Zentnerweise
ErnteUndank
Man weiß nicht recht, was beschämender ist, die Geringschätzung, mit der Politik, Verwaltung und Zeitung als Gemeinschaftsaufgabe ökologische Infrastruktur des Esenser Gemeinwesens in die Tonne kloppen, oder deren majestätische Erhabenheit, diesbezüglichen Einwohnerhinweis demonstrativ zu ignorieren bzw. zwanghaft folgenlos zu lassen:
Da werden die Erträge der städtischen Obstwiesen, deren Ernte eigentlich für jedermann bestimmt sein sollte, zentnerweise dem Vergammeln preisgegeben, währenddessen die lokalen high-potentials ihre Erntekrone und -dankgottesdienste zelebrieren und den Altar mit Früchten des Feldes dekorieren, sobald sie ein TikTok- oder sonstiges Selfie-Werkzeug in der Nähe wähnen.
Allen voraus der Anzeiger, der ob redaktioneller Einfalt auch sonst wenig zustandebringt, was Intelligenz beansprucht, vermag somit seinen Beitrag zu dezidierter Lebensmittelvernichtung zu leisten, indem der freundliche Hinweis vom 28.09. als legitimer Ernteaufruf an die Bevölkerung dort aufbewahrt wird, wo auch die anderen unerwünschten Zuschriften landen, nämlich im Nirvana-Ordner.
Und die führenden Hauptdarsteller der kommunalen Politik sollten angesichts der vorsätzlichen Selbstgefälligkeit gleichfalls fürderhin keinerlei Respekt mehr vom Bürger einfordern, weder für sich noch für’s Gegenteil, die Bewahrung der Schöpfung.
Nunmehr hat auf Nachfrage Esens‘ Stadtdirektor Jan Becker in Aussicht gestellt, eine Kollegin werde „sich dem Thema annehmen und über unsere Social Media Kanäle berichten.“
Hmm … eine wohl charmante Form, die zugedachte, bürgerfreundliche Nutzung der Ausgleichsflächen durch die Einwohner für diesmal sicher zu unterbinden…
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Die städtische Obstwiese am Barkelweg ist jederzeit zugänglich, der Ertrag ist für jedermann, der Zugang ist zwischen den Hausnummern 31 und 33, das Tor ist unverschlossen; die Äpfel sind, je nach Sorte, bis in den Februar lagerfähig!