Wenn der IME, sprachgymnastische Lokalredakteuse beim Anzeiger für Harlingerland, die Krümel in die Tastatur fallen, liest sich das über ein Schokocroissant so: „Hungrig wird es am Arbeitsplatz aus der Tüte gepackt“. Sprechkrümel – Krümelsprech weiterlesen
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-werter [Komparativ]
am -wertesten [Superlativ]
am aller-wertesten [Megaperlativ]
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Podologistik
Einen weiteren Beitrag zur Diversifizierung der gewerblichen Branchenstruktur hat nun auch die Harlinger Zentralredaktion geleistet.
Der heutige Anzeiger für Harlingerland erzählt über Zugereiste: „Klaus als Fernfahrer, der in Georgsheil seinen Heimathafen hat, und Ursula als Podologistin in einer Plattdeutsch-Hochburg wie Utarp.“ Was ist eine Podologistin ?
Klaus, der Fernfahrer, mag Logistiker sein, und Ursula, die Fußpflegerin, Podologin – und wenn beide zusammenarbeiten, kommt Podologistik heraus .
Wo klopft sein Herz, das der Redakteur mit langer Unterhose wärmt ?
Und sein heißer Punsch verhält sich zum weißen Schimmel wie solcher zum schwarzen Rappen … darauf einen kalten Punch, das beliebteste Erfrischungsgetränk der Redaktionsteeküche!
Detlef Kiesé, Harlinger-Fachkraft für Stilfragen und städtischer Silberbärträger, weiß über die Entwicklung der Hirsch-Apotheke von Frau Sylvester mehr, als auf eine Kuhhaut geht und spreizt ebendieses auf Seite 4 des Anzeigers für Harlingerland.
Vor allem aber weiß er, daß die Eigentümerin „nun auf der Suche nach einem Mieter in den Geschäftsräumen“ sei, verrät dabei aber nicht, ob sie auch in den Nebenräumen nachgeschaut hat.
Immerhin wird der trendsprachige Leser beauskunftet, welche Gattung Mieter es denn sein solle: „möglichst einen Frequenzbringer“ !
Das Berufsbild des Radio- und Fernsehtechnikers fächerte sich ja bisher, wie man weiß, in den Spannungswandler, den Stromprüfer, den Netzknüpfer, die Phasenwaise, den Wechselrichter und den Widerstandsmesser auf.
Da ist der Frequenzbringer zweifellos ein weiterer zeitgemäßer Beitrag zur Diversifizierung der Branchenstruktur und, da die Apotheke zum Elektroladen wird, sicher auch Esenser Prosperität und Strukturwandel nach des Redakteurs Geschmack.
Ojeojeh – abermals müssen wir teilhaben an einer karzinogenen Wortfindungsstörung, denn abermals ist dem Herrn Händel ein Knoten geplatzt; und das auch noch in der Kanalisation… Und sollte nicht, ob seiner Knoten-Affinität, der Redakteur mal eine Teppich-Galerie besuchen: bis zu 1 Million Knoten pro Quadratmeter !
„Der Knoten“, so berichtet der AfH-Erzähler zum 05.12. gleich zwiefach, „ist geplatzt“, und der verwunderte Leser denkt sich: „Nun gut, dann braucht er nicht operiert zu werden.“ Das meint der Redakteur HÄ aber gar nicht, kann jedoch, was er meint, nicht sagen. Denn was die deutsche Sprache hergibt, lautet: Der Knoten ist durchgeschlagen – hingegen: Der Kragen ist ihm geplatzt. Und wahrlich, ich sage euch: Wem der Knoten platzt, dem soll der Kragen durchgeschlagen werden!
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Doppelmoppels Potenz
Es weihnachtet sehr samstags im Museumshafen und da ist Herrn Händels „Hellleuchtendes Highlight“ als sein exquisitester Stabreim zugleich die bestechendste Potenz eines Doppelmoppels, quasi der schneeweißeste Schimmel von hellstem Fell, der den Erzähler zurück in die Redaktionsstube trägt.
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Balla
Hand- und Wirtschaftsball – über Ballspiele erzählte zum 26.11. Detlef Kiesé, der AfH-Chronist des steten Betreiberwechsels Esenser Ladenlokale, genauer gesagt über den Zusammenhang von Wirtschaftsball und Handball, wie ihn der Wirtschaftsförderkreis Harlingerland (WfK) kürzlich in Wittmund aufführte. Weil dessen Binse lautete „Der Sport ist zunehmend ein Wirtschaftsfaktor“, denn „dabei profitierten auch Gastronomie, Gewerbe und Handwerk“, war ein jeglicher überrascht, der noch nie zuvor eine Bandenwerbung gesehen hatte. Knoten und Kragen weiterlesen
Der Anzeiger für Harlingerland sucht „eine/n Kaufm. Mitarbeiter (m/w/d); Einsendeschluß ist der 28. November 2018.“ Wer also einen übrig hat, möge den, ausreichend frankiert – es empfiehlt sich DHL-Paket, ermäßigte Rolle oder Sperrgut – alsbald aufgeben, es gilt das Datum des Poststempels.
