Demo-Aufruf ! … und Plagiat

 

Das Original!

 

Und 24 Stunden später das grottenschlechte Plagiat:

 

 

Niemals und „nie wieder“
geht von diesem Völkchen
irgendeine Form von Zivilcourage und Empathie,
gar von Widerstand und Solidarität aus.

 

 

„Antisemitisch motivierter Beleidigungsprozess“ / Update 15.12.23: Revision!

 

„Antisemitisch
  motivierter
  Beleidigungprozess“

 

Artifizieller Antifaschismus –
Dritter und letzter Teil

 

 

 

 

Manie und Märtyrer
Update 15.12.2023: Revision!

 

Mochte man bislang davon ausgehen, daß es einen Zusammenhang gäbe zwischen der Verfaßtheit des Cyrus Overbeck und den Verhältnissen in dieser Stadt Esens, darf nunmehr konzediert werden, daß Overbecks Verfaßtheit nichts weiter signalisiert als: Overbecks Verfaßtheit.

 

Da publiziert das Propaganda-Traumgespann C. Overbeck und Plagiats-Doktor Heid in der Jüdischen Rundschau vom 07.12.2023 über Overbeck:

„Derzeit muß er sich in einem antisemitisch motivierten Beleidigungsprozess vor dem Landgericht Duisburg verantworten“

und mit einer weiteren Umdrehung:

„Der Fall erinnert gewissermaßen an die Dreyfus-Affäre am Ende des 19. Jahrhunderts“ …!

 

Zwar ist das Verfahren gegen Overbeck noch als offen zu betrachten, doch wirft dieses selbstgefällig gelogene Statement weiterhin ein umso trüberes Licht auf das suizidale Prozeßverhalten des Künstlers Overbeck und läßt offen, wer denn hier in dessen fortgesetzter Wahrnehmung als „antisemitisch motiviert“ zu klassifizieren sei: wieder die Staatsanwaltschaft, die Vorsitzende Richterin, die Anzeigenerstatter Ritter und Münster … ?

 

Es hatte ja im Nachgang seiner Strafanzeigen vom 08.05.2021 gegen die fünf Esenser Ratsmitglieder sowie des ersten Amtsgerichtsverfahrens  C. Overbeck nicht nur Strafanzeigen und Beschwerden gegen beteiligte Justizorgane (Staatsanwaltschaften, Polizei) wegen Rechtsextremismusverdachts gerichtet, sondern darüberhinaus Kopien davon bei zahlreichen Landes-, Bundes- Justiz- und Presseorganen in Umlauf gebracht – eine Künstler-Clownerei?

 

Im weiteren laufenden Verfahren vor dem Landgericht hatte er dieses Bewertungskonvolut dann ebenfalls an die Vorsitzende Richterin der 14. Strafkammer beim LG Duisburg geschickt und auch diesen Vorgang darüberhinaus wieder entsprechend publiziert, wobei sehr zweifelhaft sein dürfte, daß dies im Einvernehmen mit seinen Anwälten erfolgt war.

 

Auf die Darstellung dieses Vorfalls hatten die exit-esens-Berichte verzichtet, weil hier nicht ins laufende Verfahren hineinzuplaudern war!
Am 14.11. hatte die Vorsitzende Frau Dr. Gerner dazu schon eine Randbemerkung gemacht und schließlich den 2. Prozeßtag am 06.12.2023 dann zum Anlaß genommen, diesen Sachverhalt umfasssend zu beleuchten.

 

„Und rückblickend erschloss sich, warum die Richterin am Vormittag so ausgiebig aus der jüngsten Eingabe von Overbeck ans Landgericht vorgelesen hatte. Da hatte der Künstler aufgeschrieben, warum er die Staatsanwaltschaften Duisburg und Aurich für rechtsextremistische Verdachtsfälle hält und warum er die Entfernung von Ermittlern aus dem Dienst für angezeigt hält. Die Beamten hatten eine Strafanzeige gegen den Künstler wegen Beleidigung bearbeitet. Overbecks Eingabe ans Gericht zeigte, wie leicht jeder, der nicht seine Überzeugungen teilt, mit Nazi-Vorwürfen konfrontiert werden kann.“
berichtet NWZ-Reporter Christoph Kiefer aus dem Prozeß; von der Publikation der Eingabe nebst Verteiler wird auch hier abgesehen, weil weitere Ausleuchtung unnötig ist.

 

Natürlich registrieren sowohl Gericht als auch Staatsanwaltschaft, wenn die Verteidigung den Mandanten nicht gebändigt kriegt und dieser prozeßstrategisch Amok läuft, so daß die sich womöglich schon um ihre eigene Reputation sorgen muß.

Insofern hat es Overbeck seinen Anwälten schwer und dem Gericht leicht gemacht, als er fortwährend eine politische, mediale und justizielle Öffentlichkeit ins laufende Verfahren mit reinzuziehen versuchte.

 

Die schuldrelevante Bewertung des Gerichts, „Overbeck habe den beiden Lehrern Aussagen in den Mund gelegt, die sie so nicht getroffen hätten“, muß man nicht teilen.
Sie ist nur bedingt nachvollziehbar. Denn eine Abwägung zum Verhalten von zurechnungsfähigen Ratsmitgliedern zur Causa Petersen hätte ebenso schlußfolgern können: Wer schweigt, stimmt zu!
Und gerade angestrengtes Wegschauen dürfte dann – gemäß historischem Vorbild – als „Decken von Neonazi-Aktivitäten“ zu werten sein.

 

Diese Option als ehedem berechtigtes Anliegen für Esens aber ist von Overbeck nachhaltig diskreditiert, hinterläßt bloß eine feixende Meute und vermochte die an lokaler Struktur, historischem Kontext, Sachlichkeit, Affektfreiheit Interessierten derart zu zermürben, daß die Faktenrelevanz für’s Esenser Politikum und Gemeinwesen schon nicht mehr von Belang ist.
Insofern ist auch das Abwarten einer schriftlichen Urteilsbegründung entbehrlich, weil hier nicht mehr von Interesse.

 

Und so antizipierte der Hinweis des Gerichts „Falsche Tatsachenbehauptungen sind nicht vom Recht auf Meinungsfreiheit geschützt“ auf wunderbare Weise die toxische Behauptung in der Jüdischen Rundschau vom Folgetag „Derzeit muß er sich in einem antisemitisch motivierten  Beleidigungsprozess vor dem Landgericht Duisburg verantworten“.

Hier schließt sich der Kreis.

 

In der Jüdischen Rundschau, das heißt in einem publizistischen Umfeld für tolerierten Mord an über 8690 Palästinenserkindern im Gazastreifen, drückt Overbeck seine eigene Verfaßtheit als Dauerschleife immer wieder ins Bild.
Dies dokumentiert eindrücklich das bizarre Verhältnis zwischen der maßlosen Aufgepumptheit eines Egos und dem eklatanten Vakuum an politischer Bildung und Wahrnehmung  –  und ruft unüberhörbar abermals via Jüdischer Rundschau nach dem forensischen Kunstkritiker wie folgt:  „Seit dem Hamas-Massaker am 7. Oktober (…) häufen sich wieder die rechten antisemitischen Angriffe auf Cyrus Overbeck“ … !

 

Bereits mit Overbecks artifiziellem Antifaschismus im Mainstream zum Ukrainekrieg wurde an dieser Stelle diese Sorte Kunst-Business thematisiert.
Mit seinem Selbstbezug zur historischen Figur des Hauptmanns Dreyfus als jüdisches Opfer einer antisemitischen Willkür-Justiz rüstet Overbeck sich nun um das lukrative Stilmittel des Märtyrers nach – der nächste Holzschnitt dürfte nicht lange auf sich warten lassen!

 

Bislang hatten sich in Esens der Künstler und die Polit-Schickeria um die Definitionsmacht gekloppt, wer Nazi ist und wer nicht, und sich diese je nach Blase publizistisch geteilt. Dieser Klopperei hat Overbeck nun das woke Antisemitismus-Narrativ hinzugefügt, überlegen im Blick behaltend, als demonstrativer Bruchteilsjude weiterhin auch Wellenreiter des pro-israelischen Mainstreams zu bleiben.

