Event-Vorschau
30. Oktober 2024
Was Krieg ist,
ihr woken
Clowns …!
Das EU-Parlament hat beschlossen bzw. befürwortet, die Ukraine möge „legitime militärische Ziele“ im Inneren Russlands angreifen und fordert die EU-Staaten auf, der Ukraine „Feuer frei!“ zu erteilen.
Getragen wird diese Forderung u.a. von den niedersächsischen EU-Abgeordneten Tiemo Wölken (SPD) und Katrin Langensiepen (Grüne) mit 423 anderen dieses Typs; unterstützt werden die von denen hier und denen hier, – diese „voller Überzeugung“, jene umso bunter.
Sie eint ein kindliches, unentwickeltes Vorstellungsvermögen und der Aberglaube, ihr Handeln bliebe folgenlos.
„Die Kriegsbegeisterten der Stunde, ob nun in prominenter Position als Politiker oder Medienschaffender oder im privaten Umfeld, als sich mutig gebender Mitbürger, haben wohl in vielen Fällen eine an sich ganz banale Verhaltensstörung als Voraussetzung. Es sind Menschen, die andere Menschen nicht mehr spüren können – und denen es daher an einer gewissen Vorstellungsgabe mangelt.
Wer den Krieg mit Freude angeht, seine Gefahren nicht imaginieren kann, der lebt vor aller Augen eine Verhaltensstörung aus“,
schreibt Roberto J. De Lapuente unter dem Titel „Kriegstüchtig und verhaltensgestört“ – und Weiterlesen ist abermals aufschlußreich.
Leonhard Frank veröffentlichte 1917 in Zürich mehrere Novellen unter dem Titel „Der Mensch ist gut“. In Deutschland wurde das Buch sofort verboten. Es sind dies fünf Novellen; die fünfte „Die Kriegskrüppel“ führt aus, was De Lapuente nur skizziert hat:
„In der Metzgerküche, knapp hinter der Front, wird die erste Hilfe gewährt. Schnell. Keine Sekunde Zeitverlust. Hier wird amputiert. In die Metzgerküche werden, direkt vom Schlachtfeld weg, die Amputationsbedürftigen geschleppt, wahllos: Offiziere und Soldaten. Eine Viertelstunde Zeitverlust kann den Tod bedeuten.“
… und Weiterlesen dürfte wiederum all jene überfordern, die auch sonst vor allem achtsam gegen sich selbst sind.
Eine nächstkurze Zusammenfassung von Kostenpunkten findet sich beim Blog „Dwarsloper“ von Manfred Knake:
„Deutschland ist der militärische Hauptunterstützer der Ukraine: Bisher wurde deutsches Bundeswehrmaterial im Wert von 5,2 Milliarden Euro an die Ukraine geliefert, weiteres Material im Wert von 1,4 Milliarden ist aktuell vorgesehen. Dazu kommen Unterstützungszahlungen aus deutschen Steuergeldern an die Ukraine seit 2022 in Höhe von 13,7 Milliarden Euro. Zusätzliche 2,9 Milliarden Euro sind in den ersten beiden Kriegsjahren als Verpflichtungsermächtigungen ergangen. Das gilt für Lieferungen, die erst in den Jahren 2025 bis 2028 fällig werden. In Deutschland sind bisher über 10.000 ukrainische Soldatinnen und Soldaten militärisch ausgebildet worden. Die Kosten dafür: Etwa 282 Millionen Euro. Damit ist Deutschland eindeutig Kriegspartei, auch wenn dies politisch immer noch zurückgewiesen wird.“
Zu den Kriegskosten kommen noch 50 Millionen € für die vorzügliche medizinische Behandlung verletzter ukrainischer Kämpfer in deutschen Krankenhäusern, sowie die Kosten der prosperierenden Branche von Prothesen-Fachkräfte-Projekten.
Diese Kriegswirtschaftskosten bloß ins Verhältnis zu setzen zum akuten Bedarf in Deutschland ! an Sozialwohnungen, Medizinstudienplätzen, Haus- und Facharztniederlassungen, Hochschulen, weiteren Bildungseinrichtungen, hinreichend Wohn- und Bürgergeld, seriöser Bezahlung von Pflegekräften, Lehrpersonal, Infrastrukturmaßnahmen, zumutbaren Energiekosten etc. … verbietet sich recht selbstverständlich wegen des unentwickelten kindlichen Vorstellungsvermögens der o.b. Typen.
Am 30. Oktober ist Weltspartag mit 100-jährigem Geburtstag – und auf den Reichsampel-Spar-Appell ans Volk wird man gespannt sein dürfen.
Der
informelle
Faschismus
Das Unterdrückungssystem, das gerade in Deutschland Wurzeln schlägt, erinnert nur wenig an den Nazifaschismus. Aber es verfolgt dasselbe Ziel, nur mit anderen Mitteln. Nur wenn man diese Mittel erkennt, hat man eine Chance, zu widerstehen.
Von Dagmar Henn
Das ist ein Moment, der öfter auftaucht, wenn man sich mit Menschen in oder aus der Heimat unterhält. Das ist doch alles nicht so schlimm, sagen sie, und jeder kennt einzelne Beispiele von Leuten, die immer noch zwischen Russland und Deutschland hin- und herreisen, oder die bisher auf keine Weise belangt wurden.
Und dann ist da die andere Seite – Dutzende völlig überzogener Strafverfahren, eine Propaganda von einer Wucht, die die Goebbelsschen Anstrengungen wie kleine Etüden wirken lässt, und ein völliger Verlust jeder Art von Rechtssicherheit. Es ist, als blicke man auf eine sich drehende Münze und versuche zu bestimmen, welche der beiden sichtbaren Seiten nun die „wahre“ sei.
Seit nunmehr bald drei Jahren kann man dabei zusehen, wie Innenministerin Faeser mit immer neuen Anläufen die letzten Reste von Rechtstaatlichkeit und demokratischen Rechten auslöscht; ohne den Rückgriff auf historisch eindeutige Vorbilder zu scheuen, wie die Änderung des Beamtenrechts zeigte, die mehr als nur kleine Anleihen beim berüchtigten „Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums“ aus dem Jahr 1933 nahm. Man muss eigentlich jeden warnen, sich die Gesamtheit der Faeserschen Elaborate wenn möglich auf mehrere Tage verteilt vorzunehmen; auf einmal ist äußerst schädlich für das Wohlbefinden.
Und dennoch ist ein „Es ist doch nicht so schlimm“ eine häufige Erwiderung. Ja, selbst von jenen, die die Geschichte genauer kennen. Weil nun einmal keine Horden mit Fahnen durch die Straßen ziehen, weil nicht Hunderte von Verhaftungen stattfinden, weil die aktuelle Ideologie auf vieles setzt, aber nicht auf die Nation. Und es nach wie vor gelingt, einzureden, die rechte Gefahr sei die AfD.
Was aber, wenn die Wiederholung nach fast hundert Jahren einem anderen Modell folgt? Wenn das Ziel nicht mehr (oder nicht primär) die physische Unterwerfung und Zerstörung ist, sondern die psychische? Also eine Art „informeller Faschismus“, der die gleiche Tiefe der Unterdrückung erreicht, aber dabei auf völlig andere Maßnahmen setzt? Der im Kern denselben Interessen dient, aber eben an vielen Punkten die Lehren aus früheren Modellen gezogen hat?
Das Auffällige ist – und das kann jeder an sich selbst überprüfen –, dass das Gesprächsverhalten der Meisten inzwischen dem historischen Vorbild entspricht. Man denkt darüber nach, mit wem man über was sprechen kann, selbst im Freundeskreis und in der Familie. Was natürlich jede Form von Kontakt mit Gleichgesinnten erschwert, weil man sie nur noch schwer finden kann. Ein Zustand übrigens, der mit Corona einzog und seither nicht mehr verschwunden ist; und das ganz ohne überfüllte Gefängnisse, schlicht dadurch, dass der Druck auf persönliche Beziehungen, aber eben auch etwa auf Arbeitsverhältnisse groß genug ist, dass die Meisten keine unnötigen Risiken eingehen wollen.
Womit wir den ersten Punkt identifiziert hätten, der das oben beschriebene Auseinanderfallen zwischen der unmittelbaren Erfahrung der breiten Massen und den einzelnen, extrem überzogenen Verfahren erklärt. Wer durch physische Gewalt einschüchtern will, der braucht eine breite Streuung, der braucht eine Omnipräsenz der Gewalt. Geht es um psychische Gewalt, dann wäre genau das kontraproduktiv, weil eine der stärksten Formen psychischer Gewalt die Erzeugung von Unsicherheit ist.
Allein die Tatsache, bisher nicht von irgendwelchen Maßnahmen getroffen worden zu sein, liefert keine Grundlage, sich sicher fühlen zu können, wenn jede Möglichkeit fehlt, die Regeln zu erschließen, anhand derer diese Maßnahmen erfolgen. Das gilt natürlich nicht unbegrenzt und funktioniert nur, solange die Dichte nicht allzu hoch ist, aber derzeit funktioniert es hervorragend. Man muss nur ansehen, wer alles bereitwillig die Formel vom „unprovozierten russischen Angriffskrieg“ wiedergibt.
Aber zu dieser aktenkundigen Verfolgung bar jeder Logik kommt noch eine andere Ebene hinzu, die kontinuierlich weiter ausgebaut wird. Erinnern wir an Nancy Faesers Vorstellung eines „Maßnahmenpakets gegen Rechts“ im Februar. Damals sagte sie:
„Diejenigen, die den Staat verhöhnen, müssen es mit einem starken Staat zu tun bekommen. Das bedeutet, jeden Rechtsverstoß konsequent zu ahnden. Das kann nicht nur durch die Polizei, sondern auch durch Ordnungsbehörden wie die Gaststätten- oder Gewerbeaufsicht geschehen.“
Das passt aufs Beste zusammen mit den erweiterten Rechten des Verfassungsschutzes, insbesondere in der Kategorie „Wir rufen alle an“. Ins wirkliche Leben übersetzt heißt das: Neben den oben erwähnten überzogenen Strafverfahren, die gewissermaßen nur das Sahnehäubchen auf der Torte darstellen, kann im Grunde alles instrumentalisiert werden, von der Krankenkasse über die Steuerprüfung bis hin zur Kontensperrung. Und zumindest Letzteres geschieht immer häufiger.
Das Problem: Wer zum Opfer dieser Art Maßnahmen wird, dem fällt es meist selbst schon schwer, das als politische Repression wahrzunehmen. Und noch schwerer fällt es, das anderen als solche zu vermitteln. Wenn man wegen einer Parole auf einer Demonstration vor Gericht steht und wegen Volksverhetzung angeklagt ist, weil man „From the River to the Sea“ gerufen hat, ist das für jeden erkennbar eine politische Handlung und eine ebenso politische Reaktion.
Wenn aber wegen der gleichen Parole beispielsweise eine Steuerprüfung in die Firma kommt, der Job weg ist, die Krankenkasse pfändet oder Kredite gekündigt werden, denken erst mal viele: „Da wird schon was dran sein.“ Statt die erforderliche politische Unterstützung bekommen zu können, bleibt man mit seinen Problemen allein, egal, wie weit diese Probleme gehen. Und sie können sehr weit gehen, wenn beispielsweise das Jugendamt involviert wird.
Auch dieses Vorgehen ist nicht absolut neu, man denke nur an den Fall Gustl Mollath, der Jahre in der Psychiatrie verbringen musste, weil er einer Bank zu nahe getreten war. Die Neuerung besteht darin, dass früher Derartiges, konnte es nachgewiesen werden, illegal war; aber Faesers Gesetzesänderungen haben dafür gesorgt, dass es das nicht mehr ist. Und Madame Faeser ist auch noch stolz darauf. Aber nur wenige haben die Ausdauer eines Gustl Mollath, der acht Jahre lang unschuldig in der Psychatrie saß und daran nicht zerbrochen ist.
Was Mollaths Probleme damals auslöste, waren Strafanzeigen, die er wegen Geldwäsche und Steuerhinterziehung gegen die Hypo-Vereinsbank gestellt hatte. Im Verfahren gegen ihn weigerte sich der zuständige Richter, dieses Thema überhaupt zu behandeln; die psychiatrischen Gutachter behandelten das als Paranoia. Allerdings hatten, wie spätere Recherchen ergaben, eben diese Straftaten tatsächlich stattgefunden.
Der Kunstgriff, eine völlig rationale Position, die der Regierung unangenehm ist, als psychische Störung darzustellen, wurde während der Corona-Maßnahmen in geradezu epischer Breite angewandt und seither nie mehr wirklich deaktiviert. Im Grunde blieb es eines der Rätsel dieser Jahre, warum die Gegner der Maßnahmen derart brutal zu „Aluhüten“ und „Coronaleugnern“ erklärt wurden, warum man so weit ging, die „Pandemie der Ungeimpften“ zu erfinden.
Aber wenn man sich überlegt, wie ein Faschismus funktionieren könnte, der auf psychische statt auf physische Vernichtung setzt, kann man einige Unterschiede in den „technischen“ Voraussetzungen finden. Um die Art Unterdrückungsmaßnahmen umzusetzen, die zwischen 1933 und 1945 erfolgten, genügte es, einen vergleichsweise kleinen Teil der Bevölkerung aktiv zu involvieren. Das änderte sich etwas mit dem Krieg im Osten, als zumindest die Polizei vollständig in die Verbrechen einbezogen wurde, aber Tatsache ist, dass es vergleichsweise viele Nischen gab, in denen eine aktive Beteiligung nicht gefordert wurde. Im Grunde reichten ja auch Polizei und Justiz.
Nur hat dieses System Risiken, wie beispielsweise der Reichstagsbrandprozess belegte. Vorgehensweisen wie jene, die Faeser vorschlägt, gab es primär im Bereich der Nürnberger Rassegesetze, und da waren es dann immer noch Gesetze, die man nachlesen konnte, so sehr sie auch das Recht pervertierten.
Das, was derzeit in Deutschland aufgebaut und auch längst angewandt wird, befindet sich völlig außerhalb der Gesetze. Es wird, nicht nur von Faeser, immer wieder betont, es ginge um ein Eingreifen „unterhalb der Strafbarkeitsgrenze“, also um ein Vorgehen gegen völlig legale, eigentlich als Ausübung eines Grundrechts geschützte Handlungen – nein, viel häufiger Aussagen, weil es bis zur Ebene der Handlung schon gar nicht mehr kommt. Die Instrumentalisierung von allem als Mittel der Verfolgung lässt weder die Möglichkeit einer rechtlichen Gegenwehr, da kein sichtbares, beurkundetes staatliches Handeln stattfindet, noch die Möglichkeit, es als das zu benennen, was es ist, nämlich politische Verfolgung.
Um aber ein derartiges System aufbauen zu können, genügt es eben nicht, Sicherheitsorgane und Justiz im Griff zu haben. Es braucht weit mehr willige Mitwirkende, in den Finanzämtern, den Krankenkassen, den Jugendämtern, in allen Behörden und Einrichtungen, die man sich vorstellen kann. Das erfordert eine ganz andere Dichte der Propaganda. Die Möglichkeit, einfach in die andere Richtung zu sehen, wenn das serviert wird, was man zu denken hat, muss genommen werden.
Der Vorteil ist natürlich, man spart die Kosten für Gefängnisse und Schlimmeres samt Bewachungspersonal und man unterbindet jede Solidarisierung selbst zwischen den Opfern, was gleichzeitig die Wirksamkeit deutlich erhöht. Mir kommt dabei ein Zitat von Brecht in den Sinn:
„Es gibt viele Arten zu töten. Man kann einem ein Messer in den Bauch stechen, einem das Brot entziehen, einen von einer Krankheit nicht heilen, einen in eine schlechte Wohnung stecken, einen durch Arbeit zu Tode schinden, einen zum Suizid treiben, einen in den Krieg führen usw. Nur weniges davon ist in unserem Staat verboten.“
Und nun noch ein Punkt: Ein Staat, der darauf aus wäre, seine Bürger mit einem derartigen verdeckten, irregulären System zu unterdrücken, wäre auf eine sehr spezifische Information angewiesen – er müsste diejenigen, die hartnäckig auf ihren Positionen beharren, von jenen unterscheiden können, die auf vergleichsweise schwachen Druck nachgeben. Diese Information liegt bereits vor. In Gestalt der Impfdaten. Selbst wenn diese Daten nicht zu diesem spezifischen Zweck erhoben worden sein sollten, weil man einfach nur ein paar Milliarden in das Finanzsystem pumpen musste: Seitdem ist dieser Gedanke mit Sicherheit bereits bei irgendjemand in dem enormen Apparat der deutschen Dienste aufgetaucht.
Es muss nicht notwendigerweise so sein, dass die Corona-Nummer ein geplanter Vorlauf war, der die Grundlage schaffen sollte, um anschließend zu ganz anderen Maßnahmen greifen zu können. Aber viele der „Nebenwirkungen“ dieser Phase würden sich für die Installation eines derartigen informellen Faschismus als nützlich erweisen. Die Institutionen, von der Justiz bis zur Medizin, sind bereits diszipliniert und lassen sich jetzt mit den entsprechenden Reizen mehr oder weniger für alles einsetzen.