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Stets und einfach und positiv
Wer dies ernst nimmt und weiterklickt, gelangt zu Chefredakteur Klaus-Dieter Heimann, dessen halbes Antlitz dazu verheißt: „Stets konstruktives Miteinander und einfach positiv in den Tag gehen, bestimmt unseren Redaktionsalltag“, was nicht weniger heißt als daß die besten Bewerbungschancen hat, wer als Einstandsgeschenk ein e mitbringt (für stetes konstruktives Miteinander) und das KDH-Deutsch etwas verbessert, wo auch das und ja zwo Sachverhalte zu verbinden trachtet, die ihren Plural fordern, der hier aber fehlt. Dafür ist das Komma übrig, aber es gibt im AfH-Medienhaus ja noch die beliebte Artikulationsbörse, wo Kommata, Plurale, grammatikalische Hürden und Startlöcher zum Tauschen annonciert sind.
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Kulturstühle – Stuhlkulturen
„Interkulturelle Woche“ – zum Abspann des Schabrackenzirkusses schließlich mobilisierten die unvermeidlichen Diakonie- bzw. AWO-Kultur-Muhmen ihr gesamtes Kreativpotential: „Alte Stühle sollten von Teilnehmern jedes Alters aus unterschiedlichen Kulturräumen gemeinsam mit Einheimischen bunt bemalt werden.“
Ja, und dann? „Dann sollen die Kulturstühle für gutem Zweck versteigert werden“.
„Denn siehe“, so spricht mit Wohlgefallen des Reformators Proktologiebeauftragter, „vor die Grammatik hat der HErr den Stuhlgang gesetzt.“
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Grammatik-Horror
Über „das schaurige Hurdy-Gurdy-Wife mit ihrer Drehorgel“ berichtet der Halloween-AfH-Beilagenredakteur soweit schon ganz ordentlich für diesen Dienstgrad. Das Wife ihre Drehorgel also wie das Frank ihr Brüling oder dem Redakteur ihre Beilage.
Dazu wurde „Ohrenschmalzbrot“ gereicht, um das Grauen zu steigern und die behauptete Schaurigkeit von hurdy-gurdy zu halluzinieren, was nicht verwundert, denn die gewiß viel wertvolleren Hirnschmalzhäppchen hätten sich ohnehin als Ladenhüter erwiesen.
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Leichte Sprache schwerfällt
Einen „adeligen Gutssitz“ hat am Sonntag auf Gut Fiekensholt eine Harlinger Schreibkraft vorgefunden, die sich darob fragen lassen muß, wie der Dachstuhl wohl den Ritterschlag verkraftet hat und ob jetzt blaues Blut in den Heizungsrohren fließt.
Da zudem dortige Märkte sich „durch ihrem gemütlichem Ambiente“ auszeichnen, möchte man Genaueres dann aber auch nicht mehr wissen…
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Setzen !!!
Zeitung und Abgeordneter, welch kryptische Ambivalenz!
Der Herr Beekhuis also setzt sich … setzt er sich nun über was hinweg, oder aber setzt er sich für was ein?
Beides vielleicht, da kann man nix falsch machen, dachte sich der Redakteur.
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Megasuperlatief
Von einer „befahrensten“ Kreuzung erzählt IME, die schreibenste Redakteuse von der redaktionellsten aller Zeitungen.
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Info-Hülse
Journalistische Substanz dieses Zeitungsberichts?
Daß zwei Menschen (und zwei Hunde?) bisweilen diese Zeitung lesen.
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Harlinger Klimawandel, grammatikalisch
„Durch den Klimawandel, [durch] dem damit einhergehenden Starkregen und [durch] der Vergrößerung des Einzugsgebietes …“ … läuft die Buchstabensuppe ungebremst in’s Hinterland und flutet das Oberstübchen (Foto unten) des Harlinger Grammatikbeauftragten.
Und während andernorts „Kosten“ entstehen, verursacht werden und/oder alsdann ihrer Deckung harren, so werden sie im Sprachkosmos der redaktionellen Plaudertasche: „abgesichert“– die sich dazu gewiß der hauseigenen Semantik-security bedient.
Wohlan !
Hinweis:
Großer Dank, Respekt und Anerkennung gebührt selbstverständlich den Einsatzkräften – und natürlich eine sachgerechte und weniger aufgeblasene Pressebegleitung.