 

Diesen Aufführungen aber fortgesetzt Aufmerksamkeit zu zollen, entspräche dem ständigen Blick in die lokalpolitische Spucktüte auf jene Mischung aus kleinbürgerlicher Verrohung gegen alles Fremde, Deviante, Entlarvende einerseits und einem aufgepumpten Ego ohne Korrektiv mit bizarrem Kunstbegriff andererseits; und keiner der Beteiligten realisiert seinen Anteil am Tüteninhalt.
Mögen sie als Kontrahenten in der Revision auf Augenhöhe weiterhin Krieg führen um die volle Tüte – das zwangsläufige Gebot des narrativen Kunst-Business …

 

 

Episode pro domo

„Ach, das ist der Herr Lohse!“, rief er hinter mir her, der Naziwarenhändler H.C. Petermann, der da auf dem Marktplatz mit dem Grünen Paolo Patato schwätzte.
So ist sie, die ehrenwerte Gesellschaft, wenn sie mal wieder Anlaß gibt, dafür gehalten zu werden, was sie tatsächlich ist.

 

 

Overbeck im Bundestag? +++Update 07.12.2023 !+++

Overbeck
im
Bundestag ?

 

 

„Overbecks Nazi-Vorwürfe beschäftigen nun Bundestag“

„Overbeck“ und „Bundestag“ – welch ein Aufmacher auf der Titelseite des SamstagsAnzeigers für Harlingerland, der Esens wohl in den Blickwinkel des Bundesgeschehens gerückt darstellen soll. Und in der online-Ausgabe titelt NWZ-Chefreporter Christoph Kiefer gar noch eine Umdrehung schärfer, nämlich „Cyrus Overbeck trägt Nazi-Vorwürfe in den Bundestag“.

 

Die Effekthascherei sei der Zeitung zugestanden, allerdings balanciert sie hart auf der Grenze zwischen Pathologisierung einer Nervensäge und hoffnungsloser Überschätzung eines Künstlers, dem hier das Potential zugeschrieben wird, er könne ein gesetzgebendes Organ mit seiner Angelegenheit befassen. Das wäre Gemeinschaftskunde auf Vorschulniveau.

 

Tatsächlich aber hatte Overbeck im Nachgang seiner Strafanzeigen vom 08.05.2021 gegen fünf Esenser Ratsmitglieder (Saathoff, Mammen, Jacobs, Münster, Ritter) sowie des ersten Verfahrens vor dem Amtsgericht Duisburg noch Strafanzeigen und Beschwerden gegen beteiligte Justizorgane (Staatsanwaltschaften, Polizei) gestellt und Kopien über einen seiner spezifischen Verteiler 16 Landes-, Bundes- bzw. Justizpersönlichkeiten sowie Presseorganen zugeleitet, darunter Bundestagspräsidentin Bärbel Bas, die bloß die Behelligung an den Petitionsausschuß durchreichte – von wegen „Der Künstler… hat die Präsidentin… eingeschaltet“ !

Insofern führt die AfH-NWZ die Leserschaft hinter die Fichte, denn die Streitfrage ist nicht, ob der Beschuldigte Overbeck etwa über eine besonders deviante Inselbegabung verfügt, sondern von Interesse ist allenfalls, in welchem Schlaglicht diese die speziellen Esenser Verhältnisse bloßgelegt hat. Deren signifikantes Merkmal ist, Probleme anzugehen, indem der Hinweis ignoriert und der Hinweisgeber diskreditiert wird, wobei das gemeinschaftliche Erleben höchste Priorität genießt.

 

Ein kurzer Blick ins eigene, d.h. AfH-Archiv hätte Herrn Kiefer dann auch bestätigt, daß die Anzeige der Ratsmitglieder Ritter und Münster (nicht „Münzer“) nicht 2020, sondern 2021 erfolgte, also volle zwei Jahre, nachdem Overbeck nach der Ratssitzung vom 17.06.2019 die erste Ehrverletzung an ihnen verübt haben soll und die dann bereits in den Phantomschmerz abzuklingen drohte.

 

Die ganzseitige Homestory über Hans-Christian Petersen im Innenteil des Anzeigers bestätigt alsdann die Esenser Beschaulichkeit, erweist dem HCP die städtische Reverenz und wirbt um des unbedarften Lesers Verständnis, wirft aber auch die Frage auf, ob es einer Reportage nicht zumutbar wäre, streitige Vorwürfe im Netz und bei verschiedenen Beteiligten selber zu verifizieren.

 

Bereits der Titel „Auf Distanz zum Nazi – nicht zum Vater“ führt ja bereits wieder hinter die Fichte und am Sachverhalt vorbei: Niemand hat je von HCP erwartet oder verlangt, er möge sich von seinem Vater distanzieren, und auch dessen sinnfreie Deklaration, sich „von der politischen Überzeugung meines Vaters“, also der Gesinnung eines Dritten (!), zu distanzieren, erfolgt ungefragt, ohne jeglichen Kontext zu Vorwurf und Streitfrage, die schlicht und schnörkellos den fortgesetzten Vertrieb von Nazi-Fetisch und dessen Ignoranz durch den Stadtrat beinhalten.

 

Daß das HCP-Portrait hier das journalistische Genre „Interview“ für sich beansprucht, ist natürlich ebenfalls ein, wenn auch läßlicher, Etikettenschwindel.
Die Erzählung ist – in scharfem Gegensatz zu den betulichen Galeriefotos des NWZ-Fotografen Torsten von Reeken („Gesellschaftsaufnahmen“) – in solch wohlfeil-differenzierter Schriftsprache abgefaßt, daß der Austausch von Fragebogen und schriftlichem Statement fühlbar bzw. augenfällig wird.
Und angesichts der ziselierten Komplexität der Antworten zum eigentlichen Naziwarenhandel dürfte sich der unbedarfte AfH-Frühstücksleser auch mit der schlichten Überschrift begnügen.

 

Letztlich verbleibt die journalistische Übung auf der Ebene „Der Eine sagt so, der Andere sagt so“, und das Petersen-Statement bleibt ohne Belang und Konsequenz, weil es in der Gewißheit erfolgt, daß den HCP sämtliche Ratsmitglieder – bei ihrer Ehre – auch ihrer Treue versichern …

 

update 07.12.2023

… was nicht folgenlos bleiben durfte, „wobei das gemeinschaftliche Erleben höchste Priorität genießt.“
Ein Kommentar zur Bedeutung des Urteils für Esens und seine Ratspolitik folgt an dieser Stelle, sobald die schriftliche Urteilsbegründung vorliegt.
Bis dahin sorgt NWZ-Reporter Christoph Kiefer dankenswerterweise für einen bislang AfH-völlig-untypischen, informativ-erhellenden Sachstand !

 

 

Dass sich die Balken biegen

„… alldieweil Politiker zu sein nicht bedeutet,
die Verantwortung für Entscheidungen und Gesetze zu tragen.
Wo kämen wir da hin.“
(Jürgen Roth in konkret 11/23)

 

 

 

 

Dass sich die Balken biegen!
Landgericht Duisburg: Ratsherren Ritter & Münster -/- Overbeck

 

 

„Sollte die Staatsanwaltschaft in die Berufung gehen, dürfte sich das öffentliche Interesse für die Causa Esens-Petersen-Overbeck um einiges detaillierter erweitern“,
war am 22.11.2022 an dieser Stelle im Abklang des Berichts über den Prozeß gegen Overbeck vor dem Amtsgericht Duisburg zu lesen.

Die Berufung der Staatsanwaltschaft nach Overbecks Freispruch wurde nun am vergangenen Dienstag vor dem Landgericht Duisburg verhandelt und es soll gleich zu Anfang ein angenehmer Aspekt hier wohlverdiente Erwähnung finden:
Die diesbezügliche Berichterstattung im Anzeiger für Harlingerland!
Es hatte nämlich die NWZ ihren Chefreporter Christoph Kiefer von Oldenburg nach Duisburg entsandt, so daß der Leserschaft sehr zeitnah die erbaulich-sachliche Überlieferung eines Außenstehenden zum Prozeßgeschehen zuteil wurde.