Jener Teil der Bevölkerung, der einzuschüchtern war (oder gar noch mit Begeisterung dabei), ist, das war bereits deutlich zu sehen, auch in Hinsicht auf „Rechts“ oder „Antisemitismus“ überwiegend kooperationswillig. Weil aber bei Corona die Vorstellung vermittelt wurde, dass „die Anderen“ eine Quelle existentieller Gefahr seien, bliebe selbst dann, wenn alle von diesen neuen Formen der Verfolgung Betroffenen persönlich den Schritt schafften, das nicht als irgendeine Form persönlichen Schicksals oder persönlichen Versagens wahrzunehmen, jede Unterstützung auf den Zirkel der „Resistenten“ beschränkt.
Um aber tatsächlich diesen Formen allumfassender Angriffe standzuhalten, braucht es Unterstützungsnetzwerke, die nicht auf den geringsten Druck hin zerbrechen. Das in den letzten Jahren so beliebte Konstrukt der „Kontaktschuld“ entfaltet hier seine Hauptwirkung; seine Botschaft lautet nicht, dass tatsächlich eine Person X, die mit einer Person Y gesehen wurde, deshalb das Gleiche denken muss; seine Botschaft lautet, dass jeder, der mit einer „verdächtigen“ Person gesehen wird, selbst ins Fadenkreuz gerät.
Denkbar, dass dieser informelle Faschismus erst in der Anlaufphase ist. Es ist aber ebenso denkbar, dass bereits weit mehr geschieht, als überhaupt öffentlich wahrnehmbar ist. Nicht nur, weil die „offiziellen“ Medien nicht darüber berichten, sondern eben auch, weil bisher das Wissen fehlt, überraschende Feindseligkeit seitens verschiedenster Institutionen als politisches Handeln wahrzunehmen (ganz zu schweigen davon, dass auch die Nebengeheimdienste wie Correctiv noch mitmischen). Die Aussagen, die nicht nur von Faeser nach den Landtagswahlen im Osten getätigt wurden, lassen jedoch fürchten, dass dieser Apparat, wenn er noch nicht voll aktiviert wurde, demnächst aktiviert werden wird.
Und man sollte das nicht auf die leichte Schulter nehmen. Um einen Menschen existentiell zu vernichten, braucht es nicht viel mehr als eine Kontensperrung, eine Wohnungskündigung und einen Schufa-Eintrag. Ganz ohne Einsatz von Waffen oder stacheldrahtumzäunten Baracken, aber nicht weniger feindselig und nicht weniger bedrohlich.
Dagmar Henn, 15.09.2024 via RT
Dies noch:
Jenseits von Esens
Bildungsreise
nach Pleisweiler
37. Pleisweiler Gespräch mit Gabriele Krone-Schmalz
Zu Gast bei Freunden
Das 37. Pleisweiler Gespräch der NachDenkSeiten mit Gabriele Krone-Schmalz fand am 01. September 2024 in Bad Bergzabern statt.
Albrecht Müller konnte in vollem Haus nicht nur über 400 Teilnehmer begrüßen, sondern auch – nach stattgefundener Redaktionskonferenz – die Mitglieder der NDS-Redaktion (link von 2023) nochmals persönlich vorstellen, deren unermüdliche Arbeit mit jeweils anhaltendem Applaus gewürdigt wurde.
Dabei erreichte neid- und zweifellos Florian Warweg den Spitzenwert gewiß für die Schmerzfreiheit, die er für jene unablässige Pionierarbeit zu mobilisieren hat, um regelmäßig aus der Hölle der formatfreien, dumpfesten Niedertracht namens Bundespressekonferenz stets frisch und journalistisch formidabel zu berichten.
Auch der exit-esens-Schriftführer hätte Florian Warweg einen namhaften Geldbetrag geboten für die Preisgabe seines Dopinggeheimnisses – gleichwohl sollte es bei stehender Ovation bleiben.
Gabriele Krone-Schmalz vollzog in kürzester Zeit eine tiefgreifende Geschichtsstunde zur Entwicklung der Sowjetunion und der Russischen Föderation, der sich Analysen und Wertungen der jüngsten Entwicklungen anschlossen und trat anschließend gemeinsam mit Albrecht Müller und Anette Sorg als Moderatorin in den regen Dialog mit dem Publikum – ein Hochamt des klassischen intelligenten Journalismus‘.
Die Video-Aufzeichnung der Veranstaltung ist nunmehr bei NachDenkSeiten abrufbar.
Hier schon und hier.
In unserer Region, nämlich in 26340 Zetel Neuenburg, ist Professor Dr. Gabriele Krone-Schmalz am 14. November 2024.
NIGE postprozessual II
Personalrats Daumenschrauben
Als weiterhin recht gespenstisch offenbaren sich die Organisationsstrukturen am Niedersächsischen Internatsgymnasium im Kielwasser des Untreue-Prozesses gegen dessen ehemaligen Verwaltungsleiter.
Die Trümmer betrieblicher Partizipation und Meinungsbildung werden nun ausgerechnet durch den Personalrat selbst dermaßen krass ausgeleuchtet, daß gar die Klassiker der Organisationssoziologie ihre erneute Freude hätten, in diesem ergiebigen Grabungsfeld zu schürfen – Erving Goffman läßt grüßen und wäre gewiß nicht abgeneigt, der „Totalen Institution“ eine überarbeitete Auflage zuteil werden zu lassen – und Heinrich Popitz und Gerd Spittler weiteren Erkenntnisgewinn.
Also orientiert die NIGE-Schulleitung via Personalrat die Mitarbeiterschaft schon mal wie folgt:
„Liebe KollegInnen,
bezugnehmend auf die Beschwerdemail über Herrn Strauß und die Schulleitung, die inzwischen auch schon mehrfach bei exit-esens.de zitiert wurde, sind einige von euch schon an uns als Personalrat herangetreten, mit der Bitte, eine Gegendarstellung zu verfassen und sich damit von dem Schreiben zu distanzieren. Wir möchten all diejenigen von euch, die sich einer Gegendarstellung anschließen möchten, bitten, sich umgehend bei einem von uns (oder per Mail) zu melden, damit wir kurzfristig einen Termin diesbezüglich vereinbaren können.
Viele Grüße
euer Personalrat“
… wobei bereits die Grußformel eine feinsinnig erlesene Niedertracht kennzeichnet, denn gnade Gott denjenigen, die etwa erwägen, das neue Controlling nicht zu goutieren und dieser sanften Daumenschraube nicht Folge zu leisten.
Im Kontext des Untreue-Prozesses weiß man nun, daß in dieser Bildungsanstalt sowohl das einst lauthals propagierte Vertrauen als auch die verantwortliche Kontrollpflicht und nunmehr auch noch Führung als Steuerungsinstrumente gründlich havariert sind, da das Havariekommando die Besatzung zur unbedingten Folgsamkeit auffordern muß.
Folgerichtig thematisiert eine weitere anonyme Mitarbeiter-Beschwerde (m/w/d) an die Schulleitung, an das Landesamt für Schule und Bildung Osnabrück, sowie an den Schulhauptpersonalrat Hannover das Agieren des NIGE-Personalrates als Propaganda- und Disziplinierungswerkzeug der Schulleitung.
Das Schreiben liegt auch hier vor; Auszüge im Folgenden:
„Es ist jedoch wichtig zu betonen, dass die Beschwerdemail über Herrn Strauß und die Schulleitung keinem mir bekannten Mitglied des nichtlehrenden Personals am NIGE bekannt ist. Die einzige Möglichkeit, dass Teile des Kollegiums von diesem Schreiben erfahren haben, ist über die Zitate, die auf der Webseite exit-esens.de veröffentlicht wurden. Dies zeigt umso deutlicher, dass die Aktion des Personalrats, eine Gegendarstellung zu initiieren, im Kern nur von der Schulleitung selbst angestoßen worden sein kann.“
Die wohlige Einbettung des Personalrats in das Leitungsteam wurde ja bereits bei Gericht vorbehaltlos aufgeführt, so daß man zur Genesis des o.b. „Grußwortes“ davon ausgehen darf, daß nicht etwa die Schulleitung den Personalrat zum Diktat bitten mußte, sondern eher die Schulsekretärin/Personalrätin in der stets offenen Direktoriumstür stand mit der Offerte: „Was soll’n wir schreiben?“
„Diese Verbindung zwischen der Schulleitung und dem Personalrat verdeutlicht einmal mehr die enge Verflechtung beider Institutionen und wirft ernsthafte Zweifel an der Unabhängigkeit des Personalrats auf. Es ist offensichtlich, dass der Personalrat nicht als unabhängiges Organ zum Schutz der Interessen aller Mitarbeiter agiert, sondern offenbar die Interessen der Schulleitung vertritt.“
In diesem Spannungsfeld zu arbeiten, erfordert zweifellos eine robuste Gesundheit und man wüßte gern, wie sich des Arbeitgebers Fürsorgepflicht auf jene kapriziert, die als Insassen dieses Dampfdrucktopfes zu funktionieren haben – und hatten.
„Durch diese vom Personalrat gestartete Aktion wird ein Klima der Angst und Unsicherheit verstärkt, welches durch die beschriebenen Überwachungsmaßnahmen und die herabwürdigende Behandlung des nichtlehrenden Personals ohnehin schon stark belastet ist. Die Aufforderung zur Distanzierung von der Beschwerde und zur Teilnahme an einer Gegendarstellung scheint darauf abzuzielen, kritische Stimmen zum Schweigen zu bringen und den Druck auf diejenigen, die berechtigte Bedenken geäußert haben, weiter zu erhöhen.“
Die smart-repressive Zurichtung der Beschäftigteninteressen durch den Personalrat auf einen bizarren Leitungshabitus wirft in der Gesamtschau zunächst auch die Frage auf, welches Menschenbild denn diese Bildungsanstalt da impliziert – eine Frage also, die sich aber erledigt, wenn man gewahr wurde, daß die NIGE-Schülerschaft samt stolzem Lehrkörper Ende Januar nach obrigkeitlichen Vorgaben auf dem Esenser Marktplatz für Regierungspolitik demonstrierte.
Offen bleibt jedoch die Frage, an bzw. gegen wen oder was sich diese als „Gegendarstellung“ oder „Distanzierung“ verkleidete skurrile Spontanempörung richten soll. Mag sich das akademische Lehrpersonal von der Tatsache distanzieren, daß das nichtlehrende Personal seit August verschärfter Kontrolle unterworfen wurde?
Welchem Zweck sollte das dienlich sein, außer der Ignoranz der Fakten, der Zerteilung der Belegschaft und der Bestätigung der Gruppen-Nestwärme?
Soll das nichtlehrende Personal sich vorauseilend spalten in leitungstreu vs. unerwünscht, um selber seine Steuerbarkeit durch einfache Daumenschrauben zu optimieren?
Und für wen soll das presserechtliche Instrument der „Gegendarstellung“ gedacht sein, da erwartungsgemäß keinerlei einschlägige Presse-Regung registrierbar ist, obwohl der AfH-Redaktion der Beschwerdetext seit letzter Woche vorliegt, aber diese ja sonst auch eher am dicken Teppich der Verschwiegenheit mitknüpft und -kettelt?
Dem Anzeiger für Harlingerland wäre allenfalls zuzutrauen, eine mit der NIGE-Leitung gemeinsam formulierte „Gegendarstellung“ zu publizieren, während ganz paradox wie so häufig die eigentliche Darstellung des Sachverhalts weiter unterm dicken Teppich verbleibt.
Als Effekt bleibt lediglich die weitere Erhitzung des Dampfdrucktopfs, über den die Verursacher die Kontrolle verloren haben.
Die Betriebsstruktur dieser Anstalt ist so nachhaltig zerstört, wo das Leitungspersonal dauerhaft im selbstverschuldeten Spannungsfeld zwischen Elite-Propaganda nach außen und Sponti-Repressionen nach innen herumorganisiert, daß dies nicht mehr mit Stuhlkreis, Haus der offenen Türen, Supervision oder gemeinsamem Ausflug zu reparieren ist …
Kleine NIGE-Anthologie
NIGE postprozessual II – Personalrats Daumenschrauben (04.09.2024)
NIGE postprozessual – Die logische Folge (26.08.2024)
NIGE-Prozeß / Urteil / Nachtrag (16.08.2024)
NIGE: Das Vier-Augen-Prinzip (13.08.2024)
NIGE-Prozeß (30.07.2024)
Abschluss – Aufbruch – Schusslinie (30.06.2024)
Rücktritt beim NIGE (12.04.2024)
Veruntreuung am NIGE – Detlefs Nebelkerze (23.03.2024)
***
NIGE postprozessual
Die logische Folge
Prozeß und Vorberichterstattung lieferten, sofern man die Zwischentöne zu registrieren bereit war, nicht nur einen Eindruck von der Dicke des Esenser Teppichs, sondern auch ein aufschlußreiches Bild vom System NIGE und seinen Betriebsstrukturen darunter.
Nun fügt ein Beschwerdeschreiben vom 25.08.2024 mit ausführlicher Darstellung eines neueingeführten Controlling-Systems gegen das Funktionspersonal dem Kaleidoskop der Esenser Landeseliteschule eine weitere Facette hinzu und illustriert nochmals das gespenstische Spannungsfeld, in dem unter anderem der verurteilte Ex-Verwaltungsleiter seine Aufgabe erfüllt hatte.
Das anonyme mehrseitige Dokument richtet sich per Mail sowohl an die Schulleitung, als auch an die vorgesetzte Dienststelle, das Landesamt für Schule und Bildung Osnabrück, sowie den Schulhauptpersonalrat Hannover und die Gruppe des nichtlehrenden Personals am NIGE.
Es liegt auch hier vor.
Der Verfasser (m/w/d) sei seit mehreren Jahren am NIGE tätig und habe seine Aufgaben stets ordnungsgemäß und zur Zufriedenheit aller Beteiligten erfüllt. Dies gelte ebenso für alle anderen Kolleginnen und Kollegen des nichtlehrenden Personals.
Die weitere Darstellung gibt die nicht unberechtigte Wahrnehmung der nichtlehrenden Belegschaft wieder, dieses Controlling könnte zum größtmöglichen Outsourcing und Personalabbau führen.
Fürwahr, die Gelegenheit ist exemplarisch und war noch nie so gut – der Skandal als Chance!
Das Controlling ist ein Werkzeug, das von jener Mickeymaus-Wissenschaft BWL gepriesen und häufig einer tiefgreifenden betrieblichen Strukturoptimierung vorgeschaltet wird. Es ist zunächst ein beliebtes Überwachungsinstrument und verdeutlicht innerhalb der NIGE-Familie die bislang feine Trennlinie zwischen dem sogenannten nichtlehrenden Personal und dem akademischen Lehrkörper. Bezeichnet wird’s als Rationalisierung, obwohl es nichts mit ratio, sondern mit Glauben und AgitProp zu tun hat, und gespielt wird die Partitur des BWL-Exorzismus von einem Religions- und Musiklehrer.
„Seit Beginn des Schuljahres 2024/2025 wurde Herr Strauß von Frau Renken-Abken, der Schulleiterin, mit der Überwachung des nichtlehrenden Personals betraut. Herr Strauß, der selbst Mitglied der Schulleitung ist, wurde in diese Position berufen, obwohl ihm die notwendigen Kenntnisse, Ausbildungen und Qualifikationen fehlen, um unsere Tätigkeiten in den Bereichen Reinigung, Küche, Sekretariat, Hausmeisterei, Hauswirtschaft, Gartenpflege sowie bei den Erzieherinnen und Sozialpädagoginnen kompetent zu beurteilen. Herr Strauß ist Musik- und Religionslehrer, was die Situation weiter verschärft. Trotz seiner fehlenden Fachkenntnisse ist er nun kontinuierlich bei uns im Einsatz und überwacht unsere Arbeitsabläufe.“
Die NIGE-„Familie“ stellt sich neu auf bzw. die Leitung möchte diesen Eindruck erwecken. Die Causa Vienna hatte nicht nur erhebliche Kontroll- und Strukturmängel des Systems NIGE offenbar werden lassen, sondern auch das Erfordernis hervorgerufen, dazu irgendwie reaktiv tätig zu werden und dies mit weiterer Selbstentlastung – in jeglichem Sinne – zu verbinden.
Seit Anfang August also wird am NIGE durch die Schulleitung ein Controlling in einer solch offensiven Form eingeführt, daß der außenstehende Dritte meinen möchte, die Causa Vienna sei weniger durch die Aufsichtsversäumnisse der Leitung als vielmehr durch den Schlendrian des nichtlehrenden Personals ermöglicht worden.
