STREIK: Es gibt nichts zu verteilen ? +++ update ! +++

„Es gibt nichts zu verteilen“
Beschenktes Business

 

 

 

Daß es schwerfällt, das aktuelle Streikszenario in der örtlichen Tourismuswirtschaft sachgerecht zu kommentieren, hat einen komplexen Hintergrund.

Da ist einerseits eine Gewerkschaft, Verdi, weit weg in Wilhelmshaven und arglos gegenüber hiesigen trüben Zusammenhängen, die der Arbeitgeberseite lediglich in einem Maße „Respektlosigkeit“ vorwirft, als wäre „Respekt“ eine tarifrechtliche Kategorie, die arbeitskämpferisch durchzusetzen wäre. Für Arbeitgebers „Respekt“ zu streiken, ist aber de facto genauso sinnfrei wie für die Unterschutzstellung eines Wetters.

Schulden-Schieber

Und da ist auf der anderen Seite eine Esenser Lokalpolitik, die durch die rücksichtslose Verwüstung ehedem leidlich überschaubarer örtlicher Tourismusstrukturen eine Gemengelage aus Kurverein, GmbH, TEB erzeugt hat, deren einziges Ziel jene aktuelle Unübersichtlichkeit war, in der sich heute alle verantwortlichen Entscheidungsträger verstecken können.

Die schmerzhafte Entbindung dieses Tourismus-Zombies ist nach wie vor dokumentiert und nachzulesen auf der Seite des Ex-Ratsherrn Erwin Schultz, dessen Gruppe frühzeitig dezidiert die paradoxe Vita dieser Totgeburt TEB prognostiziert hatte.
Die abstracts:
Die Stadt übernahm den Kurverein mitsamt seinen 14.000.000 € Schulden; die Stadt gründete den TEB mit einem um ca. 400.000 € jährlich gesteigerten Personalkostenaufwand; zusätzlich gründete die Stadt eine Tourismus-GmbH zur Einlage von 1.000.000 € und verramschte dafür ihren Bestand Altenwohnungen für 935.000 €; zeitweilig bezahlte die Stadt drei Tourismus-Manager bzw. -geschäftsführer gleichzeitig: Braatz, von Bloh, Schmitz.

So ein Schlachtfeld im Sumpf ständig wechselnder Zuständig- u. Verantwortlichkeiten, wo Geld und Haftung keine Rolle spielen, zieht zwangsläufig zwielichtige Strategen und Warlords an.
Auf den 10. Januar 2015 datiert die Überlieferung  eines Treffens zwischen Frank Braatz und Detlev Wollmann, aber erst Michael Schmitz war dessen Vollendung vergönnt.

Die doppelte Schenkung

Im Oktober 2017 befand der Verwaltungsausschuß über einen Vertragsentwurf von Herrn Schmitz, der das Bensersieler Therapiezentrum dem Herrn Wollmann übereignete, die Pacht nach Umsatz fälligstellte – d.h. bestenfalls fällt keine Pacht an, wenn die Einrichtung geschlossen ist – und dem Pächter noch 440.000 € auf 5 Jahre aus städtischen bzw. Tourismus-GmbH-Mitteln zahlt.
Danach gründete der märchenhaft Begünstigte im November die entsprechende Firma Watt & Meer Bensersiel GmbH; und die Schenkungsurkunde konnte Gültigkeit erlangen ab Januar 2018.

Christiane Anuschka Schmitz Teil der Schenkung ?

Ob der Job für Kurdirektors Gattin schon Bestandteil der vereinbarten Schenkung war oder aber später draufgesattelt werden mußte, weil womöglich gar die Winterkompensation nicht ausreichte, ist nicht überliefert.
Schmitzens Christiane Anuschka jedenfalls fungiert  beim Therapiezentrum bzw. bei der Watt & Meer GmbH als Zuständige für’s Personal- und Praxismanagement; ob weitere Familienmitglieder untergebracht werden konnten, ist nicht bekannt.

Tür an Tür

Wer nun heute vor der streikbedingt verschlossenen Tür z.B. der Bensersieler Nordseetherme, Schulstraße 4 steht, sieht sich mit diesbezüglichen Arbeitgeber-Erwiderungen, Zeitungskopien und -kommentaren konfrontiert, die dort aufgeklebt sind: Ein Redakteur Händel droht dem Bürger mit Steuererhöhungen, Bürgermeisterin Emken mit Ausgliederung und Stadtdirektor Hinrichs läßt wissen: „Es gibt nichts zu verteilen“!

Jedoch, wo ist es hin, das gute Geld?
Es liegt zwei Schritte weiter, ebfls. Schulstraße 4 !
Hier sieht sich der Betrachter vor einem stillen Baukörper. Kein Hinweis, keine Beschriftung, kein Zettel, kein Plakat, das Öffnungszeitenschild im Hinterhof entsorgt – das wäre plausibel, wo keine Pacht zu entrichten ist, wenn geschlossen … !
Und die 440.000 € Winterkompensation schmecken  umso besser, wenn auch zur Sommersaison allenfalls entspannter Betrieb läuft.