Zu augenfällig unangenehm war in der heißen Vergangenheit der öffentlichen Debatte um Overbeck-Petersen die Einbettung des Anzeigers als Teil des Problems, da AfH-Schreibkräfte wie Frank Brüling oder Anneus Buisman gleichzeitig als Wortführer des Diskurses und Befeuerer der Meinungsmache gegen Overbeck in Erscheinung getreten waren.

So gestattet die Qualität der NWZ-ProzeßBerichterstattung es exit-esens hier, sich im Folgenden auf Auffälligkeiten, Ungereimtheiten, hintergründige Besonderheiten zu kaprizieren und diese zu nichts als der ganzenganzen Wahrheit zu (über)führen.

*

 

Nach der Abhandlung des bisherigen Verfahrensgeschehens durch die Vorsitzende Richterin, die Staatsanwältin und einer Erklärung von Rechtsanwalt Dr. Böttger oblag der eigentliche Prozeßauftakt dem Beschuldigten Cyrus Overbeck, der alsdann unter besonderer Berücksichtigung der Esenser Erlebnisse, seine, der Anhängerschaft wohl bereits geläufige widerständige Biografie vortrug und gelegentlich schluchzend von der eigenen Erinnerung überwältigt sich darstellte, wohl erwartend, daß die gewisse Theatralik einem narrativen Künstler zu eigen und ihm auch zu falscher Zeit an falschem Ort nachzusehen sei.

Dem Beginn einer anschließenden Befragung durch die Vorsitzende Richterin Frau Dr. Gerner begegnete Rechtsanwalt Dr. Marcus Böttger mit der Erklärung, Overbeck werde in dieser Verhandlung keine Fragen beantworten.
Dies war insofern bemerkenswert, als im LG-Strafprozeß das gesprochene Wort in Relation zur Akte von herausgehobener Bedeutung ist, weil inhaltlich nicht protokolliert wird.

Das Gericht besteht hier aus der Vorsitzenden Richterin Frau Dr. Gerner und den beiden Laienrichtern Herrn Cerener und Herrn Inan, die als Schöffen keinerlei (Vor-) Kenntnis von Fall und Akte hatten und sich ihr Urteil aus ihren aktuellen Prozeßimpressionen und einer gleichzeitigen Falleinführung durch die Vorsitzende bilden müssen.
Da wirkte Overbecks Auskunftsverzicht umso schwerer und verwunderlicher und irritierte auch die Vorsitzende.

 

Wir wußten ja von nix …

Die Erhellung folgender Bereiche war in der anschließenden Zeugenbefragung von Interesse:

Waren die Ratsmitglieder, insbesondere hier die Anzeigenerstatter Ritter und Münster, über den behaupteten Sachverhalt, Petersen vertreibe aktiv Nazi-Devotionalien, durch Overbeck so umfassend informiert, daß die Titulierung „absurd“ (Ritter) bzw „nicht nachvollziehbar“ (Münster) unzutreffend ist ? Hätten sie sich nach der Kanzelrede bzw. vor der Ratssitzung informieren können, sollen, müssen?
Dies beinhaltet übrigens, daß die Beweiskraft der Belege unstreitig und außer Frage steht!

Erfolgte die Zuschreibung, die bezeichneten Ratsmitglieder (und die übrigen) decken H.C. Petersen als Neonazi und dessen Aktivitäten als Meinungsäußerung im > politischen Diskurs ?

Sinn und Folgen der sogenannten Mail-Flut ?

?

 

Ritter erklärte, die Kanzelrede habe seinem Vater nicht gefallen, er selber habe ihr nicht beigewohnt, er habe die angebliche Petersen-Problematik danach nur aus Erzählungen Dritter gekannt. In der Ratssitzung habe er aus persönlichem Interesse im Publikum gesessen und wurde dann aufgerufen, seine Erfahrungen mit Petersen zu berichten.

Dieser habe einmal mit einer Bilderrahmenreparatur ausgeholfen: „Sowas macht ja kein Antisemit oder Neonazi“. „Selbst eine Veröffentlichung im Grabert-Verlag ist kein Verweis auf Rechtsextremismus“.

Er habe alle verfügbaren Informationen „abgewogen“ und wußte es nicht besser, deshalb hielt er die Ausführungen in Overbecks Anträgen für „absurd“, was persönlich und emotional gemeint war …

 

Keine Ahnung – Unwohlsein

In der Zeit nach der Ratssitzung vom 17.06.2019 habe Overbeck bis zu 600 Mails mit dem persönlichen Vorwurf des Deckens eines Neonazis Petersen versandt. Dies habe einen großen Leidensdruck, Schlaflosigkeit, schlechtes Allgemeinbefinden, Herzrasen, Magen-Darm hervorgerufen, er sei sehr verletzt gewesen, habe sich beraten lassen müssen, mußte eine schriftliche Stellungnahme bei der Schulbehörde abgeben. Daher habe er Anzeige erstattet…

Münster erklärte, wohl Nachweisunterlagen über Petersen erhalten zu haben, aber die haben ihn nicht überzeugt, er gehe von einem persönlichen Künstler-Konflikt zwischen Overbeck und Petersen aus und halte O. nicht für glaubwürdig. Petersen sei gemäß Selbstauskunft ja nur Nachlaßverwalter eines Nazi-Erbes. Er selbst sei nur ehrenamtlicher Politiker mit begrenzter Zeit zur Informationsbeschaffung und Lehrer.

Die Mailflut habe ihn sehr verletzt, bis zu seiner Anzeigenerstattung, sie war sehr belastend: Schlaflosigkeit und wiederholter Rechtfertigungsdruck gegenüber Schülern und Schulbehörde …

?

 

Zeitläufte

Wer sich nun den im Aufsatztitel bezeichneten Balken und ihrem Biegeverhalten widmen möchte, muß zunächst einen Blick auf die Zeitabläufe richten:

Am 31. Oktober 2018 hielt Overbeck seine sogenannte Kanzelrede

Am 17. Juni 2019 fand die Ratssitzung bezüglich seiner Anregungen („Säuberung“ des öffentlichen Raums und Beschilderung der Ortseingänge) statt.

Am 08. Mai 2021 erstattete O. Strafanzeige gegen Ratsmitglieder Ritter, Münster, Saathoff, Mammen, Jacobs (Verleumdung, Rufschädigung)

Am 07. Juni 2021 wurde das Verfahren eingestellt. Als Antragsdelikt hätte die Strafanzeige binnen 3 Monaten nach Kenntniserhalt gestellt werden müssen.

Im Juni 2021 unmittelbar danach erfolgte die Strafanzeige von Rm Münster und Ritter gegen Overbeck als Retourkutsche (AfH vom 24.06.2021 „Lehrer zeigen Künstler an“)
> „… binnen 3 Monaten nach Kenntniserhalt“? : Wann kam denn nun die erste Mail der ersten Welle der ersten Mailflut ?!

?

 

Die sogenannte Kanzelrede verursachte in der Kleinstadt Esens eine Welle der Empörung, die als Stadtgespräch sowohl die bürgerlichen print-Medien wie Anzeiger für Harlingerland, als auch im besonderen die sog. sozialen Medien erfaßte und die facebook-Gruppen befeuerte. Sich dem zu entziehen bzw. das zu ignorieren, war einem politisch interessierten Bürger schwer möglich.

 

Kopf in der Glocke

Einzig die beiden Zeugen Ratsmitglieder Ritter und Münster bewegten sich 8 Monate lang bis zur Ratssitzung offenbar in einem Wahrnehmungsvakuum und stellten in Abrede, daß es irgendeinen Stimulus gegeben habe, der sie hätte bewegen können, sich mit Overbecks Behauptungen zu Petersen auseinanderzusetzen, so daß sie zu weiterer Erkenntnisbildung vornehmlich auf Petersens verlesene Stellungnahme reduziert gewesen seien.
Münster legte diese nun „im Original“ vor und führt sie in’s Verfahren ein.