„Sie [A. Renken-Abken] hat ein Klima von Angst, Furcht und Einschüchterung unter den nichtlehrenden Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern geschaffen, was in der Vergangenheit beispiellos ist. Der Eindruck, dass wir als Menschen zweiter Klasse angesehen werden und für sie lediglich als einfache Erfüllungsgehilfen oder Knechte fungieren, zeigt sich fast täglich und in allen Bereichen.“
Die Merkmale dieses Controllings aber stehen für Mißverständnis und mangelnde Professionalität des beauftragten Controllers; die Stoppuhr des pädagogischen Eros‘ tickt so:
„ein ständiger Beobachter … permanente Überwachung … überprüft unsere Arbeitsweise detailliert … hinterfragt unsere Tätigkeiten fortwährend … um Informationen zu sammeln … als strenger Aufseher … gesamtes Tun und Handeln minutiös überwacht … unerträgliches Arbeitsklima … das Gefühl, unter einem Mikroskop zu stehen …“
Die demonstrativ aggressive Vertiefung dieser o.b. bislang feinen personellen Trennlinie hat gewiß nicht nur den erwähnten Ablenkungseffekt, sondern dürfte auch einen publizistischen hinsichtlich der Außenwahrnehmung dieser Esenser Landeseliteschule generieren: Er verstellt den Blick auf die Geringschätzung des nichtlehrenden Funktionspersonals, er inszeniert Aktivität, Konsequenz und Verantwortungsbewußtsein der NIGE-Leitung für eine (akademische) Gesamtfamilie, und er rechtfertigt schließlich zudem weitere Eskalation toxischer BWL-Werkzeuge.
„Besonders besorgniserregend ist die Tatsache, dass Frau Renken-Abken in mehreren Dienstbesprechungen unmissverständlich erklärt hat, wir könnten jederzeit kündigen, wenn uns die Situation am NIGE nicht zusagt, da genügend Bewerber vorhanden seien, die uns umgehend ersetzen könnten. Solche Äußerungen verstärken das Gefühl der Unsicherheit und erhöhen den Druck auf uns weiter. „
Weil die Maßnahmen wohl kaum ohne Kenntnis der Landesschulbehörde vorgenommen werden – wohl eher im Gegenteil, vielleicht gar auf deren Anregung bzw. Drängen? – erfüllt sich hier ein weiterer Zweck und bereitet die NIGE-Familienaufstellung für Folgeentscheidungen vor.
Denn Controlling allein verkörpert ja bereits die stete Inaussichtstellung der Auslagerung und Privatisierung und stellt eine doppelt-disziplinierende Bedrohung dar.
„… kein Vertrauen in den Schulpersonalrat unserer Schule. Die enge Verbindung zwischen der Schulleitung und dem Personalrat, insbesondere durch die Sekretärin, die ebenfalls im Personalrat sitzt und augenscheinlich die Interessen der Schulleitung vertritt, lässt Zweifel aufkommen, (…) In der Vergangenheit hat der Personalrat meist die Position der Schulleitung unterstützt, auch wenn dies nicht im Interesse der Mitarbeiter war.
Beispielhaft sei hier die elektronische Arbeitszeiterfassung nur für die erwähnten Gewerke (Hausmeister, Reinigungspersonal …) zu nennen, nicht jedoch für die Erzieher/innen und Sozialpädagoginnen. Auch sind immer wieder vertrauliche Details bekannt geworden, die dem Personalrat mitgeteilt wurden.“
Dies ist wenig überraschend, scheint die Mitarbeiterin doch einen integrativen Bestandteil der Leitungsebene zu verkörpern und saß auch mit dieser lebhaft im Prozeßpublikum, bevor sie am Folgetag, so wie Renken-Abken ebenfalls, als „unabhängig und unbeeinflußt“ gemäß § 58 StPO in den Zeugenstand stiegen.
„Zusätzliche Mehrarbeit, beziehungsweise in der Vergangenheit extern vergebene Arbeiten, wurden mittlerweile auch schon seitens der Schulleitung an verschiedene Gewerke erteilt, immer unter dem Deckmantel der Kosteneinsparung. Die Frage bleibt offen, ob die intensivere Kontrolle lediglich eine reaktive Maßnahme oder vielmehr eine strategische Entscheidung ist. (…)
„daß es nicht mehr um Effizienz oder Qualität geht, sondern um eine nicht kommunizierte Zielvorgabe“
Und die Vermutung drängt sich auf, daß mit den beschriebenen Maßnahmen eine umfassende Privatisierung und Auslagerung von Leistungen eingeleitet werden soll, die dann wohl als Folge der Causa Vienna beschrieben werden und nochmals der Entlastung der NIGE-Leitung dienen sollen – und natürlich auch Einsparung halluzinieren.
„Ich bitte Sie, diese Beschwerde ernst zu nehmen und die Situation umfassend zu überprüfen …“
… denn in der Tat liest sich die Auflistung wie angefertigt für den Aufgabenkatalog im Assessmentcenter zur Neubesetzung der NIGE-Leitung, den auch das schönste Parteibuch nicht wird ersetzen können.
*
Kleiner Schluß-Exkurs
Wir erinnern uns; Vor 5 Jahren war die kommunale Tourismuswirtschaft Esens-Bensersiel mit einem Streik ihres Personals konfrontiert, der schließlich als einzuebnendes Konfliktpotenzial den willkommenen Vorwand lieferte, Aufgaben auszulagern, Teile des Betriebs zu privatisieren und den Personalbestand zu reduzieren. „Es gibt nichts zu verteilen“, lautete die Botschaft, mit der StD Harald Hinrichs und Kurdirektor Michael Schmitz seinerzeit unisono den Mitarbeitern drohten.
Das war der Auftakt für ein (Her)Umstrukturieren, in dessen Verlauf das „Heilbad“ Bensersiel um sein Therapiezentrum gebracht ward, schließlich der Ex-BDSM-Bordellbetreiber Schmitz weiterzog und eine touristische Infrastruktur derart verwüstet hinterließ, daß gar zum jüngsten Tag noch selbst das Meerwasser-Freibad zur ödesten Sandwüste versteppte und verkarstete – wenn auch mit aufblasbarem Pullefaß – und ein Jahrmarkt-Riesenrad als Alleinstellungsmerkmal gilt.
Das einfache Werkzeug dieser bullshit-Wissenschaft BWL und ihrer Praktikanten heißt Personalaubbau, Auslagern, Privatisieren nach immer demselben dummen Muster, an dessen Ende politisch und administrativ Verantwortliche sich nicht mehr erinnern, Herr Schmitz verschollen ist und später nochmal als „Türhüter“ eines Nationalpark-Tors Keltenpark wiederauftauchte.
Punkt
Bösartig ?
NIGE-Prozeß, dritter Tag
Das Urteil
Zwar begann das Plädoyer der Oberstaatsanwältin Daja Rogga mit der Auflistung der unterschlagenen Einzelbeträge zu gestaffelten Monatsstrafen, um diese schließlich zu einer Gesamtstrafe von zwei Jahren zusammenzuziehen.
Der Antrag auf Aussetzung der Freiheitsstrafe auf vier Jahre zur Bewährung folgte dann aber einer Argumentationslinie, die sich an der begonnenen Rekonstruktion der havarierten Lebenszusammenhänge des Angeklagten orientierte, würdigte zunächst dessen umfassendes Geständnis und berücksichtigte dessen wahrgenommene Ausweglosigkeit seines Krankheitsbildes.
Beachtliches Plädoyer der Staatsanwaltschaft
„Der Angeklagte – seit 20 Jahren auf seinem Posten und allseits hochgeschätzt – fühlte sich zum Tatzeitpunkt belastet, überfordert und erschöpft. Dennoch arbeitete er zur Zufriedenheit aller weiter. Das führte zu einer reaktiven Depression mit Burn out-Symptomen. „Es gelang ihm nicht, damit adäquat umzugehen“, sagte [der Vorsitzende] Klein. Private Belastungen wie Krankheits- und Todesfälle innerhalb der Familie und die Trennung seiner Frau verschärften die Situation.“ (Bettina Keller, OZ)
Der nichtöffentlich verlesene Reha-Abschlußbericht sowie das Gutachten eines behandelnden Arztes gaben Aufschluß über die psychiatrische Behandlung und die erfolgreiche Reha, die im weiteren die Aufnahme einer neuen Berufstätigkeit, eine neue Beziehung und die Möglichkeit der Rückzahlung veruntreuter Beträge umfaßte.
Nachtrag
Der Verteidiger-Antrag auf Verlesung des Reha-Abschlußberichts und des ärztlichen Gutachtens erfolgte vor dem Hintergrund, daß die Ausführung der gerichtlich bestellten Sachverständigen Frau Clara Föll wohl als nicht hinreichend angesehen wurde.
Sie hatte mit dem Angeklagten gar nicht persönlich gesprochen.
Gleichwohl sollte die Kammer ihr Urteil in wesentlichen Teilen auf deren Expertise stützen, die Erkrankung des Angeklagten reiche nicht aus für eine Schuldunfähigkeit.
Die Gutachterin ist als Psychologin bei der Ubbo-Emmius-Klinik, Aurich beschäftigt und befindet sich hinsichtlich der Kompetenz- und Expertise-Disziplin Forensik dort noch in der Ausbildung!
Mit „learning by doing“ scheint nun ein fossiler Lernbegriff überlebt zu haben, der hier wohl dennoch als juristisch belastbar gilt.
„Inzwischen hat er sein Privatleben geordnet. Er hat eine Therapie gemacht, lebt in einer neuen Beziehung und hat einen neuen Arbeitsplatz. Im Rahmen seiner Möglichkeiten hat er bereits eine Schadenswiedergutmachung durchgeführt.“ (Keller, OZ)
Kontroll- und Dienstaufsicht
Die Kontroll- und Dienstaufsichtsdefizite im System NIGE wurden durch die Staatsanwaltschaft nochmals deutlich thematisiert – „Das Vier-Augen-Prinzip war keines“ und „Die Schutzmechanismen des Jobs haben versagt“.
So erwies sich ein weiteres Mal das Plädoyer in Stringenz und Perspektivorientierung als ein unerwarteter Karfunkel im Alltag von Analyse und Konsequenz strafrechtlicher Sachverhalte und veranlaßte gar manchen Skeptiker der Klassenjustiz, doch neue Hoffnung in deren Berechtigung zu schöpfen.
Der Verteidiger des Angeklagten konnte sich dem Antrag der Staatsanwaltschaft uneingeschränkt anschließen, nicht ohne ebenfalls auf die skurrile Form der Mitwirkung am Tatgeschehen durch die Schulleitung hinzuweisen.
Die von RA Arno Saathoff zitierten Schulgesetze regeln zweifelsfrei die Mitverantwortung von Schulleitung und Schulvorstand in einer Weise, daß die Antwort „Vier-Augen-Prinzip“ auf die Frage „Wie war das überhaupt möglich“ den satirischen Charakter trägt, der im Titelbild des letzten exit-esens-Beitrags durchblinzelt.
3 Jahre Haftstrafe
Die Verkündung des Urteils – 3 Jahre Haftstrafe ohne Bewährung – hat alsdann vor dem Hintergrund des bisherigen Prozeßverlaufs – zumindest die Nichtlehrerschaft – überrascht.
Zwar äußerte der Vorsitzende in seiner Begründung ebenfalls dezidiert Kritik an der Schulleitung: „Dass es so lange funktioniert hat, hat die Kammer überrascht. Da ist Optimierungsbedarf“.
Einen Schaden an der Allgemeinheit aber lastete die Kammer ausschließlich dem Angeklagten an und führte nochmals die 70 Untreue- und 2 Betrugsfälle auf.
Diese wurden so buchhalterisch aufsummiert, daß man meinen mochte, die Kammer wollte jene Buchhaltung für’s Gemeinwesen nachholen, der sie soeben noch „Optimierungsbedarf“ attestiert hatte.
Schaden der Allgemeinheit
Schwer wog dem Gericht auch die Tatsache, der Angeklagte habe eben das Geld der Allgemeinheit entzogen – ohne daß diese was gemerkt hätte, möchte man hinzufügen, geschweige denn etwa ihrer Beihilfe gewahr worden wäre.
Recht widerspruchsfrei verkörpert das NIGE für’s Gericht die Allgemeinheit; die fungiert hier als abstrakter Werteträger.
Dessen Repräsentanten waren ja sowohl im Publikum als auch im Zeugenstand in Anschlag gebracht und beklagten allenfalls jenen erlittenen Vertrauensverlust, den sie zum Teil noch selber ermöglicht hatten, die Beschädigung an einer Basis also, die de facto so wenig zwischenmenschlich tragfähig war, daß der Angeklagte in psychischer Ausnahmesituation sich vorzugsweise an eine schwer kostenpflichtige „Internet-Seelsorge“ mit Sitz in Ungarn wandte, denn an die ständig propagierte NIGE-Familie (wenngleich „Internet-Seelsorge“ gewiß nicht weniger bescheuert klingt als „NIGE-Vier-Augen-Prinzip“).
Die sexuelle Konnotation wurde hier übrigens einzig vom Vorsitzenden Richter gesetzt mit dem Hinweis „daß es letztlich zwar keine Rolle spiele“ – und er es sich wohl deshalb eben auch nicht verkneifen wollte für der Wahrheitsfindung Dienlichkeit. Was mit Sex geht immer.
Zitat: „… zu einem Internetportal mit sexuellem Hintergrund, wo der Ex-Verwaltungsleiter in einer schwierigen privaten Situation nach „Zerstreuung und Zuspruch“ gesucht habe, so der Richter. Der Angeklagte habe in seiner Einlassung betont, ausschließlich Gespräche mit seinen Seelenpartnern wahrgenommen zu haben – „das bezweifelt die Kammer, aber darauf kommt es nicht an“. Die Inanspruchnahme der Dienste sei kostenpflichtig gewesen.
„Diese Beträge konnte er nicht mehr mit seinen Einkünften finanzieren. Er entschied sich, die nötigen Geldmittel durch Veruntreuung öffentlicher Gelder zu beschaffen“, führte Klein aus.“ (Bettina Keller, OZ) – gleichwohl zu bezweifeln ist, inwieweit bei einem einer Sucht Verfallenen von „entschied sich“ zu reden ist.
Freudsche Eigenleistung
Die beim NIGE zutagegetretene Pseudo-Dialektik von Vertrauen versus Kontrolle in der Anstaltsleitung offenbart den Habitus einer 70er-Jahre Gruppendynamik mit Stuhlkreis.
In dem Maße, wie Anja Renken-Abken mehrmals zwar ihre dienstliche Verpflichtung betonte, Vienna zur Anzeige zu bringen, im selben Maße bestand ja auch die Verpflichtung zur Kontrolle und Dienstaufsicht, welche natürlich umso schwerer fällt, wenn das Aufsichtspersonal betont den Familien-Nimbus pflegt, und wo Vertrauen nichts weiter bedeutet als Verantwortungsscheu und -flucht, und wo Kontrolle mit Vertrauensbruch und Familienregelverletzung assoziiert werden darf.
Und wenn die Direktorin pädagogisch konstatiert: „Menschen machen Fehler, müssen aber auch dafür geradestehen“, erlangt die Floskel im NIGE-Kontext durchaus den Rang der „Freudschen Eigenleistung“ und wirft die Frage nach der Gültigkeit auch für die Leitungsebene auf.
Bei der NIGE-Familie funktionierte aber offenbar weder das Vertrauen noch die Kontrolle übers Allgemeinvermögen, und die Kaumverantwortlichen haben ja eben bloß ihren Vertrauensverlust erlitten und nicht etwa körperliche, seelische, Vermögens- oder Schäden am Alltagskomfort, Gehaltseinbußen, Insolvenz, verletztes Leben, Wohlstandsreduzierung, irgendetwas Kaputtgegangenes oder sonstige Begleiterscheinung ausgewachsenen Kapitalverbrechens – und leisten als Beamte noch nicht mal ihren Beitrag in die Sozialversicherung dieser Allgemeinheit.
Rache
Das Urteil aber verströmt die Rache der geschädigten Allgemeinheit.
Deren Justiziar zahlt unter völliger Außerachtlassung einer exemplarisch stabilen und begonnenen Sozialprognose mit der totalen Schädigung des Verurteilten heim und zurück.
Der Erfolg von dessen Therapie ist somit ebenso storniert wie der absolvierten Reha, die ja die Wiederaufnahme einer beruflichen Tätigkeit ermöglichen sollte; und die Weiterbeschäftigung beim neuen Arbeitgeber ist damit ebenso unterbunden wie die begonnene Schadenswiedergutmachung, die Zahlung der stetig weiter anwachsenden Pozeßkosten und die Rekonstruktion der übrigen Lebenszusammenhänge, und zwar auf Langzeit.
Die Revision beim BGH stehe ihm als Rechtsweg offen, bekundet der Richter noch dem Verurteilten und seinem Pflichtverteidiger …
Aber vielleicht ist’s ja auch ganz einfach und menschlich so, daß eine große Oberstaatsanwältin Daja Rogga mit sehr differenzierter Argumentationslinie im Plädoyer eine besondere Herausforderung verkörperte für den Vorsitzenden Richter Jan Klein.
Das o.b. Urteil ist nicht rechtskräftig; der Verurteilte hat fristgerecht die Revision beantragt.
Punkt
NIGE:
Das Vier-Augen-
Prinzip
„Wieviel hat die Leitung gewußt, soll die Hauptverhandlung klären“ schrieb noch am 30.04.2024 Susanne Ullrich für die Ostfriesen Zeitung; es blieb deren frommer Wunsch aber bislang ungehört.
Stattdessen lieferte ihre Kollegin Bettina Keller noch am Nachmittag des gestrigen zweiten Verhandlungstages für die OZ eine ausführliche Verlaufsschilderung des Prozesses, die aber der Spur des Geldes folgte, und titelte: „Wohin ging das unterschlagene Geld des Nige?“ und nicht: „Wie konnte es dazu kommen?“ und „Was ist die Geschichte dahinter?“.
