Sinnlich nekrophil – Floskelfleddern
„Mit allen Sinnen dem Tod auf der Spur
Dr. B. Vennemann und Dr. V. Preuss obduzieren eine Leiche„
Halten wir also einen Moment inne und lassen dies auf uns wirken – – –
… der Sinnzusammenhang wird hier gewissermaßen: auseinandergenommen!
Obduktion mit allen Sinnen ?
Unter den wichtigsten wäre da zunächst der Tastsinn, also wie sich Leiche anfühlt: Erleben von akzentuierter Haptik.
Es folgt das Gehör, also was ist akustisch wahrzunehmen, legt man sein Ohr an die Leich‘.
Alsdann – das Auge weidet mit – gelangt das Sehen zur Anwendung, die optische Wahrnehmung: Wie sieht sie aus, die Leiche.
Der Geruchssinn wird nun gleichfalls erprobt, nämlich festzustellen, wie die Leiche riecht.
Und schließlich behandelt der Geschmackssinn bei der Obduktion, also wie Leiche schmeckt, folgerichtig die allerhellste erkenntnisbildende Recherchefrage, wenn Hochjournaille ihren Feinschmeckern eine „Wissenschaftsreportage“ serviert.
Dann aber auch wollen Populär- und Hilfswissenschaften der gleichsam bekannten Nebensinne ihre Beachtung finden; zur Gesamtheit aller AfH-Sinne gehören zweifellos gleichberechtigt: Blödsinn und Unsinn, Flach- und Schwachsinn, Hinter-, Fein- und Frohsinn und was da mehr noch vorkommen mag bei einer Obduktion, sowie nicht zuletzt und abermals herausragend: der Siebte Sinn (Verkehrstote!).
Der Lebenssinn [da ist noch einer!] des Blattes jedoch dient wiederum seinem alleinigen Adressatenkreis, der werbenden Wirtschaft, die – nachahmendes Lernen – sogleich und gleichermaßen folgsam einfältig und blähsprachig und sinnfrei textet:
„Eine Auszeit für alle Sinne“!
Also tot: Erlösungspflege !
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