Im städtischen Sitzungsprotokoll aber ist diese, entgegen dem ursprünglichen Text dort nicht mehr auffindbar; dafür ist jetzt Münsters „Original“ mit dreierlei verschiedenen Datierungen versehen, wie das Gericht fragend anmerkte.
Auch der Protokollhinweis auf diese Stellungnahme „ist der Niederschrift als Anlage beigefügt“ wurde entfernt!
Das städtische Sitzungsprotokoll wurde offenbar im Nachhinein so „bereinigt“, daß weder Petersens Stellungnahme noch der Sachhalt ihrer Verlesung durch StD Hinrichs mehr auffindbar sind.
Dennoch sind diese Hinweise aber im AfH vom 19.06.2019 auffindbar: hier und hier!

Folgt man nun den Zeugendarstellungen, so erschienen Ritter und Münster zur Ratssitzung mit einem absolut jungfräulichen Erkenntnistableau.
Zudem möchte man allge-meinen, ein Esenser Ratsmitglied öffnet erst mit Beginn der Sitzung den Briefumschlag mit Einladung und Tagesordnung, um dann völlig un-befangen, im Sinne von recherche-unbeleckt, erkenntnis-ungetrübt und Justitia-blind, zur ehrenamtlichen Beschlußfassung im Hier und Jetzt zu schreiten.

Ritter war und ist SPD-Mitglied, Vorsitzender des sogenannten Ökumenischen Arbeitskreises Juden und Christen, Ratsherr und stellv. Bürgermeister und hat vor der bez. Ratssitzung eben nicht als interessierte Privatperson im Publikum Platz genommen, sondern de facto im linksseitigen SPD-Flügel als partei-involvierter „Sachkundiger“ – der vom publizierten Vorwurf höchst alarmiert hätte sein müssen. Und er las seine Stellungnahme vom Blatt ab.

Auch bei EBI-Ratsherrn Münster bedurften die Ratssitzungen offenbar keiner kenntnisbildenden Vorbereitung in der Gruppe oder dem Verein, geschweige denn etwa eines gruppeninternen oder sonstwie politischen Diskurses.

?

 

Außerhalb dieser politischen Blasen aber entfachte die sog. Kanzelrede ja ab Oktober 2018 unverzüglich einen bunten öffentlichen politischen Diskurs in der Stadt, dessen Auftakt der Anzeiger für Harlingerland bereits mit seiner Berichterstattung am 02.11.2018 zu diesem Reformationsgottesdienst gab und den Samtgemeindebürgermeister Harald Hinrichs in seinem Gottesdienstbeitrag in Vorabkenntnis (!) von Overbecks Kanzelrede sogar selbst explizit eröffnete:

„Harald Hinrichs schloß sich dem Wunsch [Overbecks], die Stolpersteine nach Esens zu bringen, ausdrücklich an. „Lassen Sie uns Position beziehen, denn wir sind das Salz der Erde [das Gottesdienstmotto]. Das gelte auch für viele Entscheidungen, die auf der Ebene der Lokalpolitik ständig zu fällen seien. Um die beste Entscheidung müsse man im demokratischen Diskurs ringen.“ „(AfH, 02.11.2018)

!

 

Diskurs

Alsdann nahm die öffentliche Diskussion in den bürgerlichen und in den sog. sozialen Medien Fahrt auf und beschleunigte nochmals nach der Ratssitzung.
Insbesondere die berüchtigte fb-Gruppe Esens – allgemeine politische Themen, administriert von Frank Sziedat (seinerzeit SPD) und Ole Willms (SPD-Ratsherr), erwies sich als willkommenes Transportmittel für ungezügelte Schmähungen, Spott und Hetze gegen Overbeck, weil sie keiner Partei- und Zivilräson unterliegt und kritische und mäßigende Kommentare dort weitgehend ausgeblendet und die Verfasser geblockt wurden.

Diese Gruppe beheimatet u.a. SPD- und auch andere Ratsmitglieder, Parteigänger und „Influencer“. Als Exponenten gegen Overbeck traten dort Sziedat und der Petersen-Intimus Axel Schlote in zugespitzten demonstrativen Dialog bis hin zur „Ratten“-Titulierung für Teilnehmer einer CDU-Veranstaltung mit Overbeck.

Auch Anzeiger-Redakteur Frank Brüling war im Zuge dessen dieser fb-Kampfgruppe zugestiegen; und im konventionellen print-Medium Anzeiger für Harlingerland äußerten sich nun Anneus Buisman, Pfr.i.R. und AfH-Teilzeitredakteur, der sich bereits im Reformationsgottesdienst laut empört hatte, sowie weitere Esenser Bürger per Leserbrief.

Auch bei den Esenser Grünen sproß danach der zarte Beginn eines politischen Diskurses zur Sache, der jedoch zur Ratssitzung im Juni 2019 relativiert und dem Gedächtnis des Grünen Rm Mammen wieder entfleucht war, aber von Overbeck  noch einen Kommentar-Nachruf hinterhergeschickt kriegte. (Mal sehen, wie lange das noch im Netz auffindbar ist!)

 

Bizarres Selbstverständnis

In der Ratssitzung selber zeigte sich abermals, wie verpeilt die Ratsmitglieder obendrein hinsichtlich ihres politischen Auftrags sind, als Bürgermeisterin Karin Emken den Tagesordnungspunkt Overbeck / Einwohneranregung gem. § 34 NKomVG eröffnete:
Der Rat hat zu entscheiden, ob das Gedankengut [des H.C.Petersen] rechtsextremistisch ist.“, und Rm Rechtsanwalt Gralf Jacobs sekundierte: „Petersen ist freizusprechen von den Vorwürfen!“  (sic!)

Wo sie dann einstimmig auf Freispruch für Petersen geurteilt hatten, beinhaltete dieser folgerichtig den Schuldspruch gegen Overbeck. So konnte sie, imprägniert mit dem Fett der Macht (Roth, ebd.), keinerlei noch so gesicherte Erkenntnis mehr benetzen.
Selbst wenn sie Overbecks Nachweise gemeinsam im Klassenverband hätten laut vorlesen müssen, hätten sie jeglichen Zweifel auch fürderhin in Abrede gestellt.
Insofern war auch Overbecks Mailflut erkenntnisbezüglich von ihnen vorab zur Folgenlosigkeit verurteilt.

Und als Rm Ritter als Vorsitzender des sogenannten Ökum. Arbeitskreises Juden und Christen im Januar 2020 von ihnen den Silbernen Bären entgegennahm, waren bei Ehrenden, Geehrten und fb-Hooligans Triumph und Häme  augenfällig, da diese auch den vor Gericht selbst so bezeichneten, geltend gemachten „Leidensdruck“ sichtlich überwogen, dem Ritter wie Münster sich durch Overbecks Mailflut ausgesetzt gesehen haben wollten und in Punto Theatralik nun mit dessen Eröffnungsrede gleichzogen.

!

 

Exkurs

Zum Verständnis dieser Causa Petersen-Overbeck-Esens ist es zweckmäßig, die originelle Esenser Theorie & Praxis des politischen Diskurses im Selbstverständnis der Lokalpolitik einer näheren Betrachtung zu unterziehen.

In den meisten entwickelten Kommunen ist es (z.T. seit Jahrzehnten!) guter demokratischer Brauch, daß z.B. ein Antragsteller mit seiner Anregung in alle Fraktionen oder in deren Facharbeitsgruppen eingeladen wird, um sein Anliegen vorzustellen, zu vertreten und dies dort gemeinsam zu besprechen und abzustimmen. Danach mag der Antragsteller in der Regel nochmals im zuständigen Gremium – Rat oder Fachausschuß – vorstellig werden, um auch der Öffentlichkeit Kenntnis und Zugang zu dem Anliegen zu ermöglichen, die Themen werden öffentlich besprochen, zumindest die Entscheidungswege dargelegt.