Der Vorsitzende Richter Klein vergewisserte sich diesmal zur Eröffnung der Verhandlung, daß zwei vorgesehene Zeuginnen nicht im Publikum anwesend seien, weil dies deren Status als unbeeinflußte Zeugen hätte gefährden können.
Allerdings war eine der beiden, eine NIGE-Verwaltungsmitarbeiterin des Angeklagten, aber schon bei der ersten Verhandlung im Publikum präsent und stand währenddessen in regem Austausch mit den dort versammelten Lehrkörpern und der Direktorin.
Nochmals thematisierte später der Vorsitzende im Rahmen der Zeugenbelehrung der NIGE-Direktorin Anja Renken-Abken, daß diese bekannterweise zwar ebenfalls im Publikum an der letzten Verhandlung teilgenommen habe, sie aber dennoch nun als unbeeinflußte Zeugin gehört werden könne.
Und diese versicherte treuherzig, ohnehin bereits alles gewußt zu haben, was bei der letzten Sitzung in Erfahrung zu bringen gewesen wäre.
Im Zeugenstand verkörperte sie alsdann sehr umfassend und beredt ihre Entlastung in Bezug auf ihre Fürsorgepflicht als Arbeitgeber, als der Angeklagte einen Selbstmord ankündigte und seine Unterschlagung offenbarte. „Ich hatte einen weinerlichen Mann an der Strippe – Sie habe aufgelegt und nachgedacht – der Mann habe so viel Gutes für das Nige getan…. ihm anzubieten, ihn zu einer Selbstanzeige zu begleiten – Ich habe ihn irgendwo gesucht, in der Sorge, dass er sich etwas angetan hat, erzählte sie“ (OZ).
Einem untadeligen pädagogischen Ansatz sowie dem NIGE-Prinzip der „offenen Türen“ verdanke sich auch die Tatsache, daß sie dennoch keinerlei Groll gegenüber dem Angeklagten hege, was dem Zuschauer gehörige Hochachtung abverlangte, zumal es jeglicher Lebenserfahrung scharf widerspricht.
Auch das hervorragende Zeugnis, das sie dem Angeklagten ausstellte, fiel somit letztlich positiv auf die Ausstellerin zurück und lenkte des Betrachters Blick im weiteren auf den Fluß des Geldes.
Auch hier folgte die Selbstentlastung im Prinzip der Vorlage des AfH-Redakteurs Kiesé mit seinem seinerzeitigen Aufsatz „Die Abschlüsse, die er mir vorgelegt hat, waren stimmig“, erklärte die Schulleiterin“ sowie „Der Haushalt ist ja auch regelmäßig von Osnabrück geprüft worden, ohne dass jemandem etwas aufgefallen wäre“ (B. Keller, OZ).
Gleichwohl gewährte die Schilderung für den klitzekleinen Moment durch einen winzigen Spalt einen Blick auf jene begünstigende Hemdsärmeligkeit im System NIGE, die einem Buchprüfer das Zwerchfell erschüttert:
die sogenannten „Eigenbelege“!
Diese bezeichnen handschriftliche Zettel mit einem Betrag, die der Angeklagte ausstellte und Rechnungen ersetzte. „… dass es soviele Eigenbelege des Ex-Verwaltungsleiters ohne entsprechende Rechnungen gab (…) Sie hat die handschriftlichen Zettel erfaßt, abgestempelt und zur Freigabe im System an ihn weitergeleitet“ (OZ).
Daß dieser Vorgang des Erfassens, Stempelns und der Wiedervorlage durch des Angeklagten Mitarbeiterin dann auch noch als Kontrollsystem „Vier-Augen-Prinzip“ klassifiziert wurde und wird, läßt den Zuschauer dann doch drastisch fassungslos zurück. Denn siehe: https://de.wikipedia.org/wiki/Vier-Augen-Prinzip.
Der Vorsitzende verlas alsdann eine Auflistung privater Geldflüsse des Angeklagten nach Rumänien und Ungarn bis zu dem Zeitpunkt, als die Sparkasse diese wegen Geldwäscheverdachts sperrte.
Dessen letzte Überweisung betrug 1 ct und der Verwendungszweck lautete: „I want my money back“. Dazu schwieg er, und die Relevanz der Bemerkung wird dieser Prozeß wohl nicht erhellen.
Und man meinte zeitweise, im Saal die Erleichterung des Gerichts darüber verspüren zu können, daß der Angeklagte aber geständig war und dessen Rechtsanwalt so zurückhaltend auf’s Insistieren auf Widersprüche verzichtete.
Im Vorfeld des Verfahrens hatten sich sowohl NIGE-Leitung als auch Presse-Berichterstattung wiederholt auf Aussagen eines Whistleblowers berufen, der die Ermittlungen ausgelöst habe.
„Whistleblower entscheiden sich ja vor allem dann, an die Öffentlichkeit zu gehen, wenn sie wenig Vertrauen in die Untersuchungs- oder Meldeverfahren ihrer Organisation haben, wenn sie bereits erfolglos versucht haben, sich intern zu äußern, oder wenn es kein System für die Meldung von Mißständen gibt.“ (EQS Integrity Line)
Im Prozeß aber hat man weder vom Gericht, noch von der Staatsanwaltschaft, noch von der Ermittlerin der PI Aurich, noch von der sehr ausführlichen Zeugin Renken-Abken je wieder etwas über den NIGE-Whistleblower gehört!
Dessen Ambition hatte sich ja sowohl gegen den Angeklagten, als aber auch gegen das System NIGE und dessen aufsichtspflichtige Leitung gerichtet – dieser Whistleblower dürfte angesichts der „halben Sache“ wohl jetzt recht enttäuscht sein …!
Und weil – a propos „halbe Sache“ – der Blick auf die Fehlstellen mitunter aufschlußreicher ist als die Aufführung selber: Das Gericht hatte einige Zeugen geladen: die polizeiliche Ermittlerin, die psychiatrische Sachverständige, einen Polizeibeamten, zwei NIGE-Verwaltungsmitarbeiterinnen des Angeklagten, gar den Mitarbeiter einer Auftragsreinigungsfirma bis nach Serbien und selbstverständlich die eine Hälfte der NIGE-Leitung, Anja Renken-Abken.
Die andere Hälfte der Schulleitung, der Ständige Vertreter der Direktorin, aber wurde so auffällig ausgeblendet, daß man ein umfassendes, interdisziplinäres Briefing vermuten möchte –
Einen Tjark-Fokken Emken hat es dort nie gegeben!
***
NIGE-
Unterschlagung
Prozeßauftakt
Zunächst die gute Nachricht.
Die NWZ bzw. Anzeiger-Redaktion hatte die erfahrene Gerichtsreporterin Martina Ricken entsandt, und nicht einen lokalen Silberbär-Chronisten, so daß der Leserschaft dessen übliche Endlos-Episoden etwa zum Werdegang des historischen Auricher Gerichtsgebäudes nach alten Postkarten oder zu Verwandtschaftsverhältnissen Esenser Zuschauer nach alten Melderegistern erspart geblieben ist.
Das Gericht hatte leider immer noch Spuckschutzwände brusthoch vor der Zuschauerabteilung aufgebaut, so daß der Öffentlichkeit etwas erschwert wurde, dem Verhandlungsverlauf zu folgen.
Ein weiteres Erschwernis ging von der NIGE-Schulleiterin Anja Renken-Abken aus, die mit einem Tross aus dem Kollegium den Großteil des rund 20-köpfigen Publikums stellte und draußen ein vorschulisches Schnatter-Level und drinnen das entsprechende Tuschel-Level aufrechterhielt.
Ohnehin stellte sich deren Anwesenheit bei dieser öffentlichen Verhandlung als bemerkenswert dar, denn die Schulleiterin wurde im Verhandlungsverlauf vom Vorsitzenden Richter Klein als weitere Zeugin für den nächsten Sitzungstermin avisiert!
Das ist insofern ungewöhnlich, weil Zeugen zur Wahrung ihrer Unbeeinflußtheit bis zu ihrer Vernehmung nicht als Zuschauer der öffentlichen Verhandlung beiwohnen dürften. Dann wären sie „verbrannt“. Durchaus nicht unüblich ist dazu übrigens, daß Zuschauer, die noch als Zeugen infragekämen oder gar auch explizit vorgesehen sind, unter Bezugnahme auf § 58 StPO vom Vorsitzenden des Saales verwiesen würden … Eine recht offene Frage.
Ein wenig aufhorchen ließ auch die Schilderung der Ermittlerin, einer Polizeibeamtin (23) der PI Aurich, im Zuge der Zeugenvernehmung hinsichtlich der Aktivitäten-Chronologie der Beteiligten.
Ausgelöst wurden die Ermittlungen durch die Selbstanzeige des Ex-Verwaltungsleiters und seine Suizid-Ankündigung.
Erst danach meldeten sich die Landesschulbehörde sowie die Schulleitung, und die Sparkasse Leer-Wittmund wegen verdächtiger Kontobewegungen. Und erst im weiteren Verlauf dienten sodann die Ergebnisse einer Buchprüfung der Landesschulbehörde selbst sowie des NIGE selbst als Grundlage ihrer Ermittlungen, so die Polizeibeamtin. Nachgeholte Dienstaufsicht?
Neben Martina Ricken (NWZ) war nur noch für Ostfriesische Nachrichten, General-Anzeiger, OZ etc. Bettina Keller vor Ort; die sonstige regionale Berichterstattung (z.B. Ostfriesischer Kurier, dpa, Zeit-online etc.) beschränkte sich auf die Wiedergabe der Stellungnahme der Pressestelle der Gerichtssprecherin Richterin Schmagt.
Insgesamt wurde der interessierten Öffentlichkeit große Demut abverlangt, da das Gericht zunächst eine knappe halbe Stunde über den Verteidiger-Antrag auf Ausschluß der Öffentlichkeit beriet und alsdann für ca. eine Stunde die Öffentlichkeit von der Einlassung des Beschuldigten ausschloß – für einen unterdessen ungewissen Zeitraum.
Für die Sachverhaltsdarstellung des Termins sei im folgenden – ausnahmsweise in diesem Theater – Martina Ricken (fb-Anzeiger f. Harlingerland) zitiert:
„Vor dem Landgericht Aurich hat der Prozess gegen den ehemaligen Verwaltungsleiter des Niedersächsischen Internatsgymnasiums in Esens (NIGE) begonnen. Dem 58-jährigen gebürtigen Esenser legt die Staatsanwaltschaft Aurich für den Zeitraum März 2020 bis Juni 2022 gewerbsmäßige Unterschlagung zur Last. Die Summe soll sich auf fast eine halbe Million Euro belaufen.
Der Prozessauftakt stieß auf reges Zuschauerinteresse. Doch statt erhoffter Antworten endete der erste Verhandlungstag mit Fragen. Denn die Öffentlichkeit musste während der Erklärung des Angeklagten und seiner Vernehmung den Saal verlassen. Laut Verteidiger Arno Saathoff seien hier Belange der schutzwürdigen Intimsphäre zur Sprache gekommen. „Anhaltspunkte in der Akte ließen diesen Antrag erwarten“, so Richter Jan Klein.“
(…)
So bleibt derzeit unklar, worin das Motiv für die mutmaßlichen Unterschlagungen lag. Klar ist für die Staatsanwaltschaft hingegen, wie der Angeklagte bei seinen Taten vorging. In 72 Fällen soll sich der Mann an NIGE-Geldern bereichert haben. Rückerstattungen von Zahlungsempfängern sollen ebenso auf sein Privatkonto geflossen sein, wie Zahlungen für Schutzausrüstung während der Corona-Pandemie. Als Verwaltungsleiter soll er Geld aus dem Schulhaushalt auf sein eigenes Konto umgeleitet sowie per Mail oder Telefon Doppelüberweisungen veranlasst haben. Es soll auch zur Fälschung einer Rechnung einer Tischlerei über 25.000 Euro gekommen sein.
„Das Geld ist nicht mehr originär beim Angeklagten vorhanden“, trug Oberstaatsanwältin Dana Rogga vor. Deshalb sollen mehr als 490.000 Euro der Einziehung unterliegen. Das Geld, so die Kriminalbeamtin, sei an zwei Firmen gegangen. Näheres wurde noch nicht erörtert.
(…)
Die Beamtin berichtete aber, wie das Verfahren ins Rollen kam. Es war der Angeklagte selbst, der sich bei der Polizei meldete und in Zusammenhang mit der Ankündigung seines Suizids selbst anzeigte. So war zunächst der Streifendienst im Einsatz, um die Selbstgefährdung des Esensers abzuwenden. Erst danach meldeten sich ein Mitarbeiter des Regionalen Landesamts für Schule und Bildung sowie die Schulleiterin des NIGE bei der Polizei. Auch die Sparkasse hatte mittlerweile eine Verdachtsanzeige wegen Geldwäsche gestellt.
Der Prozess weist noch eine Besonderheit auf. Es soll ein psychiatrisches Sachverständigengutachten eingeholt werden, das zur Frage der Schuldfähigkeit des Esensers Stellung nehmen soll. Der Prozess wird am 12. August fortgesetzt.“
Bisheriges:
https://exit-esens.de/nige/
https://exit-esens.de/ruecktritt-beim-nige/
https://exit-esens.de/abschluss-aufbruch-schusslinie/
Aufgedeckt:
Jesu Kontaktschuld
Die Tageszeitung junge welt, einer der beliebtesten, informativen, unabhängigen Feindsender, wird seit Jahren vom Verfassungsschutz überwacht, in dessen regelmäßigen Berichten als „linksextremistisch“ klassifiziert und dadurch massiven wirtschaftlichen und redaktionellen Benachteiligungen ausgesetzt.
Des Herausgebers Klage dagegen wurde am 18.07. vom Berliner Verwaltungsgericht unter Hinweis auf die Verfassungsschutzerkenntnis, daß es eine jw-Fotomontage mit Wladimir Iljitsch Lenin gebe, wie er die junge Welt liest, abgewiesen.
Dieser „positive Lenin-Bezug“ begründet fürs Gericht und Faesers (SPD) Inlandsgeheimdienst eine „umstürzlerische Agenda“, denn Wladimir Iljitsch habe ja die freiheitlich-demokratische Grundordnung bekämpft.
„Lenin starb 1924. Welche demokratische Grundordnung hatte Lenin in der Zarenzeit denn bekämpft?“ fragt dazu der respektable NachDenkSeiten-Redakteur Florian Warweg auf der Bundespressekonferenz das Innenministerium, um die von dort gewohnt dämlichen Antworten einzufahren.
Bleiben wir beim positiven Lenin-Bezug und den allumfassend unterhaltsamen Konsequenzen seiner bizarren Auslegung.
Hilfreich ist dazu wie immer das Studium der Klassiker.
Ernst Kahl (* am 11. Februar 1949 bei Kiel), der Großmeister der Historienmalerei, hat uns dazu eines der Hundert Meisterwerke der Weltkunst erschaffen, nämlich das Gemälde „Jesus zeigt Lenin seine Wundmale“ (1991).
Im Zuge der im Faeserbauchladen so beliebten wie bewährten Kontaktschuld-Hypothese müßte es für den um die Person Jesus definierten Verein nun unausweichlich werden, sich von dieser zu distanzieren, wie seinerzeit die SPD von Willy Brandt – das gebietet der nunmehr publikgewordene skandalös-positive Lenin-Bezug und wäre Teil klerikaler Pflichtaufgabe zur Regierungspropaganda und Kriegsertüchtigung der Vereinsmitglieder.
Vorm lokalen Hintergrund eines dauersekundierenden Betens, Tutens und Blasens zur Ampelkriegstrommel sollte doch die Superintendentin Eva Hadem die Gelegenheit wahrnehmen, öffentlich die Distanzschärfe zu dieser Figur Jesus jetzt nachzubessern, um etwaige Enteignung, Vermögenseinzug, Berufs- und Betätigungsverbot, Immobilienumwidmung, gar Bibelverbrennung und Posauneneinschmelzung abzuwenden.
Wahrlich, wahrlich, das sollte sie!
Nix verloren, nix vermisst
„Wer über gewisse Dinge den Verstand nicht verliert, der hat keinen zu verlieren!“ schrieb Gotthold Ephraim Lessing vor 250 Jahren.
Und weder ist anläßlich der jüngsten Lokalereignisse über einschlägige Verlustmeldungen noch über Fundsachen berichtet worden – Esenser Schützenfest, Wittmunder Bürgermarkt, Dunumer Montagsgrillen, folglich allesamt zum Weinen wunderbar authentische Sittengemälde, knallhart zwischen Otto Dix und Manfred Deix, die im Bildvordergrund die stets Unvermeidlichen aufweisen.
Für die bizarre Sitztanz-Antifa „Ommas gegen Rechts und sonstwas“ spielt die schon optisch lauteste Agitprop-Tröte Roswita aus der Möller-Mandel-Kriegsmischpoke auf, und der gesamtideelle Juso-Enkel demonstriert seine Kernkompetenz, nämlich innigste Verschmustheit …
Nix verlieren, nix vermissen – und alles geben, um sich mindestens als Saal-Ordner für die demokratie- und wertegeile Asow-Brigade bei ihrer aktuellen Europa-Tournee zu empfehlen – eleganter formuliert von Tobias Riegel:
Abschluss –
Aufbruch –
Schusslinie
Wenn jegliche Pommesbuden-Meinung durch ChatBot artikuliert wird, gerät auch das herzallerliebste Announcement, ihr Gatte gehe in Pension, zum politischen Statement einer Esenser Landtagsabgeordneten, weil … ja weil dieser somit spekulativ rechtzeitig aus dem Fokus der Verantwortlichkeit in der NIGE-Unterschlagungsnummer genommen scheint.
