Kein Gewinn für Bensersiel Teil III ***Aktualisierung 26.02.2025***

 

 

 

Kein Gewinn
für Bensersiel

Teil III

 

 

 

 

 

Klötzchendichte
Parzellen-
Visualisierung

 

 

 

Die Präsentation der geplanten Ferienhausanlage in Bensersiel, Taddigsweg, am 19. November 2024 im städtischen Bauausschuß vermochte zwar, wie an dieser Stelle berichtet (hier I und hier II), die Vorstellungskraft der Ausschußmitglieder etwas anzuregen, jedoch zur vollständigen Zufriedenheit reichte es nicht.
Zu flach war die dichte Draufsicht im Lageplankonzept, zu exponiert hingegen die Darstellung des Einzelhäusleins in jeweils absoluter Alleinlage einer halluzinierten Bensersieler Pampa, so daß der Projektentwicklerpagandist Herr Brand für die Friesische Huus & Heim bzw. PGN sich mit dem partei- und gruppenübergreifenden Ersuchen verabschiedet sah, das Konzept doch in anderer Perspektive zu visualisieren.

Diese liegt nun hier vor.

 

Und anders als sonst und wiederum zur spitzbübischen Freude politisch Interessierter hat diese Vorlage abermals aus dem Dunkel der Nichtöffentlichkeit vorab einen Pfad ins Licht gefunden, so daß eine Visualisierung auf der Basis des seinerzeit veröffentlichten Lageplans in der Weiterentwicklung zur Vogelperspektive hier schon mal gern und pflichtgemäß der geneigten Leserschaft zugänglich gemacht und besprochen werden darf.

 

Daß der Plan nach wie vor hemdsärmelig-fehlerhaft den Geltungsbereich Taddingsweg – dingeling – Nr. 2 bis 10 beansprucht, während 2, 4, 6, 6a zweifellos aber außerhalb des Verfügungsareals und in Fremdeigentum sind, kann das Entwicklungsbemühen ebensowenig schmälern wie die Neuausrichtung der Planung, die ja die seinerzeitigen 33 Tiny Häuser der Altkonzeption auf nun 40 Deichhäuslein emporgelevelt hatte.

 

Besonders deren 40 Wärmepumpen vom Klempner Ihres Vertrauens, nunmehr angeordnet vor und zwischen den Einzeldomizilen, werden durch die Vogelperspektive, gewiß aber auch akustisch vor Ort, nochmals in anderer Qualität erlebbar.
Daß aber, wer über den geringsten haustechnischen Sachverstand verfügt, 40 Wohneinheiten selbstverständlich zentral versorgt, soll das Geheimnis sein, das an dieser Stelle weiter wohlgehütet auch den Ratsmitgliedern („Volksparlament“, Kiesé) verborgen bleibe.

 

Auch die 23 nordseewärts blickenden Photovoltaik-Anlagen, sowie 10 gen Osten, 4 gen Süden und 3 westwärts, lösen lustig das Öko-Versprechen der 40 Wärmepumpen ein und symbolisieren eben den Satire- bzw. Elitestandard der Energie- und Haustechnik, deren Visualisierung aber beim Übertrag vom Lageplan in die Vogelperspektive hier etwas verlorengegangen ist. Macht aber nix – PV-Anlagen in Richtung Norden sind high-competence.

 

Dafür aber ermöglicht diese nochmals anschaulich die Sicht auf die Üppigkeit des domizilen Umraumes, nämlich die Einzel-Parzelle, die sowohl Strandkorb, Sonnenschirm, Bollerwagen, als auch Liegestuhl, Kinderpool, Grill und moderne Zaunsysteme so bequem zu beherbergen verspricht, daß zwischen den Mäanderwegen sogar noch Torwandschießen drin wäre und es den jeweiligen Eigentümern zudem ja freisteht, ein Garten- und Gerätehaus dazuzustellen.

 

Und wüßte man nicht, daß dieses Wegekonzept von einer renommierten Architektur- und Stadtplanungsanstalt stammen soll, möchte man annehmen, ein Kindergartenprojekt hätte die fußläufige Erschließung der hingewürfelten Einzelhäuschen ach so dekorativ  zusammengeschnörkelt, daß deren Kurvenstrecke dann sicher kein Erwachsener absolviert, um zu seiner FeWo zu gelangen.
Bau & Stil für Ostfriesen, hatten die Bremer Huus&Heim-Pfeffersäcke sich vielleicht gedacht?

 

Die Anordnung der 40 Parkplätze akzentuiert einmal mehr die Bedeutung der Mitteltrasse (anzufahren vom Taddigsweg) als Hauptverkehrsader, Rettungsweg und Sackgasse auch für den ruhenden (Personal- und Lade-)Verkehr in der Anlage, denn gewiß sollte dort auch geparkt werden, wenn zur An- und Abreise die Anlieger ihre Bagage distribuieren, weil der Gepäckmarsch von und zu den Parkplätzen nicht urlaubsadäquat wäre.