In Esens hingegen sieht sich jedweder Antragsteller, Frager oder Anreger dem impliziten Vorwurf ausgesetzt, er mische sich ins ehrenamtliche Hobby der Ratsmitglieder ein. In deren nichtöffentlichen Hobbyräumen verschwinden des Bürgers Anliegen; Fraktionen und Parteien konkurrieren in Beschweigen, Rückmeldungsverzicht oder Patzigkeit der Antworten; nichtöffentliche Sitzungen bedürfen ja keiner öffentlichen Tagesordnung und schließen somit die Überprüfung der Rechtmäßigkeit des Ausschlusses der Öffentlichkeit a priori aus; Antworten sind nicht verpflichtend; Anliegen, Themen, Probleme werden im Gekungel von Stillschweigen und internen Absprachen versenkt (Umgehungsstraße, Kurdirektor B’siel,  Anfrage zu tiny-Häusern B’siel oder Baumschutzsatzung etc.).

Die politische Diskurskultur oszilliert in Esens zwischen Pickelhaube und Lendenschurz und es ist nur zwangsläufig, daß diese sich in toxische subkulturelle Bereiche verlagert wie facebook-Gruppen, gefilterte Kommentare, zensierte Leserbriefe und nichtöffentliche Sitzungen.

Daß gar die Kirchen zaghaft eine politische Diskurskultur anregen müssen (Reformationsgottesdienst: „Salz der Erde“), zeigt die diesbezügliche Erbärmlichkeit des lokalpolitischen Gemeinwesens.

Es war ja in der Tat Harald Hinrichs, der seinerzeit einen Impuls im besten Sinne gegeben hatte: „Um die beste Entscheidung müsse man im demokratischen Diskurs ringen.“, welcher noch im laufenden Gottesdienst versenkt und nie mehr gehoben wurde.

So nahm die Geschichte Esens-Petersen-Overbeck hier ihren Anfang, ohne je einen Lerneffekt generiert zu haben.

!

 

Politischer Diskurs – nicht da, wo er hingehört

Overbecks Äußerungen bis hin zur inkriminierten sogenannten Mailflut als sich stets weiter zuspitzende Aufforderung zur Kenntnisnahme dieser Petersen-Nazi-Vertriebsstrukturen erfolgten zweifelsfrei im Rahmen des, wenngleich Esens-speziellen, politischen Diskurses, der einen Beleidigungs- und Verleumdungstatbestand als etwa zulässige Meinungsäußerung von der persönlichen Ehrverletzung abzugrenzen vermag.

Die rechtliche Bedeutung des politischen Diskurses wurde absurderweise nun auch im Bestreiten seines Stattfindens durch die Zeugen Ritter und Münster evident, wenn sie in Abrede stellen, daß je darüber irgendwo debattiert wurde.

 

Sendeknopf 2x täglich gedrückt?

Unklar bleibt, wie diese sog. Mailflut konkret vonstatten gegangen sein soll. NWZ-Reporter Kiefer schreibt dazu: „Ritter sprach von 600 und mehr Mails, die er (…) zusammen mit zahlreichen weiteren Personen des öffentlichen Lebens und Medien (…) erhalten habe“. – „zusammen mit zahlreichen weiteren Personen“ läßt offen, ob Overbeck tatsächlich fast zweimal täglich den Sendeknopf für eine bestimmte Verteilerliste gedrückt haben soll oder aber, ob bis zu 600 Empfänger laut Liste von Overbeck mehrmals Mails erhielten.

Die Mailflut, in welcher Ausformung auch immer, wurde sehr früh mannigfach in den sozialen Medien und gewiß auch innerhalb der verschiedensten Gruppen stadtweit verspottet und pathologisiert. Schwer nachvollziehbar ist somit, daß zwei sicher nicht medienunerfahrene Lehrkörper über einen langen Zeitraum mit zunehmendem Mailaufkommen zunehmenden Leidensdruck erlitten haben wollen, ohne dies technisch abzustellen, während dies in deren sozialem Bezugsrahmen aber längst als zunehmende Witzvorlage galt.

Nachdem das Mailaufkommen als ständige Aufforderung zur Kenntnisnahme der Petersen-Nazi-Connection wirkungslos blieb, erstattete Overbeck schließlich am 08.05. 2021, also 2 Jahre nach der Ratssitzung, Anzeige gegen 5 wortführende Ratsmitglieder pro toto, und zwar unter erneuter Beifügung aller Behauptungsnachweise.
Und just, nachdem diese Ermittlungen am 07.06.2021 eingestellt wurden, erfolgten unverzüglich die Anzeigen durch Münster und Ritter als Retourkutsche.

Bemerkenswert ist schließlich – da Overbecks Bezichtigung „Deckung von Neonazi-Strukturen“ sich ja gegen sämtliche Ratsmitglieder richtet – daß nur zwei von ihnen unter Leidensdruck standen und das juristisch verfolgten.

Und besonders bemerkenswert ist, daß H.C.Petersen selbst, der vorrangig Betroffene von Overbecks Bezichtigung, jenseits jeglichen Leidensdrucks keinerlei strafrechtliche Verfolgung anstrebt, wohl wissend, daß dies das Risiko birgt, einen Neonazi-Status gerichtlich attestiert zu kriegen.

 

 

Artifizieller Antifaschismus, Teil 2


Wenn der Faschismus wiederkehrt,
wird er nicht sagen: „Ich bin der Faschismus“.
Nein, er wird sagen: „Ich bin der Antifaschismus“.
(Ignazio Silone)

 

 


Artifizieller
Antifaschismus

Teil 2

 

 

 

„Wie kann man Antifaschismus performen, ohne die aktuelle Kriegswirtschaft, die Kriegs-, Rassen- und Russenhetze und die Wiedersalonfähigmachung des deutschen Faschismus durch SPD und Grüne überhaupt wahrzunehmen, und dazu auch noch so überaus deutlich schweigen?“
Eine Frage, die der Künstler unbeantwortet ließ.

 

Zieht Overbeck seinen historischen Faschismusbegriff in die Gegenwart, so landet er nicht etwa bei jenem, der aktuell von Grünen und SPD zum Entsetzen klardenkender Menschen wieder salonfähig gemacht ist, sondern nur bei seinem Esenser Erlebnisrahmen, durch den er das sieht, was gerade noch so kompatibel ist, daß er sich dazu in Bezug setzen kann. Er ist eloquenter Sachwalter einer Vergangenheit, deren tatsächliche faschistische Transformation ins Hier und Jetzt ihm völlig ausgeblendet bleibt.

Während er seine eigene Historienaffinität bedient, hat ihm niemand gesagt, daß seine Genossen Ebert und Noske den Mord an Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht gestiftet haben, daß Hitler das Instrument des Großkapitals und daß Willy Brandt auch der Vater der Berufsverbote war, und daß der NSU-Komplex als Instrument der deutschen Geheimdienste gelten darf, solange die staatliche Aufklärung dazu sich freundlich weiter im Dunkeln bewegt – beispielhafte Sachverhalte nur, deren Komplexität sich im Holzschnitt aber wohl nicht abbilden läßt.

 

Er betreibt einen betonverrohrten Tunnelblick, der sich stets auf dasselbe richtet: die Performance Overbeck.

Diese bewegt sich bei der SPD in einem mehrfach gesicherten bürgerlichen Terrain, dessen Betreten keinerlei Zivilcourage erfordert, sondern die unerschütterliche Wohl- und Wertigkeit verströmt, auf der richtigen Seite zu sein.

 

 

“ ’s ist Krieg! ’s ist Krieg! O Gottes Engel wehre,
Und rede Du darein!
’s ist leider Krieg – und ich begehre,
Nicht schuld daran zu sein!“

 

ruft Overbeck aus der Betonröhre, diesmal als Wiedergänger von Matthias Claudius –
aber er meint es nicht so, denn fürwahr, dieser Krieg wird von des Künstlers Genossen Pistorius und Scholz auf’s schärfste Apokalyptische befeuert und mit dem seit ’45 größten Verelendungsprogramm gegen die eigene Bevölkerung bezahlt.