Es barmte AfH-Redakteur Kiesé ja seinerzeit für Anja Renken-Abken, die Hälfte der NIGE-Doppelspitze, auf verminderte Schuldfähigkeit, da ihr bereits seit 2022 das dritte Bein, der mutmaßlich betrügerische Verwaltungsleiter fehle und sie „einzige Außenvertretungsberechtigte“ sei, „sämtliche Abläufe zu kontrollieren und zu verantworten, das Kassensystem zu überblicken und den Haushalt abzusegnen“ habe, eigentlich „eine Spezialausbildung“ benötige sowie „grundsätzliche strukturelle Korrekturen“.
Diesem eklatanten Dienstaufsichts- sowie Belastungsnotstand, wie von Kiesé dargelegt, wurde jetzt also insofern wirksam begegnet, als auch noch die rechte Hand (der daselbst als überlastet klassifizierten NIGE-Leitung) nunmehr gewaschen und in den Schoß gelegt ist, nämlich Tjark-Fokken Emken!
Man darf gespannt sein, in welche Wortschöpfungen Kiesé („Umwurf“) sich wohl dazu wieder verklettern wird und ob am 29. Juli das Landgericht Aurich auch so gänzlich unbeteiligten Pensionären noch hinterherleuchten mag.
Die Grünen haben laut ihrer eigenen Erzählung ein linkes Weltbild, sie kommen aus der Friedensbewegung. Doch tatsächlich waren sie schon in ihren Anfangszeiten rechts und mit einem ausgeprägten Wunsch nach Expansion gen Osten ausgestattet.
Von Tom J. Wellbrock via RT
Unterschiedliche politische Positionen müssen sich voneinander abgrenzen. Da helfen die Kategorien „links“ und „rechts“ natürlich. Die AfD etwa, die sich als rechts betrachtet, muss ihre politischen Gegner als links bezeichnen. Ganz falsch ist das ja auch nicht, die Sozialdemokratie hat linke Wurzeln.
Für Die Grünen gibt es eine ähnliche Erzählung.
Linksgrün-versifft?
Nun muss man aber berücksichtigen, dass Parteien wie die SPD oder Die Grünen in der Gegenwart weit entfernt sind von linker Politik. Man kann die desaströsen politischen Entwicklungen natürlich als „linksgrün-versifft“ bezeichnen, um seiner Abneigung ihnen gegenüber Ausdruck zu verleihen. Dadurch wird die zutiefst rechte Politik aber nicht linker. Linke Politik strebt soziale Gerechtigkeit an, sie steht für Humanismus und Frieden und betont die allgemeine Freiheit. Nichts davon repräsentieren die angesprochenen Parteien.
Rechte Politik geht von einer Ungleichheit der Menschen aus, soziale Gerechtigkeit spielt keine große Rolle. Trotzdem ist der Vorwurf an die ehemals linken Parteien, sie seien rechts, nicht völlig aus der Luft gegriffen, denn rechts zu sein, bedeutet eben auch, konservativ zu denken, auf traditionelle Werte zu setzen. Auch das nationale Denken wird dem rechten Spektrum zugeordnet.
Doch derlei Einordnungen sind im Zeitalter einer ausgeprägten Migrationsproblematik nicht mehr so leicht. Das eigene Land vor illegaler oder massenhafter Migration schützen zu wollen, ist nicht nationalistisch, sondern verantwortungsvoll. Aufgrund ihrer verantwortungslosen Migrationspolitik schreiben sich Die Grünen gern das Label „Links“ auf die Fahne, und der politische Gegner macht fröhlich mit. Doch sie streben keine soziale Gerechtigkeit an, sondern verhindern diese, indem sie eine Wirtschaftspolitik betreiben, die zu Mangel und Verarmung führt.
Dass heute traditionelle Politik und linke Politik sich nicht widersprechen müssen, sondern in Kombination sogar als wichtige Einheit auftreten können, zeigte kürzlich Ľuboš Blaha, der ehemalige stellvertretende Präsident der Nationalversammlung der Slowakischen Republik und neu gewählte Europaabgeordnete der Partei SMER-Sozialdemokratie. Auf die Frage, wie eine Fraktion im EU-Parlament aussehen könnte, antwortete er:
„Natürlich werden wir die Möglichkeit in Betracht ziehen, eine völlig neue Fraktion zu gründen. Die bereits erwähnte Sahra Wagenknecht und andere Politiker könnten eine Fraktion gründen, die sowohl eine linke als auch eine patriotische Dimension hat. Ich kann mir das vorstellen, aber wir sollten nichts überstürzen, das ist wirklich nur möglich, wenn wir uns nicht mit den Sozialisten einigen.“
Der deutsche Beobachter mag sich verwundert die Augen reiben, wenn er „patriotisch“ und „links“ in einem Satz hört. Und aus einem Mund der Grünen wird so ein Satz auch nicht zu hören sein. Linke Politik und ein patriotisches Grundverständnis gehören in der heutigen politischen und gesellschaftlichen Gemengelage aber schlicht zusammen.
Doch das sind Oberflächlichkeiten. Faschistoid bis faschistisch sind die Grünen aus einem ganz anderen Grund.
Faschisten im Identitätskostüm
Das Hauptmerkmal faschistoider grüner Politik ist die Identitätspolitik. Sie kommt als „gerecht“ und „tolerant“ daher, ist aber das genaue Gegenteil, denn sie grenzt aus oder überhöht bestimmte Gruppen gegenüber dem Rest der Gesellschaft. Als Beispiel sei ein Staatsanwalt genannt, mit dem der Autor dieses Textes einmal ein Gespräch über Neueinstellungen hatte.
Die Vorgabe für diesen Staatsanwalt war die Besetzung einer zu vergebenden Stelle durch eine Frau. Es ging dabei nicht um die gleiche Eignung, sondern um die priorisierte Einstellung einer Frau. Der Staatsanwalt kündigte letzten Endes seine Stelle, weil er nicht bereit war, eine Neueinstellung unter dieser Maßgabe vorzunehmen. Mehr noch: er sagte, dass selbst bei gleicher Qualifikation eines weiblichen Bewerbers Aspekte für den Mann sprechen könnten, seien es Teamfähigkeit, Spezialwissen, womöglich sogar Sympathie und die Annahme, dass er als Persönlichkeit besser zur ausgeschriebenen Stelle passen würde.
Das Beispiel zeigt Traditionen rechter Politik und erweist sich als zutiefst rassistisch. Wenn Ämter oder Stellen von Menschen einer bestimmten Hautfarbe, eines bestimmten Geschlechts oder eines bestimmten Alters besetzt werden müssen, ist das mindestens faschistoid, denn so werden Menschen anhand besonderer Merkmale als das identifiziert, was sie sind. Linkes Denken schließt derlei Kategorisierungen aus, es behandelt Menschen als Menschen, unabhängig von vorgegebenen äußerlichen Eigenschaften oder charakterlichen Merkmalen.
Grüne, faschistische Kriegstreiber!
Hin und wieder ist es eine gute Idee, Wikipedia zu bemühen. Zu den Eigenschaften von Faschisten steht dort geschrieben:
„Faschismus tendiert dazu, Männlichkeit, Jugend, mystische Einheit und die regenerative Kraft von Gewalt zu verherrlichen. Oft – aber nicht immer – unterstützt er Lehren rassischer Überlegenheit, ethnische Verfolgung, imperialistische Ausdehnung und Völkermord.“
Natürlich muss man hier differenzieren, denn Männlichkeit wurde bei den Grünen durch elitäre Nonbinarität ersetzt. Die Jugend dagegen wird gezielt gegen ältere Generationen ausgespielt, man denke nur an die Rentendiskussion, bei der Die Grünen darauf hinweisen, die Jungen vor den Alten „zu schützen“ und gleichzeitig für die weitere Privatisierung der Rente stehen, also ein System, das nicht nur längst gescheitert, sondern in höchstem Maße ungerecht ist.
Die mystische Einheit ist im Zusammenhang mit den Grünen sehr interessant, denn es gibt wohl keine Partei, die so von der Wahrnehmung der eigenen Bedeutung gefangen ist wie Die Grünen. Der grüne Wirtschaftsminister etwa glaubt an die Klugheit seiner inkompetenten Politik, und die weit von diplomatischen Grundfertigkeiten entfernte grüne Außenministerin glaubt, auf internationaler Bühne relevant zu sein, zahlreiche andere grüne Beispiele ließen sich nennen. Man kann den mystischen Irrsinn mit einem Satz von Robert Habeck zusammenfassen, der allen Ernstes der Überzeugung ist, Die Grünen stehen so ganz grundsätzlich für die Lösung von Problemen.
Die faschistische Seite der Grünen kommt auf ganzer Linie zum Tragen, wenn es um Krieg und Frieden geht. Hier zeigt die Partei ihre hässlichste Fratze, und diese hat zahlreiche Altersfalten, denn sie ist nicht erst seit dem aktuellen Ukraine-Krieg entstanden, sondern schon 1997, wie Werner Rügemer kürzlich auf den NachDenkSeiten schrieb:
„Übrigens lobte Brzeziński für diese US-Geostrategie unter den Parteien in Deutschland ausdrücklich nur eine Partei, nämlich ‚das linksgerichtete Bündnis 90/Die Grünen‘, weil sie sich am eindeutigsten für eine Erweiterung der NATO und der EU nach Osten einsetzt. Brzeziński lobt zwar die CDU, die sei bisher für die USA hilfreich gewesen, aber das sei jetzt vorbei, denn die CDU mit ihren beiden Führungsfiguren Helmut Kohl und Wolfgang Schäuble seien ‚typische Mitteleuropäer‘ – weniger geeignet für den nun anstehenden weiteren Gang der USA ’nach Osten‘.“
Der Faschismus ist also bei den Grünen schon vor langer Zeit implementiert worden, die
„Lehren rassischer Überlegenheit, ethnische Verfolgung, imperialistische Ausdehnung und Völkermord“
leben bei den Grünen als deren überzeugtes Weltbild. Schon vor dem Amtsantritt grüner Politiker in der jetzigen Bundesregierung war Russophobie tief in der Partei verwurzelt, besonders in der Parteispitze. Robert Habeck hatte schon 2016 auf einer Wahlkampfveranstaltung offen und öffentlich seinen Russenhass kommuniziert. Auf die Frage, was er Wladimir Putin sagen würde, sollten sie sich einmal begegnen, antwortete der Grüne damals:
„… Ich bin gerade Spitzenkandidat meiner Partei geworden, und geben Sie uns noch zwei, drei Monate, dann regieren wir diese Republik, und dann wird sich Folgendes ändern: Wir werden erstens Nord Stream nicht bauen und die Handelsbeziehungen des Gastransfers zu Russland sukzessive abbauen, weil wir ein Energiewendeland sind. … Das Shoppen in München in den Malls von den Frauen der Schlächter ist vorbei. Und drittens: Wir werden diejenigen, die wie wir an ein freies, ein gerechtes, ein junges, ein freundliches, ein Miteinander in Europa glauben, die werden wir mit erleichterten Visan [sic!] nach Deutschland lassen, dass es nicht heißt ‚Deutschland – Europa‘ versus Russland, sondern eine autoritäre Oligarchie-Führungsstruktur gegen die Bevölkerung, die eigentlich Frieden und ein Miteinander will.“
Und da ist es wieder:
„Faschismus tendiert dazu, Männlichkeit, Jugend, mystische Einheit und die regenerative Kraft von Gewalt zu verherrlichen.“
Und neben der Rollkragenpullover-Männlichkeit kommt nun auch die faschistoide Interpretation von Jugend im grünen Gewand daher. Und die Gewaltbereitschaft, ja, die regelrechte Sucht nach Gewalt und Krieg hat seit damals bei den Grünen Ausmaße angenommen, die auf Augenhöhe mit dem deutschen Nationalsozialismus angesiedelt sind. Wer ernsthaft glaubt, den Grünen ginge es um Demokratie, Frieden und Freiheit, und wer gleichzeitig die politischen Verhältnisse in der Ukraine kennt, ist mit einem dramatischen Wahrnehmungsproblem ausgestattet, das dringend einer Korrektur bedarf.
Die Grünen kennen diese Zusammenhänge, Habeck, Baerbock und die anderen kennen sie. Sie mögen inkompetent sein, aber ihnen ist zumindest klar, dass der Ukraine-Krieg anderen Motiven folgt als den genannten noblen und edlen. Ihr Antrieb – und hier sind wir in einer der seltenen Situationen, die faktisch keine weitere Antwortoption bieten – ist also die bewusste Vernichtung eines Landes und dessen Bevölkerung – ausgenommen die, die sich an das Diktat der Grünen anpassen –, und das mit einer erschreckend offen feindseligen und menschenverachtenden Argumentation.
Wenn man diese Grünen nicht „faschistoid“ und „faschistisch“ nennen darf, muss man an einer neuen Definition für diese Begrifflichkeiten arbeiten.
30. Juni 2024
Tom J. Wellbrock
Journalist, Sprecher, Podcaster, Moderator und Mitherausgeber des Blogs neulandrebellen.
Europawahl –
SPD-Erfolg geklärt !
Carte blanche !
by Dr. Best
jenseits des MdL-Blödsinns:
Genießt den Geschmack der Panik!
Gewinner sind NATO-Parteien
Europawahl Kurzanalyse – Dreigeteiltes Land
Neuwahlen?
„Nazis“ – Die letzte Patrone der Ampel
Erklärung der BSW-Gruppe gegen Selenskij-Auftritt im Deutschen Bundestag, 11.06.2024
Gegen die Kriegskredite, 02.12.1914
Einstein im Bundestag
In die Tüte !
Nachdem der heilige Geist zu Pfingsten der Erleuchtung Niederkunft überm Landkreis versäumt hatte, stoßen die Grünen nun abermals in dieses unbeleuchtete Gefechtsfeld, um weitere Verschattung zu verbreiten.
Im Rahmen des allgemeinen Mitläufer-Checks sind also alle Selenskij-Demokraten, Gaza-Genozid-Verfechter und sonstigen wahnhaften pop-up-Demokraten schon wieder von der Obrigkeit zum Aufmarsch der Solidarität mit derselben aufgefordert und sollen sich einfinden zu freiwilliger Gleichschaltung am 23. Mai aufm Wittmunder Marktplatz, um gegen 18.00 Uhr gemeinsam das Licht auszumachen.
Denn wer sich heute als Mitläufer qualifiziert, sichert sich für morgen schon den Anspruch auf den Persilschein.
Adabei sind gewiss wieder die NIGE-Adoleszenten samt Lehrkörper, denn, wie sie via Anzeiger verplustern, „das Weltgeschehen wird einem immer gewußter [sic], je älter man wird“ und die gerade mal 18-, 19-jährigen dürften, je älter sie werden, alsbald vor lauter Gewußtheit kaum mehr geradeauslaufen können, skandierten sie doch schon auf ihrer letzten „Klimademo“: „Inselkinder aufgepasst – bald werden eure Füße nass“…, denn siehe: Nachdenken ist wie Füßewaschen – machst Du es nicht, stinkt’s bis zum Kopf und Du brauchst ’nen Spurassistenten.
Und den geben gewiss dann auch wieder die zwei Unvermeidlichen mit dem Kopfverband, die die einzig relevante Frage aufwerfen, ob’s noch kulturelle Aneignung (Tali- o. Turban) ist oder schon medizinische Indikation, damit der laue Flachwind nicht die hehren Notenblätter der besungenen Lumpenbellizisten aus der nach oben offenen Rührschüssel weht.
Die zunehmend ermüdende Botschaft der grünen Glaubenskrieger und Auftragskiller an Wirtschaft, Wohlstand, Grundversorgung und Restzivilisiertheit der Bevölkerung liegt nach wie vor in der deliranten Behauptung ihrer Grundgesetz-Demokratie mit der Parole „Haltet den Dieb“ gegen einen halluzinierten Rechtsextremismus, um die eigenen, neofaschistischen Strukturen der Ampelpolitik, den Niedergang des Landes und die Identifizierung der transatlantischen Auftraggeber zu schwärzen.
Deshalb bedarf der offene Feldversuch seit Corona der ständigen Wiederholung bis hin zur Massenpsychose, damit – flankiert durch immer neue Meinungsstraftatbestände – mit der Zerschlagung von Gesundheits-, Sozial-, Bildungs-, Versorgungs-, Informations- und weiteren Systemen des bislang leidlich kultivierten und zivilisierten Zusammenlebens die Mega-Finanzierung der deutschen Kriegswirtschaft sowie ihre völlige Ausblendung gleichermaßen ermöglicht wird.