 

Gleicht man diesen nunmehr reichhaltig visualiserten Projektgedanken unter dem Aspekt der weiteren Ortsentwicklung mit den vorhandenen Siedlungsstrukturen Taddigshörn und Lammertshörn ab, so ist sowohl das Bemühen, diesen nachzueifern als auch einmal deren 70er-Jahre-Standard zu erreichen, anzuerkennen und zu würdigen.

 

 

Und es bleibt zu hoffen, daß die Entscheidungsträger des Bauausschusses eine Wahrnehmungsdifferenz zur Wirklichkeit nicht so weit klaffen lassen wie zwischen der einstigen exit-esensErzählung  und der amtlichen Niederschrift  der Ausschußsitzung vom 19. November 2024.

 

Fazit
Ein schlichtes Schrottkonzept bleibt auch bei multipler Perspektive ein schlichtes Schrottkonzept.

 

*

 

Nachtrag / Aktualisierung 26.02.2025

Herr Dirk Brand, Friesische Huus & Heim, teilt mit, daß die Visualisierung fehlerhaft sei und bittet um Korrektur, dem wir hiermit gern nachkommen.

 

 

 

Windkraft-Bürgerbefragung / 10 Fragen / Nachtrag

Windkraft-
Bürger-
befragung

 

Die 10 wichtigsten Fragen

 

 

Exakt zum Jahresbeginn 2023 wurde an dieser Stelle thematisiert, daß die Samtgemeinde Esens das Beteiligungsinstrument Bürgerbefragung im Zusammenhang zur Ausweisung weiterer Windkraft-Potenzialflächen erneut zur Anwendung zu bringen versprach.

Und nun fügt es sich gar wunderbar, daß wiederum zum Jahresbeginn 2024 der erste Aufsatz hier sich abermals mit der Thematik befassen soll.

 

Ja, es hatte 2016 eine Bürgerbefragung mit unmißverständlichem, nämlich ablehnendem Ergebnis dazu gegeben und die Politakteure im Schulterschluß mit der Verwaltungsspitze der Samtgemeinde wollten nun des Bürgers aufkommendes Geraune, das alte Ergebnis werde jetzt gewiß in die Tonne gekloppt, so nicht auf sich sitzen lassen und avisierten, dem gewandelten Zeitgeist gehorsam vorauseilend, eine erneute Befragung.

 

Deren Beschaffenheit, so die flankierende „Anzeiger“-Propaganda, werde aber diesmal erheblich komplexer ausfallen, um der Mündigkeit und dem Differenzierungsvermögen der Bürger so lange Rechnung zu tragen, bis ein gesichertes Befragungsergebnis auch die erwünschten Windkraftprojekt-Beteiligungsformen ermöglicht.
Dazu „verrät Hinrichs, dass die Bürgerinnen und Bürger angeben können, unter welchen Voraussetzungen sie zustimmen würden“, munkelt der Anzeiger für Harlingerland vom 09.12.2023, und weiter: „Wie die Fragen genau aussehen, das sollen [sie] schon in wenigen Wochen erfahren.“

 

Denn was schon sollte schlecht daran sein, kompetent und bürgernah etwaigen „unsäglichen“ Unkenrufen der Zweifler und Partizipationsleugner entgegenzutreten, so daß in der Folge eine parteiübergreifende Arbeitsgruppe unter sachkundiger Federführung der SG-Verwaltung gebildet wurde.
Diese hatte alsdann den ersten Entwurf einer Beteiligungsstruktur mit Leitfragen zur neuen Bürgerbefragung erarbeitet und vorgelegt, der in der nichtöffentlichen Sitzung des Samtgemeindeausschusses am 25.01.2024 zur Beratung und Beschlußfassung ansteht.

 

Anders als sonst und zur spitzbübischen Freude politisch Interessierter aber hat diesmal die Verwaltungsvorlage mit Beschlußempfehlung vorab aus dem Dunkel der Nichtöffentlichkeit einen Pfad ins Licht gefunden, so daß die 10 Kardinalfragen der geplanten Bürgerbefragung hier schon mal gern und pflichtgemäß der geneigten Leserschaft zugänglich gemacht werden können:

pdf Bürgerbefragung Samtgemeinde (Verwaltungs-/Beschlußvorlage)

Damit bleibt spannend und abzuwarten, was mit der „Gesellschaft für Energie in der Samtgemeinde Esens“ noch so alles möglich wird.

 

Nachtrag / Ergänzung
Auch die Samtgemeinde hat bemerkt und weist darauf hin, daß die Sitzungsvorlage eine „Fälschung“ sei! Und zwar „Urkundenfälschung“ sowie „eine verbotene Handlung“.
Bezüglich der Grenze zwischen Satire/Verspottung und Straftatsbestand gibt es je nach Humorkultur verschiedene Meinungen, die im demokratisch verfaßten Gemeinwesen nebeneinander bestehen.
Der guten Ordnung halber werden sie hier dokumentiert.