Die Preisauszeichnung für Doppelwumms und Zeitenwende finden sich – stets aktuell – in diesem Prospekt; für Overbecks ablenkenden Klageruf dankt die zuständige SPD herzlich und knüpft sogleich an dessen vorgeblichen Antifaschismus an: Im Rahmen dieser Ausstellung führe SPD-MdL Börner die Besucher durch den Landtag, propagiert der Katalog auf der letzten Seite,

„und informiert über demokratische Werte“ :

die ja nicht nur oben eingepreist sind, sondern gerade durch die Lichtgestalt des neudeutschen Lieblingsnazis Selenskyj profiliert sozialdemokratisch verkörpert und absehbar bis zum letzten Ukrainer im Fleischwolf gegen den Russniaken verteidigt werden, dem die SPD zum feierlichen 08. Mai die Befreiung verübelt und sich dafür von Willy Brandt distanziert.

Andrerseits hat die Fixierung auf die Werteideologie den Vorteil, daß man sich permanent deren scheinbare Verwirklichung im eigenen Horizont als persönliche charakterliche Leistung exklusiv zugute halten kann. War die alte Herrenrassenlehre der Nazis noch eine Frage der Geburt, auf die man im Grunde keinen Einfluß hatte, so sind „Werte“ eine im Laufe des Lebens durch eigene Haltung erworbene moralische Errungenschaft, die man als Monstranz vor sich hertragen kann und die das wohlige Gefühl höchster persönlicher Vollkommenheit verschafft. Der neue Werterassismus ist ein Wohlfühlrassismus, der Genugtuung und Behaglichkeit verspricht.

„’s ist Krieg! ’s ist Krieg!“

hallt es wieder und wieder aus der Betonröhre und man möchte meinen, der Künstler blickt nicht nur durch, sondern er schläft auch drin, während also die sozialdemokratischen und grünen Bellizisten die Nazi-Ukraine als ihre Werteträger mästen und Rüstungs- und Energiekonzerne und die marode US-Wirtschaft sowie schließlich allenthalben ihresgleichen, eine epochale globale Umweltverseuchung betreiben, und die deutsche Bevölkerung weiter in den Krieg hetzen.

Die Kriegswirtschaft von Scholz, Pistorius et al. bedeutet Priorisierung und Zurichtung der Gesamtheit aller Lebensbereiche der Bevölkerung auf Krieg und geht derzeit einher mit Energieverknappung, Lebensmittelverknappung, Medikamentenverknappung, Pflegenotstand, Bildungsnotstand, havariertem Gesundheitswesen, Wohnraummangel, Inflation, Kaufkraftreduzierung, Insolvenzen, Produktionsstillegung, Deindustrialisierung.

Gleichzeitig erfordert sie Propaganda-, Disziplinierungs- und Repressionsmaßnahmen gegen die eigene Bevölkerung, die zunehmend die klassischen Merkmale des Faschismus tragen: Gleichschaltung der Medien, Verbot von „Feindsendern“, strafbewehrtes Verbot ihrer Informationsverwendung, Re-Etablierung der Berufsverbote für jene, die historische Faktenkenntnis zum Ukrainekrieg öffentlich preisgeben, laufende Erfindung neuer Meinungsstraftatbestände, diesbezügliche kreative Einschüchterungsjustiz; Wiedererfindung der Kontaktschuld, Cancel Culture; Diskreditierung, Verfolgung und Framing von Meinung, Kritik, Spott, Widerstand, Wissenschaft, offenem Diskurs, Antimilitarismus, Pazifismus als: rechts, extremistisch, staatswohlgefährdend, Hass, Hetze, Propaganda, Störung der öffentlichen Ordnung, AfD-nah, Leugnung, Troll, Fake usw. usf.; im Gleichklang mit Ablenkungsbeschäftigung durch LGBTQXYZ, Gendern, Klimawandel, Putin, Gesundheitsvorgaben, Heizvorgaben, Ernährungsvorgaben …

„und ich begehre, nicht schuld daran zu sein!“ hallt es aus der Röhre –
Ja, Pustekuchen!

 

Wo heute Regierungskritiker gecancelt, Bücher und Parteien verboten und Wahrheiten und sogar Sprache vorgeschrieben werden, greift man morgen zur Waffe. Ob Corona, Klima, Putin, Rassismus oder LGBTQ: Es gibt die eine Wahrheit ― eine teuflische Bedrohung muss mit totalitären Maßnahmen bezwungen werden ― im Namen der wehrhaften Demokratie und der Verteidigung unserer Werte. Angst und Erlösungswunsch gehen hierbei Hand in Hand bei der Entwicklung des Totalitarismus.
sagt Christian Zehenter am 14.02.2023 bei Rubikon

 

Prominente Künstler sind nicht grundsätzlich berufen, die Politik zu erklären. Prominenz allein verleiht noch keinen Weitblick und keine Weisheit – Ausnahmen bestätigen die Regel. Künstler sind auch nicht grundsätzlich aufgefordert, sich öffentlich politisch zu positionieren: Die Wahl einer weltabgewandten und vor allem der Kreativität verpflichteten Künstler-Existenz ist meiner Meinung nach zu akzeptieren. Wenn sie keine pseudo-engagierten Posen einnehmen, dann ist ein Schweigen von Künstlern zur Politik meiner Meinung nach hinzunehmen. Aber wenn sie einerseits bei politischem „Schönwetter“ doch ihre „kritischen“ Phrasen dreschen, aber andererseits in besonders kritischen Situationen wie Corona oder Wirtschaftskrieg verstummen oder in den Chor einstimmen, dann finde ich das fragwürdig.
sagt Tobias Riegel am 06.06.2023 bei Nachdenkseiten.

 

Overbeck dankt und macht einen tiefen Diener:

„Dass die heutige Vernissage in diesem Hohen Haus, hier, im nordrheinwestfälischen Landtag und darüber hinaus in den Räumen der altehrwürdigsten deutschen Partei, der Sozialdemokratie, stattfindet…“

Die Wandlungsfähigkeit des Faschismus macht es manchmal schwierig, ihn zu fassen, zumal er sich auf vielerlei Weise stetig weiterentwickelt und eben keineswegs nur für die völkische Rechte charakteristisch ist.

Betrachtet man jedoch die offenkundig faschistoiden Charakterzüge der SPD-Zeitenwende, liefert Overbeck den Schafspelz, mit dem sich diese SPD als antifaschistisch verbrämen kann.
Man darf gespannt sein, wann er ihr den ersten Selenskyj-Holzschnitt liefert.

 

 

Sehr viel weiterführend:
Eine umfassende Beleuchtung der Funktionsweisen von Kunst:

Artifizieller Antifaschismus, Teil 1

 

 

 

Artifizieller
Antifaschismus

Teil 1

 

 

 

Ein frisches Druckerzeugnis hat das Interesse des exit-esens-Schriftführers geweckt, genaugenommen ein Katalog, reich bebildert, erschienen im Duisburger Mercator-Verlag (ISBN 978-3-946895-44-2). „Ganz Deutschland hört den Führer“ lautet der Titel, „Die Hasen jagen die Jäger“, der Untertitel.
Das Büchlein begleitet die gleichnamige Ausstellung der SPD-Landtagsfraktion NRW, die daselbst Cyrus Overbeck performt.

 

Betrachtung

Zur Erläuterung seiner Arbeiten hat Overbeck verschiedene Laudatoren zwischen die Abbildungen gruppiert, die mit zum Teil älteren Beiträgen des Künstlers Œvre, Intention und Wahrnehmung charakterisieren und deren Abschluß ein Aufsatz von Overbecks Hauslaudator Dr. L. Joseph Heid bildet:

„Ein deutsches Lehrstück – Wie eine ostfriesische Kleinstadt auf
nationalsozialistische Kontinuität setzt“
,
nämlich Esens.

Das einleitende Grußwort sowohl des Katalogs als auch der Ausstellung stiftet ein SPD-Mitglied des Landtags NRW, Frank Börner. Er beschreibt den Künstler als: Antifaschisten und Aufklärer, unbequem, mit Widersprüchen, Demokrat mit klarer Kante. Und er tut dies mit sozialdemokratischer Überzeugung, denn es ist ein Ausstellungskatalog und keine Streitschrift.