Paradoxerweise scheint die ständige Wiederholung vom Extremismusquatsch nicht mehr wunschgemäß zu fruchten, denn wie anders wäre zu erklären, daß im Grünen Führerhauptquartier Goldenort vor Abfahrt nach Wittmund noch eine feldmäßige Spucktütenausgabe (0,5 und 0,75 l) eingerichtet wurde, die in Sorge um die weniger starken Mägen der intelligenteren Restbevölkerung wohl auch ein Tribut an den demokratisch noch zulässigen Dissenz darstellt.
aus alter Tiefe:
https://exit-esens.de/der-stadt-und-dem-erdkreis/
https://exit-esens.de/blick-in-die-ruehrschuessel/
https://exit-esens.de/kinderkreuzzug-als-regierungsbeistandspakt/
https://exit-esens.de/demo-aufruf/
https://exit-esens.de/des-volkes-pogromfaehigkeit-testen/
https://exit-esens.de/die-den-fleischwolf-drehen/
https://exit-esens.de/piep-piep-halt-den-dieb/
https://exit-esens.de/schmalhans-kuechenmeister/
https://exit-esens.de/schmale-kenntnis-breites-buendnis/
Lob des Ole
Heut‘ wollen wir den Ole loben !
Zunächst aber frage man sich, ob angesichts des bundesverampelten Neofaschismus, dessen Kriegswirtschaft und der Schlachthäuser Gaza und Ukraine die Beschäftigung mit der lokalen Würstchenbude SPD und ihren Erzeugnissen überhaupt zeitgemäß und angemessen ist.
Uneingeschränkt zu bejahen ist dies, weil doch alles mit allem zusammenhängt und auch und gerade die Landes-, National- und Globalaktivisten der Katastrophe eben von auffälliger Persönlichkeitsstruktur mit beispielloser Fakten– und Historien-Ignoranz gezeichnet sind – im Großen wie im Kleinen, und das Andere erwächst aus dem Einen.
Während also SPD-Vorsitzender Fokko Saathoff (75) ganz allein die Palme Stadtlaternen hochklettert, um Europawahlplakate aufzuhängen und via Anzeiger für Harlingerland das Wegbleiben der ehrenamtlichen Helfer beklagen muß, beschäftigt der Parteinachwuchs, nämlich Juso-Chef Rm Ole Willms, einen Profi-Portrait-Fotografen, um sich vor dem Esenser Rathaus-Portal gekonnt in Szene setzen zu lassen.
Das ist eine Leistung, die es zu loben gilt, weil sie eine Diskreditierung der Mutterpartei in einer Offensichtlichkeit vollzieht, die nicht einmal der schärfste Spott des beliebten Heimat-Blogs exit-esens hervorzurufen vermöchte.
Des Oles Auto-Nummer verfängt dann aber auch nur wegen des konzeptionellen und strukturellen Vakuums der SPD-Lokalpolitik.
Zweifellos ist die SPD Esens als politische Partei wegen ihrer fortdauernden Inhalts- und Profillosigkeit zwar inhaltlich gar nicht diskreditierbar; umso schwerer aber wirkt die Diskreditierung gegen die sie verkörpernden Personen:
Wie mögen sie sich wohl vorkommen, die Altgenossen, die voll in Beruf und Verantwortung stehen oder diese erfolg- und erfahrungsreich jahrzehntelang erfüllt haben, die vielleicht Ambitionen, Ziele und Vorstellungen für sich und das Gemeinwesen entwickelt und im Rahmen ihrer Möglichkeiten oder ambitioniert oder auch schlecht und recht verfolgt haben, die ihre Arbeits- und Freizeit zu strukturieren, zu planen, zu opfern versuchen und die immer noch in Treue an die Sozis glauben …?
Wie mögen sie sich vorkommen, die Genossen, in der Konfrontation mit der kecken Anmaßung eines 30-jährigen berufsuntätigen Dauerstudenten im 20. Semester, der in steter Erwartung eines SPD-Versorgungsjobs keinen Fototermin ausläßt, von hinten in die Bildmitten sich einschleicht, in den sozialen Medien herumlungert und lebensfremd hinzufloskelt: „Zusammen haben wir viel erreicht, aber es bleibt noch viel zu tun“, dessen tatsächliches Leistungsverzeichnis aber bloß eine Fotogalerie ausmacht und der dann als Kreistagshocker gar über z.B. die fachliche und persönliche Kompetenz eines geschassten Schasse Krankenhaus-Geschäftsführers urteilt … ?
Kein Wunder, daß sie bei dieser Identitätskrise auf die Palme bzw. die Laterne hochgehen !
Wenn eine zwanghafte Dauerpräsenz in dieser Form jeglichen (auch nur den geringsten) politischen Anspruch ersetzt, ist’s angezeigt, das Phänomen Narzissmus einer Betrachtung zu unterziehen.
Der Begriff thematisiert grandiose Selbstverliebtheit, exzessive Anpassungsleistung, irreale Selbstwahrnehmung und geht zurück auf den wunderschönen Jüngling Narziss, eine Figur aus der griechischen Mythologie. Narziss verliebte sich leidenschaftlich in sein eigenes Spiegelbild im Wasser und ging an der Unfähigkeit, den Blick von sich selbst abzuwenden, zugrunde.
Das weite Feld der Definitionen, insbesondere der vielfältigen Strömungen und Schulen der Psychoanalyse, zu erkunden, mag der geneigte Leser die Suchmaschinen bemühen, aber sich nicht wundern, vermeintliche Bekannte (wieder) zu erkennen.
Breit sind die wissenschaftlichen Herangehensweisen aufgefächert und stets abhängig vom Erkenntnisinteresse an einem Fall bis hin zur Unterscheidung eines pathologischen vom gesunden Narzissmus, welche hiermit ins Ermessen des fleißigen Rezipienten gestellt bleiben soll.
Nahezu sympathisch kommt dieses wikipedia-Zitat daher:
„Ludwig August Kraus übersetzte das griechische Wort ναρκισσος 1844 mit Narzisse und Student. Er erklärte wörtlich: „Narciss, der Fabelzierbengel, von welchem man den Namen der Blumen ableitete, bekam den seinigen [Namen] sicher erst von ihr [der Blume], da er, wie sie ein Kopfhänger war.“ Ein Kopfhänger war ein Heuchler, ein Siechentröster oder ein Scheinheiliger. Ein Zierbengel ist ein Geck. Kraus beschrieb („nach den Dichtern!“) dessen Eigenschaften wie folgt: den Niedlichen machend, von feiner Haut, mit wohlriechendem Atem, mit hübschen Augen, mit schmachtendem Blick, sehnsüchtig, den Schatten und das Heimliche suchend und mit feuchten Augen aufblickend.“
Theodore Millon hingegen argumentiert lerntheoretisch, „dass die Kinder, die ein kleines Knetmännchen gemacht haben, von ihren Eltern als hochbegabt bestätigt werden und später mit der Realität konfrontiert sind, wenn nicht mehr alle sagen, wie toll du bist“,
… und dann weit über’s 20. Semester hinaus sind, möchte man hinzufügen.
Wer nun aber in den öffentlichen Außerungen, Worten und Taten des vielfachen Ratsmitglieds nach konkreten Spuren von Gedanken, Programmatik & Umsetzung, Engagement & Leidenschaft, politischer Forderung, Anspruch, Plan, Vision, Inhalt, Zielansprache forscht, befindet sich alsbald bloß in einem endlosen Kreisverkehr aus schmalen Unterhaltungs-, Ausflugs-, Erlebnis- und Geselligkeitsangeboten der Esenser Mutterpartei – ohne Ausfahrt, no exit – eine Marathon-Galerie von Portraitfotos, deren Kultivierung und Professionalisierung die einzige feststellbare Entwicklung darstellen.
Es zeigt eine Persönlichkeits- bzw. Werdegangsprogrammatik, die sich zwar vorliebst und äußerst fotogen an Partei-Promis und -Urgesteine anschmust, deren tatsächliche, bisherige Leistungsbilanz seit 2018 aber nie mehr über fb-Sprechblasen hinauskommt.
Das ist für Lokalpolitik gewiß nicht ungewöhnlich. Auffällig jedoch ist die Penetranz dieser inhaltslosen Selbstvermarktung zum Nachteil der Wirtspartei, und verwunderlich ist deren Inkaufnahme solcher Abseite …
history 2019
https://exit-esens.de/venceremos-die-spd-esens-kapern/
https://exit-esens.de/kaperfahrt-und-unterwanderstiefel/
Rücktritt
beim NIGE
… ein zugegeben effektheischender Titel – der jedoch nichts weiter besagen soll, als daß der Betrachter der NIGE-Untreue-Causa zugunsten seiner Affektfreiheit mal einen Schritt zurücktritt – um dann im Distanzbereich sich zu wundern, daß spätestens nach der – AfH-redaktionell nachgebessert – Selbstanzeige des Verwaltungsleiters und mit Bekanntwerden der 1/2 Mio.€-Unterschlagung nicht auch die kontrollpflichtige NIGE-Doppelspitze ohne Verzug vorläufig und -sorglich vom Dienst suspendiert wurde.
Allein die Tatsache, daß nicht etwa die aufsichtspflichtige Schulleitung Anja Renken-Abken und ihr Stellvertreter Tjark-Fokken Emken auf die 72 Deliktsfälle zwischen 2020 und 2022 aufmerksam wurden, sondern zuerst außenstehende Dritte, nämlich die Hausbank wegen komischer Geldflüsse, hätte doch dringlicher Anlaß genug sein müssen.
Adenauer, ick hör dir trapsen: „Man schüttet kein dreckiges Wasser aus, wenn man kein reines hat.“
Der Vorgang, daß aber stattdessen im Zuge eines ungewöhnlich geräuschlosen Ermittlungsverfahrens, das zwei Jahre währen sollte, Beteiligten etwa auch die Reinigung eines Tatortes ermöglicht war, erlangt seine gewisse Plausibilität beim Blick aus dem damaligen Zeitfenster: Dort blickt man in der Bildmitte auf Sommer 2022, und zwar den Landtagswahlkampf der SPD-Kandidatin und Esens‘ Bürgermeisterin Karin Emken, „eine sehr gute Kennerin des NIGE“, so T.-F. Emken über K. Emken.
Selbst im Nachhinein generiert die Vorstellung, daß Tjark-Fokken Emken als ständige Hälfte der NIGE-Doppelspitze und bessere Hälfte der angehenden Landtagsabgeordneten von seinem Landesdienstherrn im Kontext einer 1/2 Mio.€-Unterschlagung vorläufig suspendiert worden wäre, immer noch beträchtliches Schmunzeln.
Das Zusammenwirken von unterbliebener Suspendierung, der Geräuschlosigkeit bei Ermittlungsdauer und Straftatsbestand und landesbehördlich-politischem Kontext von MdL Emken und Stellv. Schulleiter Emken sprechen für die Originalität dieser Esenser Landes-Eliteschule und ihre dicke Decke.
Stets zueigen ist diesem bizarren Kontext auch das professionelle Fremdeln.
So verlautbart MdL Emken via facebook: „Darüber haben Schulleiterin Anja Renken-Abken, ihr Stellvertreter Tjark-Fokken Emken und ich uns mit Herrn Staatssekretär in einem sehr konstruktiven, zukunftsorientierten Gespräch ausgetauscht“, angeblich über die neue NIGE-Sporthalle, die das Land mit 10 Mio. € baut.
„Und schon stehen wieder Beratungen für Projekte zur weiteren Qualifizierung dieser vorbildlichen Schule an“, schreibt MdL Emken weiter im Oktober 2023 als Kompliment an eine Schulleitung, welche, weil seit Sommer 2022 bekannt eine halbe Mio.€ veruntreut ist, sich dann im März 2024 schockiert, fassungslos, bestürzt und enttäuscht zeigt (man hat vor Augen, wie die Bestürzung die Lufthoheit überm Emkenschen Küchentisch erlangt hat) und dankt dem Staatssekretär „für die Bereitschaft sich der Herausforderungen und deren Lösungsmöglichkeiten annehmen zu wollen.“ Das verstehe, wer will.
Hmmm, welche Herausforderungen, die sie an’s Land herangetragen hätte, meint sie wohl? Die Qualifizierung der vorbildlichen Schule?
Und für welche Bereitschaft, Lösungsmöglichkeiten annehmen zu wollen, dankt sie?
All dies bleibt kryptisch, eine Publikation ohne Hand und Fuß…!
Der Schuh zum Fuß
Doch wird ein Schuh draus, wenn man den NIGE-Aufsatz zur selben Veranstaltung liest, betitelt „NIGE-Besuch im Landtag beim Staatssekretär des Kultusministeriums.“
„Als Gast der Landtagsabgeordneten Karin Emken (MdL) hatten die Schulleiterin des Niedersächsischen Internatsgymnasiums Esens (NIGE) Anja Renken-Abken und ihrem ständigen Vertreter [sic]Tjark-Fokken Emken am Rande der Plenarsitzung Gelegenheit mit dem Staatssekretär … und den [sic] stellvertretenden Referatsleiter … zu sprechen.“
Jo! Haupttagesordnungspunkt war da nämlich nicht etwa Grammatik-Curriculum oder „vorbildliche Schule… Herausforderungen… Lösungsmöglichkeiten oder … die Bereitschaft zu wollen…“ , sondern die Besetzung der immer noch offenen Stelle des seit 2022 gekündigten Verwaltungsleiters und lupft ein wenig die dicke Decke der Geräuschdämmung auf der Causa NIGE-Veruntreuung:
„In einem dreiviertelstündigen Gespräch gelang es Renken-Abken und Emken unterstützt von MdL Emken, eine sehr gute Kennerin des NIGE, die derzeitig angespannte Lage des NIGE im Verwaltungsbereich zu verdeutlichen“ – und für Erweiterung der Ermittlungen zu werben, möchte man hinzufügen – doch nein …
Kontrollpflichtsverletzungskollateralschaden
Aber, ach, „Die Bewerberlage für einen/eine Verwaltungsleiter/in sei sehr dünn … Staatssekretär Hartrich versprach eine Unterstützung von höchster Trägerstelle und eine Prüfung der Möglichkeiten, damit eine schnelle Entlastung der Verwaltungssituation und der Schulleitung stattfinden kann“, was dafür spricht, daß 17 Monate nach Kenntniserlangung die Tatortsituation soweit bereinigt ist, daß ein unbelasteter Dritter sie betreten kann.
Emken dankt Emken
„Renken-Abken und Emken bedankten sich bei MdL Emken für die Initiierung des Gespräches und ihre Unterstützung sowie bei Staatssekretär Hartrich für das sehr konstruktive und verständnisvolle [was auch sonst?] Gespräch.“ – Vorhang !
Es mag wohl Bestandteil des MdL-Pressebriefings sein, daß Tjark-Fokken Emken auch und gerade als „Ständiger Vertreter“ der NIGE-Schulleiterin in der Causa Veruntreuung öffentlich nicht vorkommt.
Und bei Detlef Kiesés nächster homestory über „unsere“ Bürgermeisterin und Landtagsabgeordnete werden Frau und Herr Emken sich am Frühstückstisch gewiß mit Handschlag begrüßen und eine Vorstellungsrunde eröffnen.
Auch das niedersächsische Kultusministerium zeigt sich also in der Frage des Untreue-Kontroll-Kontextes eher gelassen desinteressiert, wird es doch gewiß sein können, daß seit 2022 hinreichend aufgeräumt und zudem noch komfortabel Frist bis Ende eines Prozesses ist: „Für die Prüfung eines eventuellen Fehlverhaltens der Schulleitung wird das strafrechtliche Verfahren gegen den entlassenen Verwaltungsleiter abgewartet“ zitiert AfH-Redakteur Kiesé die Ministeriumssprecherin, ohne die Bedeutung der Erklärung verstanden zu haben.
verständigungsgeeignet
Wer nun aber einer prozessualen Ausleuchtung mit allen Beteiligten mit Spannung entgegenzusehen hofft, möge unter Berücksichtigung der involvierten Interessenslagen nicht verkennen, daß ja vielleicht auch schon eine Verständigung im Strafverfahren nicht unrealistisch wäre.
Die Voraussetzungen sind günstig: Die Selbstanzeige des Verwaltungsleiters kommt einem Geständnis gleich, das unabdingbar für eine Verständigung gem. § 257c StPO ist.
Das Bestehen eines öffentlichen Interesses wäre abzuwägen. Bislang bildet sich der geringe Stellenwert des öffentlichen Interesses ab in der Geräuschlosigkeit der bisherigen Ermittlung, dem dicken Teppich über der Reputation einer Landes-Eliteschule sowie der landespolitischen Emsigkeit, den Teppich laufend zu ketteln.
Keinem/r der sonst Beteiligten (NIGE-Doppelspitze, RLSB, Kultusministerium, MdL Emken, Lokalpolitik und ihr Lehrkörper …) dürfte ja an öffentlicher Verhandlung über dienst- und strafrechtliche Aspekte eines NIGE-Mitwirkungs- und Kontrollsystems gelegen sein.
Zudem betreibt die Staatsanwaltschaft die Einziehung eines mittleren sechsstelligen Betrags (entspricht der Schadenssume), so daß der finanzielle Schaden ggfls. als gering oder heilbar zu betrachten wäre.
