SPD-Abgeordnete hebt ab
Besser hätt‘ ich’s auch nicht sagen können!
Gern hat der Anzeiger für Harlingerland seine IME, Redakteurin im Kombattantenstatus und auf stetem Kriegsfuß mit Grammatik und Rechtschreibung, einer abgehobenen Siemtje Möller hinterhergeschickt.
Mit Sätzen wie „… mußte sich Möller eines Check-ups unterziehen“ (wem oder was oder wessen?) entsichert sie da ihren Kunstschützengenitiv und beweist sowohl stilistische, wie grammatikalische Treffsicherheit am Weichziel Möller, der „das Erlebnis, im Flugzeug zu sitzen, eine ganz andere“ war – dem Erlebnis ihr Anderssein? – mission impossible.
Einen Hinweis auf den Sinn ihres Auftrags aber erwartet man von der Harlinger-Redakteurin vergebens – dann wäre sie ja Journalistin geworden.
Stattdessen punktet sie mit fachlicher Naseweisheit „Immerhin wirkten beim Flug Kräfte von fünf G auf den Körper der 35-Jährigen“ und mit dem Joker aus dem Flugzeug-Quartett „1000 Kilometer in der Stunde war die Höchstgeschwindigkeit“…
… und die Luft war dünn und wehte einen silbernen Satz aus der 35-jährigen Abgeordneten, nämlich: „Ich möchte selbst erleben, worüber ich in Berlin spreche.“
Eine Losung* fürwahr, wie in Margarine gemeißelt, so nach- und reichhaltig und lecker, daß es die ganze Woche mehrere Redakteure ernährte. Nach IMEs Fronturlaub traten an: die AfH-online-Redaktion, alsdann die Admins des AfH-facebook-Abtritts, gefolgt von AfH-Werbefilmer Carsten Reimer auf Ems-Jade-TV, der dazu gewohnt sinnfrei textete:
„Es gibt kaum einen Wittmunder, der nicht schon einmal einen … Eurofighter am Himmel gesehen hat. In etwa die gleiche Quote gilt für jene, die schon in einem Jet mitfliegen durften…“
Und zum Wochenende schließlich fällt nun noch der Chefredakteur KDH („Werte und Wahrheit“) über die reifgeschossene Leserschaft her und seiner IME in den Rücken und plappert also von seinem „Gefühl enormer Fliehkräfte, die in einem Jet auf den Körper wirken“, wo die Kollegin eben noch gegenteilig Schubkräfte von fünf G -punktgenau überlieferte.
Flüchtling vs. Schübling – mit solch ausgewogener Reportagekost macht KDH auch den letzten Zweiflern klar, daß das harte Brot des MdB nicht nur aus Maske, Besuchen und Besuchtwerden besteht, sondern ein Rundflug auch glückliche Verknüpfung zweier blöder PR-Kampagnen sein darf.
„Ich möchte selbst erleben,
worüber ich in Berlin spreche.“
Nun denn, mit Spannung ist zu erwarten, wie MdB Möller sich auf die Debatte über den robusten Einsatz in Afghanistan oder auf den weiteren deutschen Kriegsschauplätzen vorbereitet, oder, schlimmer noch, auf’s HartzIV-Thema. Wird die Redaktion sie dann ein Jahr lang beim Containern begleiten und berichten, wie die Regelsätze „auf den Körper der 35-Jährigen“ wirkten?
Wird sie sich auf’s Windrad flechten lassen? Oder auf’s Osterfeuer zur Feinstauberfahrung? Steht sie an Wochenenden in der Schlange vor der Notaufnahme? Besteigt sie das Schlauchboot nach Lampedusa? Und und und …
Wahrscheinlich aber beschränkt sie sich doch wieder auf den Simulator.
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* waidmännisch