In den jeweiligen Folgetexten würdigt ein NRZ-Redakteur, Ingo Plaschke, den Bezug des Künstlers zu seinen Motiven der abgebildeten 10 Druckgrafiken, das sind der langjährige Duisburger OB Josef Krings, Käthe Kollwitz, Otto Pankok, Fritz Bauer, Maximilian Kolbe, Graf von Stauffenberg und verdeutlicht Overbecks Affinität zu deren Schicksal, Format und Strahlkraft.

Alsdann hat Overbeck in der Katalogfolge Hans Brögs Eröffnungsrede zu seiner Ausstellung „Fluss der Asche“ von 2000 in der Evgl. Kirche zu Beek gesetzt, da sie den Künstler mit den Themen Krieg und Widerstand zu Paul Celan und Georg Elser sowie zu den Holzschnitt-Techniken von Gauguin, Munch, Vallaton in Kontinuität darstellt.

Daran anschließend widmet sich sowohl im großen Katalogmittelteil als auch in seiner Vernissageansprache Herr Dr. Heid dem Motto bzw. Titel der Ausstellung „Ganz Deutschland hört den Führer / Die Hasen jagen die Jäger“ und referiert den Ertrag seiner Bemühung „Nachdenken über Cyrus Overbeck“:

„Overbeck (sei) ganz anders als der Hase, der seine Löffel fest an die Flanken drückt, er will gerade gesehen werden.“

Und der Laudator zitiert aus der Jüdischen Rundschau 09/ 2022 den Dr. L. Joseph Heid: „Cyrus Overbeck zählt zu den führenden Künstlern Deutschlands“ .

Außerdem:
„Die Hasen sind dabei eine Overbecksche Metapher: Die gejagten Opfer sind nicht länger Unterdrückte, Verfolgte – bei ihm richten diese über die Täter.“

„Overbeck ist ein eminent politischer Künstler, einer der erinnerungspolitischsten, den diese Republik aufbieten kann!“

„Cyrus Overbeck ist ein öffentlicher, zu den führenden bildenden Künstlern Deutschlands zählender Intellektueller, ein Künstler mit Haltung, aufklärerischer Freigeist.“

Dr. Heid setzt Overbeck in Kontext und Kontinuität zu Harro Schulze-Boysen, Claus Schenk von Stauffenberg, Georg Elser, Felix Nußbaum, Willy Brandt, Else Lasker-Schüler, Leonard Cohen, Otto Pankok, Maximilian Kolbe, Fritz Bauer, Käthe Kollwitz, Walter Lübcke…

„Overbeck als Wiedergänger Bauers. Overbeck als Wiedergänger von Otto Pankok.
Zu all den Genannten hat Cyrus Overbeck eine tiefe emotionale Bindung.“

„Wie auch die inzwischen in ihrer Art bedrohten Hasen in freier Wildbahn, sind auch auf Cyrus Overbeck immer wieder Schüsse abgegeben worden.“

Den Abspann des Katalogs läßt Overbeck mit dem (überarbeiteten) Aufsatz von Herrn Dr. Heid aus der Jüdischen Rundschau 09/22 gestalten, der die Esenser Causa Petersen-Overbeck zusammenzufassen beansprucht und den Titel trägt
„Ein deutsches Lehrstück“,
das hier ex cathedra aufgeführt wird, aber die Lernzielansprache schuldig bleibt.

Er wechselt dabei abschnittsweise Schauplatz- und Zeitebenen, stellt die Esenser Erlebnisse von Cyrus Overbeck jeweils in verschiedenen Rahmen hintereinander, die aber jeder für sich keineswegs durchgängig wahrheitswidrig daherkommen und als gewissermaßen anschwellender Trommelwirbel zur Kernaussage führen:

„Morddrohungen waren seine alltäglichen Begleiter.
Er wurde durch die Straßen Esens gejagt.“

In diesem Lebensraum würdigt er Cyrus Overbeck als widerständigen Antifaschisten, dessen Verfolgung durch diese nationalsozialistisch profilierte Kleinstadt als ein faschistisches Kontinuum sich nahtlos
„einreiht in ein aktuelles düsteres gesamtdeutsches Gesellschaftsbild.
Der NS-Geist ist längst nicht verflogen, der Schoß ist fruchtbar noch.“

Wie bereits angeführt, handelt es sich hier um Katalogtexte, deren Exponate auch die Verkäuflichkeitsmerkmale listen wie z.B. „serielles Unikat / Auflage 10 Emplare / 160 x 120 cm / 2020“ – und nicht um eine Streitschrift!
Sie beziehen ja ihre erfreuliche Überzeugungskraft aus der Tatsache, daß sie ihre Rezipienten nicht mit jener Komplexität und Widersprüchlichkeit belasten, die den tatsächlichen Verhältnissen gelegentlich zu eigen sind.

Widmen wir uns dennoch der Betrachtung des Katalogs- und künstlerischen Wahrnehmungszusammenhangs.

Auch hier handelt es sich um eine Dynamik von Provokationen und Gegenprovokationen, die für den beteiligten Künstler ambivalente Folgen hat: Einerseits sieht er sich bedroht und gekränkt, andererseits steigt sein Bekanntheitsgrad. Mit dem Angriff von Rechts wächst die Glaubwürdigkeit, Dringlichkeit und Relevanz seines Werks und ihm fallen Sympathie und Solidarität aus dem gesamten nicht-rechten politischen Spektrum zu.
Christian Saehrendt (zur Causa Overbeck), Kunst im Kreuzfeuer, Franz Steiner Verlag, Stuttgart 2022

 

Bewertung

Zunächst ist es zweifellos ein Verdienst des Künstlers, daß er sich nicht auch in die Reihe mit John Heartfield, Ernst Volland oder Klaus Staeck, mit Nicola Sacco und Bartolomeo Vanzetti, Angela Davis, Mumia Abu Jamal, Edward Snowden und Julian Assange stellt.

Ein aufmerksamer Betrachter der Causa Petersen-Overbeck mag in der Rückschau nun dieses viereckige rote Œvre mit Nazis, Opfern, Antifaschisten; Hase, Jäger, Gejagtem durchaus als Allegorie von Overbecks Esens-Ära wahrnehmen können.

Selbstverständlich ist da die demonstrativ-plakative SPD-Aufmachung, zumal auf Landesebene, eine ambitionierte Botschaft an die Esenser Genossen.
Und selbstverständlich ist die präsentierte Unterstützung durch den Lions Club Duisburg-Hamborn Overbecks Botschaft an den Lions Club Esens-Nordsee, der da seinerzeit H.C. Petersen demonstrativ mit der Kalender-Gestaltung beauftragt hatte.
Und ebenso sind Overbecks Projektdokumentationen mit Schülern der Duisburger Grillo-Gesamtschule und des Abtei-Gymnasiums Fanale an die Esenser Lehrkörper im Stadtrat.
Man kann dies als Overbecks Retourkutsche sehen an die Esenser Protagonisten von Politik und Presse, deren Agieren zweifellos mitunter eine tiefkränkende und beleidigende Wirkung auf einen kultivierten Intellektuellen auszuüben vermochte und vermag …

Tatsächlich aber ist Overbeck ja nicht am von ihm beschworenen Esenser Neonazi-Netzwerk und -support gescheitert, sondern bloß an der eingefleischten Inkompetenz, Dusselig- und Hinterfotzigkeit der lokalen Presse- und Politakteure.
Insofern war deren Schweigegelübde zugunsten Petersens kein Bekenntnis zum Nationalsozialismus, sondern bloß dumpfer Rudelaffekt, der nicht rückwärts schaut, um daran zu lernen, und nicht vorwärts, um eine Folgenabschätzung zu treffen, sondern stets selbstreferentiell im Hier und Jetzt verbleibt.

Sie hatten Overbeck als Angriff auf die Omertà-Funktion ihres bizarren Gemeinwesenverständnisses empfunden, das auch den letzten Puffbetreiber unter ihnen mit dem Mantel des Schweigens wärmt. Wobei nicht in Abrede zu stellen ist, daß es sich hier um Tugenden handelt, die dem Faschismus wegbereitend und -begleitend zu sein, vorzüglich geeignet sind.