Und das Recherche-Interesse der „Zeitung“ hatte ja bereits Lokalerzähler Kiesé in einen Meinungskorridor gefummelt, nämlich ein bizarres Moral-Geschwurbel zwischen Schuld und Sühne, ein Strafmaß also, das dem Täter sehr zu schaffen machen wird:
„Der Mann … hat mit seinen kriminellen Machenschaften sein berufliches Lebenswerk zerstört und seinen Ruf selbst ruiniert. Er hat das in ihn gesetzte Vertrauen verspielt und trägt jetzt die vollen Konsequenzen.“ … ist also gestraft genug – wie gesagt, die Chance einer Verständigung könnte besser nicht sein.
Und ein kleiner Trost für die Hintergrund-Interessierten: Auch eine Verständigung erfordert die Eröffnung einer Hauptverhandlung.
Abzuwarten bleibt jedenfalls, welches Trio für den Sachverhalt bedeutsamer ist.
Veruntreuung am NIGE
Eine Frage des Systems
Detlefs Nebelkerze
Käseblatts Aufgabe ist es nicht, einen Sachverhalt zu recherchieren und die Geschichte plausibel zu erzählen, sondern Käseblatts Aufgabe ist’s, Befindlichkeit zu transportieren und somit ein wundersam weichgespültes „Haltet den Dieb!“ zu flüstern.
Somit kolportiert Detlef Kiesés Aufsatz weniger eine strafrechtliche Begebenheit, sondern vor allem diverse Gemütszustände von Beteiligten und wirft mehr Fragen auf als Antworten zu geben.
Und selbst wenn Kiesé also „schockierende Erkenntnisse, schwere Enttäuschung, persönliche Betroffenheit, Ernüchterung, Bestürzung …“ einer Schulleiterin redaktionell visualisiert, gerät auch das noch unfreiwillig zur Karikatur.
Folgt man der wirren Überlieferung des Redakteurs hatte eine „schockierende Erkenntnis“ bei der Schulleitung Anja Renken-Abken im Sommer 2022 lediglich zur fristlosen Kündigung des NIGE-Verwaltungsleiters wegen fortgesetzter Unterschlagung geführt.
Eine diesbezügliche Strafanzeige, die ein Ermittlungsverfahren nach sich zog, erfolgte demnach allerdings erst, als der Sachverhalt durch das anonyme Schreiben eines (so Kiesé) „internen Whistleblowers des NIGE“ im Oktober 2022 an die Öffentlichkeit gelangte und demzufolge nicht länger zu beschweigen war.
Nur die OZ berichtete am 11.10.2022., während der Anzeiger für Harlingerland mit den Beteiligten unter einer Decke blieb.
Und fast weitere zwei Jahre benötigte die Schulleiterin, um den Schock der Erkenntnisse zu verarbeiten und nunmehr ihrer Enttäuschung, Betroffenheit und Bestürzung Ausdruck zu verleihen.
Hingegen „die seit Sommer 2020 vakante Stelle soll im kommenden Monat wieder besetzt werden, wie Anja Renken-Abken berichtet„, und stiftet nicht nur weitere Verwirrung, sondern vernebelt auch die Frage, warum bis zur Neubesetzung dieser Verwaltungsleiterstelle gar zwei bzw. vier Jahre ins Land gehen mußten.
Die naheliegende Annahme besagt: Eine bruchlose Neubesetzung der Stelle schon 2022 war gar nicht möglich bzw. nicht angezeigt, denn das hätte dem Nachfolger zwangsläufig den tiefen Blick in einen Tatort gestattet bzw. abverlangt, der bis 2024 noch gereinigt werden mußte.
Vorauseilender Freispruch
Die Kernfrage, wie denn bei soviel vertraulichster Zusammenarbeit eine halbe Million Euro verschwinden können, erforderte zweifellos allerbehutsamste Ermittlungen (sowohl im Kollegium als auch sicher bei Zuschußgebern und Förderprogrammverwaltern) vonseiten der Staatsanwaltschaft, zumal diese ja weisungsgebunden vonseiten des Niedersächsischen Justizministeriums zu agieren hat; Justizministerin des Landes Niedersachsen ist Kathrin Wahlmann, SPD.
Denn gewiß ist’s eine Gratwanderung, ob es ermittlungstaktisch sich auch nur ansatzweise erweisen darf, daß der Habitus des Einzeltäters in Finanzfragen sich doch langjähriger Toleranz und Kenntnis der übrigen Leitungsebene verdankt haben könnte, bei der Herrn V. vielleicht dann mal, warum auch immer in Ungnade gefallen, die Tragbarkeit entzogen wurde und dann die zuständigen Repräsentanten als eben jene einer Esenser Landes!Eliteschule von alledem keinerlei Ahnung mehr haben wollen durften.
Da beeilt sich auch die Schulleiterin mit der Betonung der vorrangigen Verantwortung des Verwaltungsleiters sowie ihres lediglich „besten Wissens„, welches sie bei der Haushaltsprüfung anzulegen hatte.
Und auch Kiesé wird der Erzählfeld-Verdunklung nicht müde und labelt mehrfach den „langjährigen Finanzverantwortlichen„, um sodann über den das NIGE unverdient heimsuchenden Schicksalsschlag zu verlautbaren: „Desto größer war die Bestürzung, dass dem Finanzverantwortlichen anstatt der Dankesurkunde die Kündigung ausgesprochen werden musste.“ – ein doppelzüngiges Geschwurbel, das allenfalls die Esenser Schweige- und Wegschau-Tradition intoniert.
Vor allem unter dem Gesichtspunkt des Einzeltäters plädiert der Redakteur schließlich für die betroffenen, entsetzten, enttäuschten, bestürzten Beteiligten auf verminderte Schuldfähigkeit.
Allen vorweg die Schulleiterin leiste geradezu Übermenschliches, sei die „einzige Außenvertretungsberechtigte“ [?], habe „sämtliche Abläufe [?!] im Gymnasium zu kontrollieren und zu verantworten„, das „Kassensystem zu überblicken“ und „den Haushalt abzusegnen„. Tatsächlich: abzusegnen !
Dann unterstellt er eine Überlastung der Schulleiterin, um die selten dämliche Suggestivfrage zu implizieren, ob das alles denn überhaupt menschenmöglich wäre, und dazu die ebenso dämliche Antwort zu liefern: Nie im Leben!
Sondern Frau Anja Renken-Abken hätte „eine spezielle Ausbildung im Haushaltsrecht und vielleicht weiteren Spezialgebieten“ gebraucht sowie „grundsätzliche strukturelle Korrekturen“ – wobei noch ganz weit offen bleibt, wie die übermenschlichen Anforderungen denn seit Sommer 2022 und das ganz ohne Verwaltungsleiter bewältigt worden seien.
Mögen der Staatsanwalt dies ins Plädoyer und das Gericht dies ins Urteil einfließen lassen!
Frühling in Esens
Das politische Statement
Nichts verkörpert ihn besser, den steten Wandel in Esens, als jene Lokalpolitiker mit Sonderbegabung.
Und in der Tat offenbart sich die persönliche Entwicklungsfähigkeit unserer politischen Leistungsträger immer wieder an ihren öffentlichen Statements. Exemplarisch, gewissermaßen pars pro toto, ist’s wiederholt der Abgeordnete Ole, der das staunende Publikum dann gern mit großen Lernschritten seiner Bekanntmachungen in den berufspolitischen Alltag eines Kindersenators mitnimmt und Willy-Brandt-Medaillen-reife Bekenntnisse publiziert.
Ja, da hatte er am 21. März 2022 via facebook der Stadt und dem Erdkreis folgendes bekanntgemacht:
„Ole Willms ist hier:
Eiscafé Venezia“
„Passend zum Frühlingsanfang hat auch VENEZIA wieder auf“
Und dann kurz darauf, nämlich am 21. März 2024, hat er so publizistisch wie tagespolitisch routiniert nachgelegt:
„Ole Willms ist hier:
Eiscafé Venezia“
„Passend zum Frühlingsanfang hat VENEZIA wieder auf!“
(Die Projektdichte der Zwischenzeit ist hier beschrieben.)
Das bedeutet aber, es kann, nein, es muß der Junge endlich wieder an die frische Luft.
Wer jetzt aber glaubt, der Frühling sei eingekehrt, der irrt gewaltig.
Frühling in Esens ist erst, wenn der Bengen wieder die Fußgängerzone vor Modehaus Willms akustisch kontaminiert und der Sziedat die Passanten dabei abfilmt …
Kolumne 1
Den Auftakt einer dreiteiligen NWZ-Kopulationsreportage machte zum 27. Februar ein Redakteur Peter Saathoff zum Thema „wife-sharing“ mit dem Foto-Untertitel: „Wenn seine Frau mit einem anderen schläft, genießt ein ostfriesischer Mann das sehr.„ und damit tatsächlich eine ganze Zeitungsseite voll.
Passend wie Arsch & Eimer, respektive Mönch & Nonne & Mönch, fügte er das angesagte Frauenbild in ein aktuelles Zeitfenster zu Equal Care Day, Equal Pay Day und Internationalem Frauentag und die frauenpolitische Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion Karin Emken MdL dürfte sich vor Begeisterung über die NWZ-publizistische Schützenhilfe kaum eingekriegt haben, plakatiert sie doch eine Forderung nach Art „Gleichstellung“ der Frau in brutalstmöglicher Albernheit, der sich auch ein Redakteur Saathoff wohl nicht hat verschließen können.
Der portraitiert den Wife-sharer gar herzallerliebst mit Erklär-Bär als Party-Wissen für Staunende, plädiert beim Dreier auf „etwas ganz Normales“ und möchte – wie es den Equal-Feiertagen ja zueigen ist – dies „einer breiteren Öffentlichkeit bekannter machen und auf mehr gesellschaftliche Akzeptanz hoffen„, was zweifellos stets im Trend liegt.
Vor allem aber möchte sich das Qualitätspress-Erzeugnis gegen jenes Vorurteil wenden, daß, wer zu doof für anständigen Journalismus ist, sein Publikum immer noch mit unanständiger Erzählung bespaßen kann.
Auch eröffnet es den letzten rückständigen Konsumenten, die sich nach wie vor über verspätete Zeitungszustellung, mangelhafte Deutschkenntnisse und die redaktionelle Unfähigkeit, einen einfachen Kontext nachzuerzählen, beschweren wollen, mal ganz andere Kenntnisse und neue Sichtweisen auf’s angesagte Portfolio einer Zeitung, wird dies doch als „Moderne Liebe in Ostfriesland“ dargeboten, eine Gratis-Orientierung also, die die meisten Abonnenten gewiß doch als lecker und als Lebenshilfe-Recherche eines Qualitätsmediums zu goutieren wissen – und das für nur 2 bzw. 2,70 € pro Anwendung.
Und als hätten wir nicht genug Fronten, für deren journalistische Bewirtschaftung die mainstream-Presse zu dämlich oder zu korrupt ist, hat nun die NWZ dem arglosen Leser ausgerechnet noch eine Sexfront eröffnet.
Kolumne 2
Das Frontschwein zum zweiten Teil der Kopulationskolumnen gibt am 13.03.2024 nun Inga Mennen, Ex-Anzeiger-Lokalredakteurin, jetzt Thementeam Soziales, und titelt sogleich: „Wir mögen es, wenn man uns beim Sex zuguckt.“
Mit der Edelfeder IME hat die Redaktion hier eine erprobt und robust zeigefreudige Verfechterin der Normen der Körperästhetik an die vorderste Kontaktlinie geschickt, wo sie am heißesten ist, um über sexuelle Viel- und Abseitigkeiten zu plappern, d.h. die Normalität des Swingerclubs und was an moderner Progression sonst noch außerhalb des Zeitungsleser-Horizonts umläuft. Auch hier möchten die Portraitierten „darüber aufklären„, denn „die beiden sind ein Paar und haben gern Sex, wenn andere dabei zusehen.“
Die stete Wissensvermittlung ist der IME wichtig, das ist Redaktionsauftrag: „Die beiden bevorzugen, auf großen Matten Zärtlichkeiten auszutauschen und Sex zu haben.„, und sie versteht sich, die IME, hier auf die erforderliche Investigatiefenschärfe zu einem Thema, das den Menschen alltäglich auf den Nägeln oder sonstwo brennt.
Und mit dem heiteren Beruferaten – IME befragt „Sexcoach Lisa Preller“ – ist auch diese Zeitungsseite schon wieder voll und der Müllsack zuzubinden.
Kolumne 3
Im dritten und hoffentlich letzten Beitrag der NWZ-Kopulationskolumnen dürfte dann über die BDSM-Szene und deren sicher ebenfalls bereichernde Normalität berichtet und aufgeklärt werden – mit Lern-Video.
Lief das erste Redaktionsstück noch unter „SEXUALITÄT„ und das zweite unter „GESELLSCHAFT„, so wird das nächste sicher unter „KULTUR“ gepriesen, denn „Konzerte und tanzen – auch das ist möglich in den Swingerclubs“ (IME).
Die Anzeiger-typisch verfurzte Libertinage wird dann wieder zwischen Grünkohlessen-einladenden Landfrauen, Kalenderblättern von früher, Behördenpressemeldung im Wortlaut, gescheiterter Nacherzählung politischer Begebenheit, AfH-Ticket-shop, Jobwechsel mit Ehrungen, dpa-Kopien, Tinnef-Bude NordwestSHOP, Leserreisen und seitenfüllenden Medikamentenanzeigen für die Hauptzielgruppe auf sich aufmerksam machen und sollte in einer Rückrufaktion des Anzeigers für Michael Schmitz gipfeln, dessen Kernkompetenz – wir erinnern uns – als SadoMaso-Bordellbetreiber einst überregional beachtliche Reputation genoß, hingegen zugunsten der touristischen Infrastruktur von Bensersiel leider kaum zur Entfaltung gelangt war.
Blick
in die Rührschüssel
Am 29. Januar hatten im Namen von Obrigkeit und deren PR-Agentur rund 1500 Leute in Esens ein Rührstück als politisches Familienfest aufgeführt.
Die berauschende Rezeptur des Rührteigs bestand aus angeeignetem Liedgut, mißverstandenem Zeitzeugenzitat und einer so geräuschvollen wie skurrilen Karikatur des Widerstands- und Demokratiebegriffs, daß sich dem nüchternen Betrachter wieder der Verdacht eines Herdenexperiments aufdrängte.
Wirksamstes Halluzinogen war die unablässig doppelmoralische Inanspruchnahme eines Rechtsstaatsbegriffs durch die Aufgelaufenen, der einerseits Merkmale eines Taka-Tuka-Lands aufwies, andererseits aber den unangenehmen Abgleich mit der deutschen Wirklichkeit erforderlich macht.
Ungern also blicken wir mit Dagmar Henn tief in die Rührschüssel:
Faesers Reichstagsbrand:
Der Schritt in die Rundumverfolgung
Ihre Sätze werden desto schlimmer, je gründlicher man sie liest. Nancy Faeser gibt in der Götterdämmerung des Rechtsstaats den Loki, sie entfesselt die Kräfte, die alle demokratischen Rechte verschlingen.
Was als „Kampf gegen Rechts“ inszeniert wird, ist der Schritt in die Diktatur.
Von Dagmar Henn
Gäbe es in Deutschland noch irgendjemanden, der tatsächlich die Rechte des Grundgesetzes, ob man es nun als Verfassung sieht oder nicht, bewahren wollte, er müsste jetzt dem Handeln von Bundesinnenministerin Nancy Faeser und ihren Gefolgsleuten in der Justiz ein Ende setzen. Ungeachtet der vermeintlichen Zielrichtung der von ihr betriebenen Entwicklung, schlicht, weil sie die Grundlagen der Rechtsordnung aus den Angeln hebt.
Das lässt sich anhand von Zitaten aus ihrer Pressekonferenz belegen. Man muss sie nur in ihrer vollen Bedeutung auf sich wirken lassen.
„Es geht um einen ganzheitlichen Ansatz in der Bekämpfung von Rechtsextremisten. Ich möchte rechtsextremistische Netzwerke genauso behandeln wie Gruppierungen der organisierten Kriminalität. Diejenigen, die den Staat verhöhnen, müssen es mit einem starken Staat zu tun bekommen. Das bedeutet, jeden Rechtsverstoß konsequent zu verfolgen und zu ahnden. Das kann nicht nur durch die Polizei, sondern auch durch die Ordnungsbehörden wie die Gaststätten- oder Gewerbeaufsicht geschehen. Bei Rechtsextremisten jeden Stein umzudrehen, das muss der Ansatz sein.“
Die Aussage „wie Gruppierungen der organisierten Kriminalität“ ist keine rhetorische Floskel, sie verweist auf einen Komplex an rechtlichen Regelungen, die, das erwähnt Faeser aus gutem Grund nicht, gewissermaßen der Einstieg in die Anti-Terror-Gesetze waren. Das zeigt selbst die Abfolge der entsprechenden Paragrafen des Strafgesetzbuchs. § 129, der „Mutterparagraf“ gewissermaßen, trägt die Überschrift „Bildung krimineller Vereinigungen“; darauf folgt, nummerisch wie auch im Zeitpunkt der Entstehung, § 129 a, „Bildung terroristischer Vereinigungen“ und § 129 b, „Kriminelle und terroristische Vereinigungen im Ausland“.