Förderung windiger Wirtschaft

Der Eindruck eines städtisch geförderten Business-Prinzips nach Art einer Briefkastenfirma verdichtet sich nicht erst mit Blick auf die 30 bisherigen bzw. sonstigen Gesellschaften des Inhabers mit ihrer sehrsehr kurzfristig beschränkten Haftung.

Wer sich zudem vom Kurverein bzw. TEB bzw. Stadt Esens dorthin verlinken läßt, landet auf einer statischen Internet-Seite [ohne jeglichen Identitätshinweis, Betreiber, Öffnungszeiten, Angebote; rechtswidrig ohne jegliches Impressum, ohne Datenschutz- und Aufsichtsgremien-Hinweis]
(Update: Impressum und Datenschutzhinweis wurden zum 13.06.2019 hinzugefügt – Schauschau, gelesen und weitergesagt … !)
Die informatorischen Funktionen der Seite wurden vom Betreiber offensichtlich abgeschaltet, wenn man die im Cache recherchierte site-map mit dem realen Auftritt abgleicht.

Wer gar an der Rezeption, unter Vorlage einer ärztlichen Verordnung, die Behandlung  besprechen will, erhält einen verheißungsvollen Prospekt über’s ganze Leistungsspektrum mit dem Hinweis, 5 € Pfand für „den Coin“ (Spindmünze) mitzubringen.

Dessenungeachtet wirbt das „Therapiezentrum“ mit „Luxusapartments“ sowie im Foyer des Strandportals mit Aufstellern für „Hotellerie“ und „Vitalisbar“-Betrieb, so daß der Bürger hier einer umfassenden Nutzungsänderung  beiwohnen kann, die von den Bauarbeitern vor Ort auf Nachfrage bestätigt und in die hier somit städtisches Geld geschoben wird.
Passend dazu ist weitere Emsigkeit festzustellen. Die RehaMed Büdingen GmbH des märchenhaft beschenkten Herrn Wollmann sucht aktuell deutschlandweit:
       Leiter für Bar und Bistrobereich
       Koch/Köchin für unser Restaurant mit top Küche

       Masseur, Rezeptionistin f.
„hauseigene Luxusapartments“
zwar für den Einsatzort Bensersiel, doch merke: Je weniger Umsatz, desto niedriger die Pacht,
und alle über die RehaMed Büdingen GmbH abgerechnete Betrieblichkeit bleibt für die hiesigen Pachtumsätze selbstverständlich unberücksichtigt.
Die Stadt subventioniert die Reduzierung eines Therapie-  und direkt die Etablierung eines Hotel-, Restaurant-, Bar-, FeWo-Betriebs !
Ein Verstandesmensch, handelnd im Sinne des Gemeinwesens, würde solches gar als Schnitt in’s eigene Fleisch diagnostizieren bzw. als den Esenser Tourismus-Zombie, der sich selbst frißt.

Streik: Willkommener Ausgliederungsvorwand

Als Ausgliederungsvorwand aber dürfte der Streik den Tourismus“verantwortlichen“ nicht ungelegen kommen, zumal Strukturen dazu bereits geschaffen und erprobt sind:
Der Anzeiger für Harlingerland bzw. der Zeitungsverlag, der als niedergehendes print-Medium ohnehin und zwangsläufig sein „Portfolio diversifizieren“ muß, hat mit CoastCom erst kürzlich sein holperiges online-Buchungssystem in den TEB zurückimplantieren können, das seinerzeit von Kurdirektor Taddigs begünstigt worden war, auch damals schon nicht funktionierte und daraufhin ersetzt wurde durch das solide incomingsoft-System/Intobis. Nun endlich wieder holpert’s mit der AfH-Tochter CoastCom weiter.
Die Tourist-Info ist im Harlinger-Gebäude sowieso schon zu Hause, und die städtische Kompensationszahlung für das Winterrisiko kann – analog zum Therapiezentrum – der Zeitungsverlag auch gut brauchen.
Schmitz dürfte bei fortlaufenden Bezügen und großzügiger Abfindung vorzeitig freigestellt werden, käme für begrenzte (Karenz-) Zeit bei CoastCom unter und würde dann Kurdirektor in Dangast … ! Denn „Michael Schmitz ist ein Zugvogel, ständig bereit, seine Umzugskartons zu packen“ und wechselt regelmäßig seinen Wirkungskreis, während Frau Schmitz ja ebenfalls „bereit ist für Neues“ und die „berufliche Neuorientierung sucht“.

Zunächst aber muß, während dem arbeitenden/streikenden Personal die Ausgliederung droht,  der Wasserkopf weiter wachsen, wozu Schmitzens Michel noch einen „Kaufmännischen Leiter“ benötigt, damit mehr Zeit bleibt für scene-Geschwurbel  und das Sammeln von facebook-likes.

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Es gibt nichts zu verteilen – allenfalls von unten nach oben!

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