Sowenig dies aber den von Overbeck vielzitierten „lebendigen Nationalsozialismus“ darzustellen vermag, so wenig ist Overbecks Selbstdarstellung:  Antifaschismus!

Es ist nicht Interesse und Befähigung dieser Seite exit-esens, ein Erzeugnis künstlerisch oder kunsthandwerklich zu bewerten, betrachtbar aber bleiben sehr wohl die ihm zugeschriebene Botschaft und der Zuschreiber sowie der Botschafter.

Antifaschismus entsteht jedenfalls nicht, indem durch das Kunstprodukt mit dem Motiv einer Lichtgestalt ein Glorifikator dem Künstler deren Charaktereigenschaften, Tugenden zuschreibt. Im Dauergeräusch ist dies allenfalls positives Framing.

 

Performance Antifa

Liest bzw. sieht und erlauscht man die Laudatio des Dr. Heid, exponiert sich diese in sehr vielen Rätselfragen und -bezügen; Hase und Overbeck, Stoppel und Löffel, Jäger und Beute, gejagte Opfer richten über Täter, Hasen über Jäger etc. offen bleibt stets, in welche Rolle denn nun Overbeck, das Objekt der Glorifizierung, hineingeraunt werden soll. Und weil Hasen eine bedrohte Art seien, halluziniert Dr. Heid, seien auch auf Overbeck immer wieder Schüsse abgegeben worden!
Kehrt gar der Hase nach Esens zurück, die Jäger zu richten … ?!
Man muß das nicht lesen.

Man kann sich das bei youtube ansehen und wird demütig und dankbar, daß die dortigen Einstelloptionen den Rezipienten die Verdoppelung der Abspielgeschwindigkeit ermöglichen und es als das noch genießbar machen, was es wirklich ist: Karikatur.
Die Gemeinsamkeit all dieser Rätselfragen und -bezüge besteht in ihrer Zuspitzung auf den Superlativ Overbeck als „erinnerungspolitischster [sic] Künstler und Intellektueller dieser Republik“, eine relevanzaufgepumpte ambitionierte Texthavarie also, welche die selben Merkmale trägt, die seinerzeit bereits im Plagiatsnachweis bezüglich Herrn Heids Dissertation thematisiert worden waren!

 

Verdicktes Leerstück

Heids Schlußerzählung über Esens ist „Ein deutsches Lehrstück“ betitelt, dessen Verkündung ebenfalls ziemlich aufgespritzte Lippen braucht.
Je düsterer er die nationalsozialistische Reichs- und Lokalhistorie grundiert, umso heller erscheint dem Betrachter schließlich die antifaschistische Lichtgestalt Overbeck, der dort nach eigenem Bekunden „das größte nationalsozialistische Netzwerk Deutschlands“ aufgedeckt habe.

Die unerhörte Bedeutung dieser Causa für die Republik behauptet Heid an der Beschreibung des Prozesses vom 18.07.2022 vor dem AG Duisburg, nachdem die Esenser Lehrkörper Dave Münster und Jens Ritter Cyrus Overbeck wegen Verleumdung / Übler Nachrede angezeigt hatten:

„Doch es ging um weit mehr“ schreibt Heid,
„Umgang mit der deutschen NS-Vergangenheit, um Grundlagen der Demokratie. Das Gericht war zu klein, um ein großes Urteil zu fällen – und hat sich zunächst vertagt.“
und veranschaulicht nochmals das Volumen seiner Relevanzpumpe.

Er verkennt dabei, daß es nicht Aufgabe des Gerichts war, die Relevanz des Falls an der Prominenzerwartung der Beteiligten zu ermessen.

Tatsächlich war der Verlauf sehr viel einfacher und ohne jegliche spektakuläre Bundesbedeutsamkeit – so wie seinerzeit auch das Geschehen in Esens!
Der Termin diente ja lediglich der Anhörung; das Gericht vertagte, weil es weiteren Anhörungsbedarf hatte und urteilte dann im November auf Freispruch. Die Staatsanwältin ging in Berufung, weil sie, nun ja, wie in Esens die seinerzeitigen Akteure, schlicht unter Kompetenzmängeln litt – und der Schauprozeß blieb aus. Das hat einige Beteiligte wohl unzufrieden zurückgelassen.

Overbeck verfaßte dann noch Strafanzeigen und Dienstaufsichtsbeschwerde gegen beteiligte Justizorgane (Staatsanwaltschaften, Polizei) und schickte sie in einen seiner spezifischen Verteiler.

Das aber dürfte kaum nachvollziehbar der Lichtgestalt des verfolgten Antifaschisten entsprechen, als vielmehr die Intention nahelegen, per Justiz-Clownerei im Beachtungsfokus zu bleiben. Vermutlich geht dies einher mit einer gewissen Nachsichtserwartung aufgrund der Sonderbegabung im Künstlerstatus.

Bislang mag dies als originelle Künstlerschnurre im üblichen Kulturbusiness durchgehen – MdL Börner preist ja im Grußwort nicht umsonst die Kaufoption: „Er veräußert seine Kunst, aber er verhandelt nicht.“ – schwer erträglich aber wird’s, wenn die Antifa-Unschuld im Dienst einer SPD-Kriegspropaganda auffindbar wird.

*

Teil 2 hier

 

 

 

Bildungsreise nach Uplengen

Jenseits von Esens

 

 


Bildungsreise nach Uplengen

 

 

Der Handel mit Kinderpornos steht unter Strafe, der mit Nationalpornos hingegen unter fürsorglicher Obhut eines Esenser Stadtrates insofern, als die Ratsmitglieder den Händler ungefragt und einstimmig ihrer ausdrücklichen Verbundenheit, Beistandschaft und Anteilnahme versicherten, nachdem der Ex-Esenser Künstler Cyrus Overbeck die Bedeutung vorbehaltloser Akzeptanz völkischer Gebrauchskunst für die Faschisierung des Alltags zu thematisieren versuchte. Bildungsreise nach Uplengen weiterlesen

Ratsbeschluß: Platz für Rassismus ? – zum Zwoten

Nicht jeder,
der mit ihren Lieblingsstücken handelt,
ist ein Nazi.


Platz für Rassismus ?
Nachtrag zum Ratsbeschluß vom 17.06.2019

DER SPIEGEL 2019/34 vom 17.08.2019

Foto: Mohssen Assanimoghaddam, DER SPIEGEL 2019/34

Nochmals erlangt Esens bundesweite Aufmerksamkeit.
Der SPIEGEL-Artikel (Volltext unten) ist das bedenkliche Dokument einer Auseinandersetzung, die in Esens wohl unterblieb.
Unpräzise allerdings wird der Artikel gegen Ende, wenn er darstellt: „Overbecks Antrag, Hans-Christian Petersens Kunstobjekte aus Esens zu entfernen, lehnte der Stadtrat ab“, weil er den Kontext beider Anträge vom 17.06. und vor allem die so offengelegten Reflexe und Impulsgesten nicht mehr überliefert. Ratsbeschluß: Platz für Rassismus ? – zum Zwoten weiterlesen

Ratsbeschluß: Platz für Rassismus ?

Platz für Rassismus?

 

Antrag des Bürgers Cyrus Overbeck, Ausschnitt

 

Grundsatzfrage ?

Bekenntnisse sind Privatsache, und Privaten ist es freigestellt, diese kundzutun, in Gemeinden, Gruppen, Parteien, Communities sich zusammenzufinden und im öffentlichen Raum einander damit zu bestätigen oder zu belästigen.

Es ist aber nicht Aufgabe von Gebietskörperschaften bzw. ihrer Politik und Verwaltung, öffentlich Bekenntnisse, gleich welcher Art, abzulegen, sondern einzig und vor allem, die Daseinsvor- und -fürsorge ihrer Bürger zu organisieren und sicherzustellen.

Deshalb bleibt Bekenntnispropaganda schlichtweg Impulsgeste, die vor allem dazu taugt, von vernachlässigter Bearbeitung der Kernaufgaben abzulenken. Ratsbeschluß: Platz für Rassismus ? weiterlesen