Alle diese Paragrafen kennzeichnet eine für das deutsche Strafrecht eher ungewöhnliche und nicht unproblematische Eigenschaft: Es handelt sich um ein Kollektivstrafrecht. Man kann die Gründe dafür nachvollziehen – es ist nun einmal bei einer arbeitsteiligen Vorgehensweise schwer, die genaue Schuld des Einzelnen zu bestimmen.
Das ändert nichts an der Tatsache, dass das deutsche Strafrecht ansonsten auf die individuelle Verantwortung abstellt. Die zwar nachgewiesen werden muss, es in diesen Zusammenhängen aber zulässt, die Mitgliedschaft in der Gruppierung selbst, ohne jeden Nachweis einer konkreten Beteiligung an irgendwas, bereits zur Straftat zu erklären (ein Schritt, den man in Bezug auf eine der schlimmsten kriminellen Organisationen der Menschheitsgeschichte, die SS, in der Bundesrepublik nie vollzogen hat).
Wer sich noch an die 1970er erinnern kann, weiß, wie weit die Anwendung des § 129 a gedehnt wurde, und wie häufig sie zur Grundlage von Verfolgungsmaßnahmen wurden, die nichts mehr mit einer konkreten Bedrohung zu tun hatten. Nicht zu vergessen: An diesen Paragrafen hängen eine ganze Reihe von Sonderbestimmungen, angefangen vom Zeitraum, für den ohne Haftbefehl festgehalten werden darf, bis hin zu Isolationshaft und Einschränkungen in der Kommunikation mit Strafverteidigern. Faeser redet noch von „krimineller“, nicht von „terroristischer Vereinigung“, aber wer diese Paragrafen und ihre Folgen kennt, weiß, in welche Richtung dieser Zug fährt.
„Diejenigen, die den Staat verhöhnen“ – das ist, so wie im gesamten Diskurs über „Delegitimierung des Staates“ geredet wird, eine Version von „L’état, c’est moi“; denn gemeint ist nicht eine Verhöhnung des Staates, sondern eine Verhöhnung der Regierung. Die zwar ein Teil des Staates ist, ein Teil seiner Exekutive, aber mitnichten der Staat selbst, auch wenn sich diese Herrschaften selbst so sehen.
Wobei die Begriffswahl etwas eigenartig ist, denn Hohn und Verhöhnung ist etwas, das nur von oben nach unten funktioniert. Das Deutsche ist da sehr genau. Das, was von unten nach oben gerichtet ist, nennt sich Spott. Der Begriff des Hohns ist mit Macht verbunden, nicht mit Ohnmacht. Um den deutschen Staat zu verhöhnen, müsste man Joe Biden heißen oder Bill Gates. Beide sind jedoch nicht gemeint.
Strenggenommen ist Außenministerin Baerbocks berühmte Aussage, es sei ihr „egal, was meine Wähler denken“, viel eher eine Verhöhnung des Staates als all das, was Frau Faeser darunter subsumieren dürfte, denn wer, bitte, steht über dem Souverän? Und wer hätte die für Hohn erforderliche Macht? Nein, man weiß aus praktischer Erfahrung, dass damit schlicht eine etwas grundsätzlichere Kritik gemeint ist.
Übrigens ist Deutschland weiß Gott nicht allein mit dem Bestreben, alle möglichen abweichenden Aussagen zu inkriminieren. In Kanada liegt dem Parlament allen Ernstes ein Gesetzentwurf vor, der jede positive Aussage über fossile Brennstoffe unter Strafe stellt; sollte das Gesetz verabschiedet werden, wird vermutlich selbst „Brand New Cadillac“ von The Clash verboten. Die Reaktionen im Zusammenhang mit Trans- etc. sind ja bekannt. Überall wird eine Chiffre gesucht, unter die man das stellen kann, was verboten werden soll. Aber wie diese im Einzelnen lautet, ob „Rechtsextremismus“ wie in Deutschland oder „Klimaleugnung“ wie in Kanada, das ist letztlich unerheblich.
Aber eines ist eindeutig – ob nun ein Teil der Exekutive verspottet wird oder fossile Brennstoffe nicht verdammt werden, es handelt sich in jedem Fall unverkennbar um ein Meinungsdelikt. Etwas, das eigentlich gar nicht verfolgt werden dürfte, wäre das Grundgesetz noch das Papier wert, auf dem es steht. Wobei es ähnlich gelagerte Verfolgungen auch schon im Zusammenhang mit § 129 b gegeben hat, aber was jetzt angestrebt wird, hat völlig neue Dimensionen.
In den 1970ern gab es noch eine ganze Reihe prominenter Juristen, die sich stark gegen alle Gesetzesänderungen engagierten, die in diesem Zusammenhang erfolgt waren; die meisten mussten daher in den 1980ern wieder zurückgenommen werden. Das war möglich, weil die Auseinandersetzung um die Notstandsgesetze 1968/69 eine ganze Generation nicht nur politisiert, sondern auch mit juristischen Kenntnissen versehen hatte, etwas, das heute aufs Schmerzlichste fehlt.
Zurück zu Faeser. Wir reden also von Menschen, die keine Straftat begangen haben, die es „mit einem starken Staat zu tun bekommen“ müssen. Das weckt Assoziationen von einem SEK-Besuch morgens um fünf. Faeser hat aber noch ganz andere Möglichkeiten im Blick, und da wird es abgründig.
Vielleicht muss man zuvor noch ein paar Worte über die SPD verlieren. Es dürfte kaum eine Partei geben, in der die Intrigen so raffiniert sind wie in der SPD, die Partei ist schließlich älter als 150 Jahre; übertroffen wird sie vermutlich nur von der katholischen Kirche. Innerhalb dieser Intrigen und auch sonst bei politischen Auseinandersetzungen werden gerne Mittel genutzt, die man als Außenstehender nicht im Arsenal politischer Konflikte vermuten würde.
Die Tatsache, dass von Behörden bis Krankenkassen überall eigene Leute sitzen, wird durchaus als Möglichkeit politischer Verfolgung genutzt. Darstellungen dieser Techniken findet man in älteren Fernsehserien überwiegend bezogen auf die bayrische Regierungspartei CSU, aber die SPD ist darin sogar noch etwas besser. Wenn Faeser von „Ordnungsbehörden, wie die Gaststätten- oder Gewerbeaufsicht“ spricht, dann ist sie bestrebt, dieses inoffizielle – und eigentlich so illegale wie undemokratische – Arsenal gesetzlich absegnen zu lassen.
Die Art und Weise, wie derartige Intrigen ablaufen, ist selten Thema in der politischen Öffentlichkeit; meist nur, wenn ein einzelner Fall gar zu offensichtlich ist. Und im Regelfall werden derartige Mittel eher in der politischen Nähe als gegen den politischen Gegner eingesetzt, in der inneren Auseinandersetzung um Mandate, Vorstandsposten, aber auch um die politische Linie. Ein Einsatz gegen den Gegner ist viel zu gefährlich – das könnte dazu führen, sich am empfangenden Ende wiederzufinden. Mit Gaststätten- und Gewerbeaufsicht hat sie nur einen Teil der Möglichkeiten benannt, und nicht die schärfsten. Die bösartigsten Angriffe laufen über den Brandschutz oder das Jugendamt.
Was nicht impliziert, dass die Mitarbeiter besagter Behörden auch nur eine Ahnung davon haben, wozu ihr Handeln dienen soll. Es ist nur wichtig, wahrzunehmen, dass Faeser hier nichts Neues erfindet, sondern Verfahren politischer Verfolgung als Allgemeinzustand etablieren will, die bisher gewissermaßen für die Sonderfälle besonders heftiger Intrigen reserviert waren. Was allerdings einen äußerst bedrohlichen Unterton hat. Denn wenn man etwas, das man im Interesse der eigenen Sicherheit bisher nur im Nahbereich nutzte, weil sich politische Machtverhältnisse ändern können, auf einmal gegen den politischen Gegner richtet, impliziert das – zumindest für jene, die diese Verfahren kennen –, dass man nicht vorhat, noch genug von diesem politischen Gegner übrig zu lassen, dass man je ans empfangende Ende geraten könnte.
Man kann sogar argumentieren, dass eine gewisse Schärfe innerparteilicher Auseinandersetzungen gesamtgesellschaftlich nützlich ist. Schließlich sollten führende Politiker wissen, wie sie unter Druck reagieren; sie sollten wissen, wie Loyalität gewonnen und verloren werden kann; sie sollten wissen, welche Dinge sie zu tun oder eben nicht zu tun bereit sind; und sie sollten Erfahrungen sammeln, wie man Auseinandersetzungen nicht nur beginnt, sondern auch wieder beendet. Allerdings gelingt auch das nur, wenn ein gewisses Maß innerparteilicher Demokratie nicht unterschritten wird.
Wenn solche Vorgehensweisen aber in der Gesellschaft eingeführt werden, wenn also auf Grundlage einer der Obrigkeit nicht genehmen Meinungsäußerung das gesamte Bataillon von Ordnungsamt bis Brandschutz eingesetzt wird, dann ist das auf der einen Seite eine extreme Ausweitung politischer Verfolgung in Dimensionen, wie sie zuletzt bis 1945 existierten, und auf der anderen Seite ein Verhalten, das extrem zerstörerische Wirkungen auf die Gesellschaft insgesamt entfalten wird.
Das, was in Gestalt dieser allseitigen Verfolgung geschieht, ist weder das Ergebnis einer rechtlich überprüfbaren Entscheidung, noch hat es auch nur ansatzweise mit Grundsätzen wie Verhältnismäßigkeit zu tun. Selbst wenn eine Behörde eine Verfehlung sucht, findet und ahndet und das für sich genommen rechtmäßig wäre, ist das, was Faeser imaginiert, eine außerrechtliche Bestrafung ohne Verteidigungs- und Einspruchsmöglichkeit, sprich: ein Handeln, das den Rahmen des Rechtsstaates vollständig verlässt.
Und gleich, wie Frau Faeser, deren Verständnisfähigkeiten juristisch wie soziologisch eng begrenzt sind, es rechtfertigen mag, selbst wenn sie vollkommen davon überzeugt sein sollte, dass es ganz sicher nur gegen ganz abscheuliche, gefährliche Rechtsextreme gehe: Nichts und niemand kann verhindern, dass ein derart reichhaltig gedeckter Tisch an Verfolgungsmaßnahmen samt Denunziationsstellen nicht zur Austragung aller denkbaren anderen Konflikte genutzt wird, vom Konkurrenten bis zur hässlichen Scheidung. Was Faeser da errichtet, ist ein Bankett zur Vernichtung unliebsamer Mitbürger.
Der Grund, warum solche Maßnahmen nicht die übliche Verhaltensweise eines Staates sind, ist zum einen, dass sich die Zahl der Betroffenen schlicht nicht begrenzen lässt, und zum anderen, dass damit jede Art Neutralität des staatlichen Apparates gegenüber persönlichen Konflikten aufgehoben wird.
So sehr es in Bezug auf Auseinandersetzungen zwischen den Klassen Illusion ist, und so sehr sich vielerlei Mechanismen erkennen lassen, die innerhalb des rechtlichen Apparats von ganz allein, ohne jede Anweisung, zu Gunsten der Reicheren und Mächtigeren wirken (wie, dass Richter, die sehr gut bezahlt sind, stärkere Sympathien für Ihresgleichen empfinden), so wichtig ist es dennoch für das Funktionieren eines Strafrechtssystems überhaupt, dass es nicht oder sehr selten im Interesse von Person A gegen Person B dienstbar gemacht werden kann, sondern zumindest den glaubwürdigen Anschein einer Gleichheit vor dem Gesetz erweckt. Die Kritik bezog sich historisch immer auf zu wenig, nicht zu viel Gleichheit.
Das, was Faeser zu verfolgen scheint, ist allerdings ein völliges Auflösen der Grenze zwischen Zivil-, Ordnungs- und Strafrecht, und die völlige Indienststellung jeglicher staatlicher Behörde, von Abwasserbehörde bis Zoll, für eine auf nebulösen Formulierungen beruhende Rundumverfolgung. Bei der weder die völlige wirtschaftliche Vernichtung noch beispielsweise der Entzug der Wohnung oder der Kinder ausgeschlossen sind. Wohlgemerkt, nicht für einen Betrug in Milliardenhöhe, wie bei Cum-Ex; nicht für das Schüren von Hass zwischen den Völkern, wie seit einiger Zeit im Bundestag üblich, und auch nicht für die Unterstützung des israelischen Genozids in Gaza, Handlungen, die man als ernste Vergehen betrachten sollte; nein, für „Verhöhnung des Staates“, eine Meinungsäußerung.
Es lässt sich noch viel mehr finden in Faesers Aussagen, und es sind auch noch weitere Gesetzesänderungen in Arbeit, aber die Richtung ist überall gleich; es entsteht der Eindruck, als werde nun alles, was bereits verabschiedet wurde, auf einen Schlag aktiviert und mit weiteren Ergänzungen versehen umgesetzt. Vor kurzem habe ich einmal geschrieben, das Ganze käme mir vor wie ein Reichstagsbrand in Zeitlupe. Wenn man Faeser und ihren Helfern aufmerksam genug lauscht, stellt man fest: Es ist schon der Morgen des 28. Februar.
Dagmar Henn bei RT, 15.02.2024
Weiterführend und aktualisiert:
Vom Nutzen der Rührschüsseln
Dagmar Henn, 16.03.2024
Tiny Häuser
Bensersiel
Fortsetzung gemäß exit-esens-Prognose
Weitere Ermittlungsverfahren gegen Vorhabenträger der Tiny Häuser Bensersiel
+++ update 14.03.2024 +++
Durch die exit-esens-Berichte veranlaßt führt die Staatsanwaltschaft Bielefeld unter dem begründeten Verdacht strafbarer Handlungen ein Ermittlungsverfahren gegen die (Ex-) NuRoKa-Geschäftsführer Thomas Ehrhardt, Marden Rocio Neves und Suco Kajevic wegen Bankrotts gem. § 283 StGB.
(Az, 756 Js 2355/23 bzw. 301 Js 176/24)
Mit Schreiben vom 23.01.2024 teilt die StA Bielefeld mit, daß nunmehr die Staatsanwaltschaft Hannover das Verfahren an sich gezogen hat.
Erwartungsgemäß ist am 18.12.2023 das Insolvenzverfahren über die Konsortiumsschachtel NuRoKa Projekt Laatzen GmbH & Co.KG eröffnet worden.
Und ebenso erwartungsgemäß ist am 15.02.2024 das Insolvenzverfahren über die Konsortiumsschachtel NuRoKa Projekt Bad König GmbH & Co.KG eröffnet worden.
Vor der Entscheidung zur Verfahrenseröffnung hatte der (vorläufige) Insolvenzverwalter RA Dr. Theurich, auch in Kenntnis der laufenden Strafermittlungsverfahren, unter anderem den multiplen NuRoKa-Firmensitz, den Keller-Briefkasten in Gütersloh, Luise-Hensel-Str. 74, in Augenschein genommen.
Im Projekt Bad König werden derzeit die Reste der Projekthavarie hinsichtlich etwaiger Vermögenswerte bzw. noch möglicher Verwertbarkeit sachverständig begutachtet.
Sowohl für die Staatsanwaltschaften als auch für den Insolvenzverwalter dürfte die Suche nach weiteren Vermögenswerten auch für Bensersiel nicht uninteressant vor dem Hintergrund verlaufen, daß ja seinerzeit zum Projekt Tiny Häuser B’siel das Ex-Mammen-Vorhabengrundstück Taddigsweg den Besitzer vom Folge-Eigentümer Dietmar Pöter alsdann zu NuRoKa, in welcher Rechtsform auch immer, gewechselt hatte.
Der Internet-Auftritt der NuRoKa Holding GmbH ist inzwischen ebenfalls vom Netz genommen und nicht mehr auffindbar.
Und sofern die Quartiersentwicklung von Bensersiel für die Mitglieder des Esenser Stadtrates überhaupt noch von Interesse ist, wäre ja einigen Fragen um die aktuellen Eigentumsverhältnisse nachzugehen, z.B. ob Zwischenverkäufe erfolgten, ob für einen derzeitigen Eigentümer ein Projekt im ursprünglichen Sinne noch in Erwägung steht, ob noch Grundsteuer gezahlt oder gar schon geschuldet wird … !
Update 14.03.2024
Auf der Flucht von Gütersloh, Luise-Hensel-Str. 74 nach >>> Bielefeld, Almestr. 4-8 (der neue Briefkasten ist ein „self-storage-Lager“) hat es nun doch auch und ebenfalls erwartungsgemäß die NuRoKa Holding GmbH erwischt: Insolvenz !
Außerdem ist aktuell ein Abfluß der übrigen NuRoKa-Töchter aus dem Hundeschul-Briefkasten Gütersloh zum neuen Briefkasten im self-storage-Lager Bielefeld zu verzeichnen. Der multiple Geschäftsführer Thomas Ehrhardt hat dort ein Büro für verschiedene NuRuKa-Gesellschaften angemietet … !
Tiny Houses Bensersiel – Auf dem Friedhof schürfen, 26. Febr. 2023
Tiny Houses Bensersiel begraben!, 17. Mai
Frohlocke Bensersiel! – Dachschaden am Tiny House, 13. Aug
Tiny Houses B’siel – NuRoKa-Lachnummer 74, 25. Sept
RückSicht 2023, 27. Dez