MeinungsBildungsgut Angeln
oder
Deutsch für Harlinger
Eins vorweg: Tierrechtsverein Peta ist indiskutabel und die Fliegenklatsche eine legitime Defensivbewaffnung.
Interessant hingegen ist dazu die Ausleuchtung der Harlinger-Meinungsbildungsspalte vom gestrigen Freitag.
„Gezielter Rundumschlag“ lautet schon die paradoxe Einleitung, also Dunkelwarsdermondschienhelle!
Und „Peta polarisiert“ schreibt der Redakteur weiter, kann aber weder die Pole noch das Spannungsverhältnis dazwischen benennen, weil es nämlich ohne Pole gar keins gibt und Peta ja auch nur Schulen angeschrieben hat.
„Dadurch“, nämlich durch die fehlende Polarisierung, habe Peta ein „lautes Medienecho“ erzeugt, das für spitze Ohren aber erst vernehmbar wird, wenn der Anzeiger Mitte Januar in seine Spalte drückt, was seit November allerorten unbemerkt und unbeachtet geblieben ist. Dann aber vibriert die Meinungsspalte, innerhalb der das Selbstgespräch zum dortigen „Medienecho“ mit Tinnitus sich auswächst und die Gedanken verschwurbelt.
„Mahnschreiben“ habe Peta rumgeschickt „in ganz Deutschland“ – boah, echt?! – zumindest „an Schulen“ – Wahnsinn! – „die eine Angel-AG anbieten“ – ach, und sonst so …? Jawohl, und das auch noch: „deckungsgleich“!
Was aber meint der Erzähler mit „deckungsgleich“? Meint er vielleicht ‚flächendeckend‘ oder meint er ‚zeitgleich‘, weil er ‚gleichzeitig‘ nicht sagen kann, meint er gar beides und verzweifelt am Wortsinn, nämlich diesem:
Kömmt der Hengst recht deckungsgleich,
Macht er seinen Züchter reich.
Weiter aber schreibt er: „Dass sich die Verfasser ernsthaft … auseinandergesetzt haben, ist fragwürdig“ – das ist natürlich großer Quatsch und eben nicht fragwürdig, sondern es ist im Gegenteil lobenswert, daß und wenn sich jemand ernsthaft auseinandersetzt. Was also meint er und kann es nicht sagen? Vorsichtshalber klebt er an’s „fragwürdig“ ein „wahrscheinlich aber unterblieben“, eine so schmalbrüstige Mutmaßung, daß sie mit „vielmehr“ gestützt werden muß.
„Vielmehr ist dieses Schreiben eine billige PR-Masche“ – „vielmehr“ wäre hier die Fortführung eines … äh … Gedankens, dessen Erzeuger jedoch wieder das Gegenteil meint, nämlich ’sondern‘ oder ’stattdessen‘. Und ihn zu fassen, den Gedanken, fällt natürlich dem nicht leichter, der mit „Bildungseinrichtung“ Angel-AG meint.
Daß den Preis für eine billige PR-Masche Lehrkräfte zahlen, und dann auch noch „ausgerechnet“ jene, die verantwortungsbewußten Umgang vermitteln, ist flott geschrieben, aber weitgehend sinnfrei. Es wirft neben dem schlichten ‚Ach, wieso das denn?‘ die Frage auf, wieviel schlimmer es denn wäre, wenn Lehrkräfte etwa eine besonders teure PR-Masche zu zahlen hätten und entspricht der Trittbrettempörung in vercarsteter Sprach- und Gedankenwüste.
Zu wünschen wäre in der Tat ein verantwortungsbewußter Umgang mit der „Natur und ihren Lebewesen“, zum Beispiel Lesern, im Rahmen der Vorgaben des Sprachgesetzbuches und, wenn der entgleist, auf der Basis der Sprachprozeßordnung. Diese sieht vor die Degradierung des Online-Redakteurs zum Beilagen-Redakteur, also in’s Ressort Speisekartenjournalismus für facebook-likes und -Kommentare.
Und das Bildungsgut Angeln im ostfriesischen Schulwesen ist nur zu begrüßen: Häkchen krümmt man beizeiten!
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